Nach langem Stillstand gibt es Pläne für Wohnungsbau und ein Hallenbad mit ausfahrbarem Dach

Was lange währt, wird endlich gut? Nach jahrelangen Diskussionen und Streitereien um die Zukunft des Freibads in Ohlsdorf kommt nun Bewegung in die lange festgefahrene Situation. Zur Erinnerung: Die städtische Bäderland GmbH wollte die Freifläche des Bades 2009 verkaufen. Mit dem Erlös wollte das Unternehmen das Bad modernisieren. Ein Bürgerentscheid verhinderte dies damals aber.

Nun plant Bäderland gemeinsam mit der Stadt einen kompletten Neubau, ein Hallenbad mit ausfahrbarem Dach (als Freibad-Option) soll entstehen. Grundlage dessen ist aber weiterhin ein Teilverkauf des insgesamt 25.000 Quadratmeter großen Grundstücks mit angeschlossenem Wohnungsbau. „Das ist die Geschäftsgrundlage all unseren Handelns“, sagt Harald Rösler, Leiter des Bezirksamts Hamburg-Nord. Ohne einen Verkauf fehle schlichtweg das Geld, und das Freibad müsste früher oder später geschlossen werden. Denn dass an dem über 40 Jahre alten Bad etwas getan werden muss, daran besteht kein Zweifel. „Ich habe durchaus Verständnis für Freibadnostalgie, aber allen, die nichts ändern wollen, können wir nicht helfen“, sagt Dirk Schumaier, Geschäftsführer der städtischen Bäderland GmbH.

Dass Stadt und Bäderland keine Alternative zum Grundstücksverkauf samt Wohnungsbau sehen, stört Harald Meyer von der Bürgerinitiative, der „bei einer so reichen Stadt wie Hamburg“, auch die Behörden in der Pflicht sieht. Auch gebe es praktisch keine Kommunikation und keine Einbeziehung der Bürger beim Bau des Bades. „Das widerspricht dem Wesen der Demokratie“, sagt Meyer. Man könne in diesem frühen Stadium noch gar nicht für das Projekt werben, sagt Dirk Schumaier von Bäderland: „Erst wenn die Finanzierung gesichert ist, kümmern wir uns um die Ängste der Anwohner. Wir sind dann jederzeit gesprächsbereit.“

In den gemeinsamen Gesprächen mit dem Bezirk wurden mehrere Modelle diskutiert. Zum einen geht es um eine aufwendige Sanierung und Erweiterung des Bades, die rund 16 Millionen Euro kosten würde. Anfang des Jahres gab es dann Überlegungen für den Neubau, der insgesamt rund 19,5 Millionen Euro kosten würde. Zehn Millionen Euro erhofft man sich aus einem Teilverkauf des Grundstücks – rund 10.000 Quadratmeter sollen dafür an einen Investor veräußert werden, 120 Wohnungen dadurch entstehen. Drei Millionen Euro würde die Bäderland GmbH dazugeben, die restlichen 6,5 Millionen Euro müssten von der Stadt kommen.

„Einer der Urängste der Initiative war damals, dass hier Luxuswohnungen entstehen und dass man sich quasi den Feind ganz dicht heranholt. Das ist aber überhaupt nicht unsere Absicht“, versichert Rösler. Auch das Bad selber soll kein Luxusbad, sondern modern und familienfreundlich werden. Und es soll ein Dach erhalten, das sich im Sommer ausfahren lässt und so ein Hallenbad mit Freibad-Feeling werden lässt. Eine gläserne Fensterfront soll sich ebenfalls öffnen lassen, und einen problemlosen Weg nach draußen ermöglichen.

„Wir würden ein Hallenbad mit Freibadoption schaffen, das sich wetterunabhängig und damit ganzjährig nutzen ließe“, sagt Dirk Schumaier. Zwar ginge dadurch das alte Freibadgefühl ein wenig verloren, „mit dem Neubau würden wir die Nutzungsstunden des Bades aber verdreifachen“, sagt Schumaier.