Spanien setzt deutsche Hells Angels zu Recht unter Druck

Es erinnerte an absurdes Theater, als Deutschlands heimlicher Rocker-König Frank Hanebuth im Mai 2010 in der Kanzlei des Promi-Anwalts Götz von Fromberg den „Rocker-Frieden von Hannover“ ausrief und handzahm neben seinen Konkurrenten von den Bandidos für die Fotografen posierte. Es ging nur darum, den öffentlichen Druck und den der Strafverfolgungsbehörden zu reduzieren, um ungestört weiter im Trüben zu fischen.

Die meisten Rockerclubs sind straff geführte Organisationen, um möglichst schnell möglichst viel Geld zu machen: Prostitution, Menschen- und Drogenhandel, Schutzgelderpressung – organisierte Kriminalität eben. Das besondere Problem ist die dezentrale Struktur, die die Fahndung erschwert.

Das Bundeskriminalamt beobachtet seit etwa dem Jahr 2009 einen rasanten Anstieg der organisierten Kriminalität durch Rockergruppen. Eben deshalb müssen Polizei und Justiz den Druck flächendeckend verstärken. Damit sich nicht wie nun geschehen in Niedersachsen ein Club in der Landeshauptstadt Hannover nur auflöst, um gleich an mehreren anderen Orten neu zu entstehen. Es kann auch nicht dabei bleiben, dass die Bundesländer unterschiedlich umgehen mit dem Problem. Wo irgend möglich, gehören die Clubs verboten, und zwar ohne die Möglichkeit, nur wenige Kilometer weiter hinter einer Landesgrenze neu anzufangen.

Wer mit Sicherheitsexperten redet, der hört immer wieder einen warnenden Satz: „Durch Verbot eines Rockerclubs verschwinden ja nicht die Menschen von der Bildfläche.“ Das mag stimmen. Aber aus taktischen Gründen zurückzuweichen wäre ein fatales Signal. Im gleichen Maß, in dem viele Rockerclubs zu kriminellen Banden verkommen sind, muss der Staat daraus Konsequenzen ziehen.

Die Spanier zumindest haben auf Mallorca den Kampf aufgenommen, und es steht zu erwarten, dass demnächst eine ganze Reihe von Hells Angels das Land wird verlassen müssen. Dann drängen Frank Hanebuth und seine Männer vermutlich zurück nach Deutschland. Aber wir sollten ihnen die Rückkehr so ungemütlich wie möglich machen.