Hamburgs marode Brücken müssen ersetzt werden

Schleichend, aber beständig hat sich der technische Zustand der vielen Hamburger Brücken in den vergangenen Jahren verschlechtert. Klar, viele der Bauwerke sind in die Jahre gekommen, und auch der von den Behörden als Ursache angeführte Schwerlastverkehr hat in diesem Zeitraum zugenommen – und wird wohl auch noch weiter zunehmen. Wenn man bedenkt, dass ein schwerer Lkw ungefähr die Belastung für eine Brücke oder auch Straße bringt wie mehrere 10.000 Pkw, ist das in der Tat ein schwerwiegender Faktor. Eine Ausweitung der Lkw-Maut, wie von Experten gefordert, dürfte daher eine gute Idee sein, um zusätzliches Geld für dringende Sanierungen zu bekommen.

Doch es sind mit Sicherheit nicht allein Lkw und alte Brücken, die den besorgniserregenden Allgemeinzustand der Hamburger Brücken erklären, von denen fast 30 in den kommenden Jahren sogar abgerissen werden müssen. Und es ist auch kein spezielles Hamburger Problem. Die gesamte Infrastruktur in Deutschland hat mittlerweile einen bedenklichen Zustand erreicht. Die wichtigste Wasserstraße des Landes, der Nordostseekanal muss mit Technik aus der Kaiserzeit arbeiten. Autobahnen wie die auf arg angegriffenen Pfeilern stehende A7 bei Waltershof sind dringend sanierungsbedürftig. Mehr als 3000 deutsche Autobahnbrücken seien nicht mehr voll funktionstüchtig, warnte kürzlich der Hamburger Hafenverbandschef Gunther Bonz.

Wir hinterlassen, so scheint es, unseren Kindern ein Land mit kaputten Straßen, Brücken und Kanälen. Offensichtlich war es für Verantwortliche stets glanzvoller, Neubauprojekte zu präsentieren, als schnöde in den Bestand zu investieren. Noch aber ist es für ein Gegensteuern nicht zu spät. Im weltweiten Infrastruktur-Vergleich steht Deutschland noch gut dar, ist bei einem Ranking allerdings schon von Platz zwei auf Platz neun abgerutscht. Weiter darf das Land nicht absacken.

Wenn Hamburg nun viele kaputte Brücken ersetzt, ist das nur richtig. Man mag sich dann zwar über Staus vor den Baustellen ärgern, eine Alternative gibt es aber nicht.

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