Geld allein schafft in der EU keine Arbeit für Jugend

Der Auftrieb ist gewaltig: Unter Vorsitz der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen werden heute EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, zahlreiche Staats- und Regierungschefs, Arbeitsminister und Leiter der Arbeitsagenturen aller EU-Länder in Berlin zusammenkommen, um über die Jugendarbeitslosigkeit zu beraten. Sechs Milliarden Euro sind eine stattliche Summe. Die EU will sie in den kommenden beiden Jahren darauf verwenden, junge Menschen in Lohn und Brot zu bringen. Knapp sechs Millionen Arbeitslose unter 25 Jahren sind ebenfalls eine enorme Zahl – eine erschreckend hohe. Verteilt man die sechs Milliarden Euro über zwei Jahre, kommen auf jeden Betroffenen zehn Euro pro Woche. Auch eine erschreckende Zahl – eine erschreckend geringe.

Aber Geld ist beim Problem der Jugendarbeitslosigkeit nicht alles, vermutlich nicht einmal der entscheidende Faktor. Mit ihm lassen sich Qualifizierungsmaßnahmen oder Projekte finanzieren, Wunder auf dem Arbeitsmarkt nicht. Vielleicht gelingt es tatsächlich, wie von Brüssel versprochen, jungen Menschen in der Gemeinschaft nach maximal vier Monaten irgendeinen Job oder eine hochwertige Weiterbildung anzubieten. Mit einer qualifizierten längerfristigen Arbeitsstelle ist kaum zu rechnen. Zumal hinter dem Versprechen keine Sanktionen drohen, falls der eine oder andere Mitgliedstaat mit der Umsetzung des Vorhabens nicht so recht vorankommen sollte. In sozialen Dingen ist Brüssel deutlich weniger entschlossen als in ökonomischen.

Ein Blick auf die Landkarte lehrt zudem, wie ungleich das Problem über den Kontinent verteilt ist. Im Neumitglied Kroatien, in Griechenland und Spanien sind mehr als die Hälfte der Jugendlichen ohne Arbeit; in Deutschland nur 7,6 Prozent. In manchen Staaten der Gemeinschaft hat die Wirtschaft noch mit viel zu großen Staatseingriffen und Überregulierungen zu kämpfen, was das Entstehen wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze verhindert. Und auf die kommt es schließlich an, weniger auf politische Großveranstaltungen mit effektvollen, aber letztlich wirkungsarmen Konsenspapieren und Fördermilliarden.