Manchmal macht es Sinn, wenn Hamburg gegensteuert

Hamburg wächst, und das vor allem in den beliebten Innenstadtvierteln. Die Folge sind steigende Mieten und Luxussanierungen, die sich die angestammten Bewohner oft nicht mehr leisten können. Die Sternschanze im Bezirk Altona ist so ein Viertel. Dort wollen Senat und Bezirksverwaltung nun mit einer sozialen Erhaltungsverordnung gegensteuern.

Der Erfolg einer solchen Maßnahme ist allerdings sehr umstritten: 1994 beispielsweise wurden in Eimsbüttel-Hoheluft oder auch in Barmbek-Uhlenhorst solche Erhaltungsverordnungen erlassen. Nach dem Regierungswechsel 2001 kassierte die CDU sie, weil sie angeblich untauglich seien. Man bewies die Behauptung damit, dass die Mieten in den beiden Stadtteilen dennoch gestiegen waren.

Und tatsächlich dürfte ein solches Druckmittel auf die Mietpreise bei einem Neubezug wenig Einfluss haben, denn die Preise können damit nicht direkt gesteuert werden. Etwas anders ist es bei der Umwandlung von Miet- in meist teure Eigentumswohnungen. Da hatten die alten Verordnungen sehr wohl einen Effekt, weil es zu weniger Umwandlungen kam - und die Zahl nach der Abschaffung wieder rasant stieg. Und zweifellos führen Luxussanierungen und Umwandlungen dazu, dass sich ein Viertel noch schneller verändert als ohne. Aber gänzlich verhindern kann man eine solche Entwicklung wohl nicht. Altona geht in der Sternschanze noch weiter und will mit zusätzlichen Bebauungsplänen sogar verhindern, dass sich die Schanze immer mehr zu einer reinen Partymeile entwickelt.

Doch ist es überhaupt sinnvoll, Veränderungen in der Stadtentwicklung völlig stoppen zu wollen und einen Ist-Zustand einzufrieren? Wohl kaum. Eine dynamische Stadt muss sich verändern dürfen, neue Stadtteile müssen entdeckt werden - das macht die Stadt erst lebenswert und spannend. Nur manchmal geschehen diese Veränderungen eben zu schnell. Ein wenig den Fuß vom Gas nehmen und auf die Bremse treten kann dann nicht schaden - und genau das können Erhaltungsverordnungen. Stoppen können sie die Entwicklung nicht.