Die Elbmetropole fällt in Städterangliste zurück

Regelmäßig erstellen die Berenberg Bank und das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) ein Städteranking für Deutschland. Das jüngste Ergebnis ist für Hamburg nicht schmeichelhaft. Es entspricht auch nicht unbedingt der Wahrnehmung, die viele Hamburger von ihrer schönen und prosperierenden Stadt gemeinhin kultivieren. In diesem Jahr steht Hamburg auf Platz elf, bei der zurückliegenden Erhebung im Jahr 2010 war es noch Platz sieben.

Die Studie führt wie immer eine Reihe von Faktoren auf und unterlegt sie rein statistisch. Hamburg steht in verschiedenen Kategorien nicht dort, wo die Hamburger ihre Stadt vielleicht wähnen. So liegt das "Tor zur Welt" bei der Internationalität der Studenten an den städtischen Universitäten deutlich hinter Frankfurt oder München.

Am gefährlichsten sind die Defizite, die Hamburg bei der Entwicklung seiner Verkehrswege aufweist. Diese Rückstände aufzuholen ist langwierig und teuer. Hamburg ist eine Handelsmetropole und muss jedes Interesse daran haben, mit Deutschland und der Welt optimal verbunden zu sein. Das ist aber derzeit nicht der Fall.

Die Straßen und Brücken in der und um die Stadt herum sind dem zunehmenden Verkehr nicht gewachsen, ihr Zustand verschlechtert sich stetig. Schlaglochpisten und Flickenteppiche nahmen in den vergangenen Jahren beängstigende Ausmaße an. Viele Hamburger Radwege sind völlig verkommen. Noch gravierender ist die Lage bei den Wasserwegen: Der zuständige Bund hat den Nord-Ostsee-Kanal und das Schiffshebewerk Scharnebeck bis zum zeitweisen Stillstand des Betriebs abnutzen lassen. Die geplante Erweiterung der Elbfahrrinne wird von Klagen beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einstweilen blockiert. Auch gegen das Jahrhundertprojekt einer festen Fehmarnbelt-Querung zwischen Dänemark und Deutschland gibt es starken Widerstand von Bürgerinitiativen.

Für Hamburg ist das insgesamt bedrohlich. Wenn Land und Bund nicht endlich beherzt gegensteuern, wird die Stadt im nächsten Ranking von Berenberg und HWWI weiter zurückfallen. Und das wäre dann noch das geringste Problem.