Bereits im Altertum wurden sie als Glück bringende Wesen dargestellt. Was der Unterschied zwischen Elbufer und Elbeufer ist

Es gibt Themen, die wird man nicht wieder los. Zwar soll diese Kolumne kein systematisches Sprachbuch sein, sondern eher eine Plauderei à la carte über die guten und schlechten Angebote unserer Muttersprache, doch die geografischen Namen und alles, was dazugehört, beschäftigen die Leser nach wie vor. Sie erinnern sich - Königs Wusterhausen als orthografischer Leckerbissen und die Elbe und die schöne blaue Donau als weiblich gewordene Flüsse.

Eine Zusatzfrage lautete: Heißt es eigentlich Elbufer oder Elbeufer? Das muss in Hamburg sauber geklärt werden. Wir können sowohl Elbufer als auch Elbeufer sagen. In Komposita mit einem Bestimmungswort, das auf "e" endet, wird das "e" häufig abgestoßen (apokopiert).

Wir sprechen bei der Saale von Saalburg, Saaltal und Saalfeld, bei der Elbe von der Elbschifffahrt, dem Elbtunnel, der Elbvertiefung und elbabwärts von der Elbmündung. Und dennoch: Nur Quiddjes (Neuhamburger) spüren keinen Unterschied zwischen Elbufer und Elbeufer. Das Elbufer ist ein einfaches Stichwort, aber das Elbeufer hat Heimat und Gefühl so wie bei Walter Rothenburg, der den Fährmann aufforderte "Fohr mi mol röber", damit der ihn am Ende des Lebens auf die andere Seite der Elbe bringe.

Sogar der Duden nimmt sich dieser Frage an: "... sodass man neben Elbufer auch Elbeufer bilden kann, wobei allerdings feine Bedeutungsnuancen festgestellt werden können. Elbufer hat mehr den Charakter eines stark lexikalisierten Kompositums mit Tendenz zum geografischen Namen. In Elbeufer wird das Erstglied noch stärker hervorgehoben und in Opposition zu anderen Flussnamen gebracht."

Von den Flussnamen ist es nur ein kleiner Schritt zu den Schiffsnamen. Beide haben etwas mit Wasser, Hafen, Meer und der Sehnsucht nach der weiten Welt zu tun, sodass wir diese Kategorie gleich mit abhandeln können. Die Namen von Schiffen sind im Allgemeinen Feminina, vor allem bei Schiffen, die nach Städten und Ländern benannt sind: die "Bremen", die "Deutschland", die "Europa".

Das gilt in der Regel auch dann, wenn ein männlicher Personenname zugrunde liegt: die "Graf Spee", die "Bismarck" oder die "Gorch Fock". Bismarck, der knorrige Alte aus dem Sachsenwald, hatte nun wahrlich nichts Weibliches an sich, aber das nach ihm benannte Schlachtschiff war weiblichen Geschlechts, als es unterging (wobei das eine nicht zwingend als Folge des anderen aufgefasst werden sollte).

Nur bei Sach- und Tiernamen bleibt das Genus des Namens meist erhalten, feminines Genus ist aber auch möglich: das/die "Windspiel", das/die "Krokodil" oder der/die "Kormoran". Schiffsnamen werden auch dann flektiert, wenn sie in Anführungszeichen stehen: die Seetüchtigkeit des "Pfeils", eine Fahrt mit der "Alten Liebe".

Am Femininum des Gesamtausdrucks ändert sich nichts, wenn der Schiffstyp als (nicht feminine) Abkürzung vor dem Namen steht. Es bleibt bei der SMS "Gneisenau" oder der TSS "Elektra". Sobald wir die Abkürzung jedoch ausschreiben, kann sich das Geschlecht wandeln: Das Schlachtschiff "Bismarck" sank im Atlantik.

Bereits im Altertum wurden Schiffe als Glück bringende weibliche Wesen dargestellt. Im US-Segelmagazin "Sailing" lesen wir: "Schiffe sind weiblich, weil sie schön sind und weil diese Schönheit bei Frauen und Schiffen eine Symphonie der Kurven ist." Ein alter Fahrensmann drückte das bei Köm und Bier weniger galant aus: "Schiffe sind weiblich, weil sie launisch sind, sich schlecht segeln lassen und immer dann abtauchen, wenn ein Sturm aufkommt."

Wie dem auch sei - die englische Admiralität setzte traditionsgemäß auf die Weiblichkeit, während das in Deutschland seinerzeit nicht üblich war. Hier sprach man von dem "Peter aus Danzig" oder dem "Scharnhorst". Es war Kaiser Wilhelm II., der entschied, dass die deutsche Zukunft nicht nur auf dem Wasser, sondern auch im Femininum zu liegen habe.

Im Jahre 2002 versuchte "Lloyd's List", alle Schiffe zu Neutren zu erklären. Ein Schiff sei ein Wirtschaftsgut, es habe weder einen männlichen noch einen weiblichen Charakter. Dagegen erhob sich weltweit ein Sturm der Entrüstung. Nun, der Untergang des "Titanic" hätte auch merkwürdig geklungen.