Pferd in Lasagne. Der Kunde muss kritischer hinschauen

Was stecken wir uns eigentlich täglich in den Mund? In der Kantine. Am Schnellimbiss. Beim Bäcker um die Ecke. Oder auch abends zu Hause, wenn wir zum Fertiggericht aus der Tiefkühltruhe greifen. Zum Beispiel zur Lasagne. Ein kurzer Blick auf das professionell retuschierte Lecker-Lecker-Werbefoto, die Verpackung aufgerissen, in den Backofen geschoben. Guten Appetit. Wer schaut noch auf das Kleingedruckte auf der Rückseite? Wer hinterfragt diese seltsamen E-Nummern? Wer interessiert sich wirklich für die genaue Herkunft des Nudelteigs und des Fleisches in dem Pastaprodukt?

Nun wurde also Pferd in Lasagne gefunden, obwohl der Hersteller Rind versprochen hatte. Keine Frage, das ist Verbrauchertäuschung und muss bestraft werden. Vor allem weil das Pferdefleisch offensichtlich mit dem Medikament Phenylbutazon belastet war, welches in einigen europäischen Ländern wegen gesundheitlicher Gefahren für den Menschen sogar verboten ist. Gammel-Döner, Antibiotika im Schweineschnitzel und nun gedoptes Pferd in der Lasagne. Offensichtlich sind dem Ekel auf deutschen Speisetellern keine Grenzen gesetzt.

Nun kann man hysterisch nach neuen Gesetzen rufen und Zigtausende zusätzliche Lebensmittelkontrolleure fordern, die aus Kostengründen aber ohnehin nicht eingestellt werden. Oder man kann einfach mal selbst genauer hinschauen, was man sich täglich in den Mund steckt. Sicherlich sind den Recherchen in unserem hektischen Alltag Grenzen gesetzt. Aber gerade beim Fleischeinkauf ist es durchaus möglich, Schweinereien so gut es geht auszuschließen. In und um Hamburg gibt es genug zertifizierte Biohöfe und Schlachter, die dem Kunden genau sagen, wo ihre Produkte herkommen. Nur wache, interessierte Verbraucher können der skrupellosen Fleischmafia in Europa das Handwerk legen. Der Ruf nach dem Staat ist in diesem Fall zu billig - genau wie das Fleisch, das viele Menschen gedankenlos fast täglich essen.