Das Unternehmen muss aber seine Quartierspläne vorlegen

In der Wahrnehmung der Hamburgerinnen und Hamburger ist Ikea ein nettes Unternehmen. Vor allem an den Wochenenden platzen die Filialen aus allen Nähten. Gerade junge Menschen starten oft mit Ikea-Möbeln in ihr eigenes Leben. Da wunderte es kaum, dass auch der Plan, in Altona die dritte Hamburger Filiale zu errichten, auf fruchtbaren Boden fiel. Bei einem Entscheid darüber sprachen sich 77 Prozent der Bürger dafür aus.

Nun dürften die wenigsten Hamburgerinnen und Hamburger bislang gewusst haben, dass Ikea eine Immobiliensparte, Inter Ikea, besitzt, die Stadtviertel bauen und vermarkten will. In London hat man mit den Arbeiten begonnen. Jetzt wurde bekannt, dass Inter Ikea auch in Deutschland aktiv werden will und Hamburg in Betracht gezogen werden könnte.

Dem im Abendblatt erschienenen Bericht folgte die politische Aufregung gestern auf dem Fuße. Die Fronten sind dabei klar: Die wirtschaftsnahe FDP sieht in dem Projekt eine Chance für Hamburg. Die Linke malt dagegen den Teufel in Form von Milliardären, die vom Boom auf Hamburgs Immobilienmarkt profitieren wollen, an die Wand. Die (regierende) SPD will es sich mit einem möglichen und millionenschweren Investor nicht verderben und wartet erst einmal ab.

Das, was bislang bekannt wurde, sollte zur Gelassenheit Anlass geben. Fünf Hektar für ein neues Wohnquartier sind keine wirklich große Fläche. Zum Vergleich: die HafenCity umfasst fast 160 Hektar. Selbst 700 bis 800 zusätzliche Wohnungen würden die Lage auf Hamburgs Wohnungsmarkt nicht wirklich entspannen. Von einer am Reißbrett geschaffenen Satellitenstadt kann also keine Rede sein.

Inter Ikea hat es jetzt selbst in der Hand, rasch für Aufklärung zu sorgen. Notwendig ist ein städtebauliches Konzept. Zu Wohnungen gehören Arbeitsplätze, Cafés und Geschäfte. Zudem: Ein Viertel, das mit den anderen Teilen der Stadt nicht verbunden ist, würde rasch veröden. Das kann niemand wollen. Wie gesagt: Ikea ist unter Hamburgern beliebt. Und würde den Wohnungsbauplänen sicher eine Chance gebe.