Der Kurs von Bürgermeister Ahlhaus bleibt noch unklar.

Eine Regierungserklärung gibt dem Hamburger Bürgermeister die Gelegenheit, seine Politik im Zusammenhang zu erläutern. Es ist der Augenblick, im Konkreten wurzelnd den Blick in die Zukunft zu richten. Die Regierungserklärung soll der Fahrplan, der Kompass für das im Alltag oft mühsame politische Geschäft sein. Die Rede kann - nicht zuletzt - auch die eigenen Mitstreiter überzeugen und mitreißen.

An diesen Vorgaben gemessen, hat Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) seine erste Chance dieser Art gestern nicht genutzt. In der zentralen, den Nerv der Stadt betreffenden Frage, ob das 510-Millionen-Euro-Sparpaket jetzt kommt und wie es aussehen wird, beließ es Ahlhaus bei Appellen an die Sparbereitschaft aller Hamburger.

Wir sind also nicht viel schlauer als zuvor. Ein Beispiel: Plant der schwarz-grüne Senat die Schließung etablierter Kultureinrichtungen? Ahlhaus gab nur preis, dass die Stadt "verstärkt Schwerpunkte" in der Kultur setzen muss. Das kann viel und muss doch nichts heißen.

Zu Recht hat es Ahlhaus abgelehnt, unmittelbar nach seiner Wahl vor drei Wochen eine Regierungserklärung abzugeben. Jetzt stellt sich die Frage, ob er nicht besser noch einmal zwei Wochen gewartet hätte - bis nach der Haushaltsklausur des Senats, auf der die wichtigen Sparentscheidungen fallen sollen. Es drängt sich der Eindruck auf: Senat und Bürgermeister wollen es allen recht machen. Ja zur Integration, aber die Zuwanderer müssen auch mehr dazu tun, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Nur wie?

Am klarsten ist Ahlhaus auf einem Themenfeld, das ihm und seiner Partei nun wirklich nicht auf den Leib geschneidert ist: der Umweltpolitik. Seine Initiative zur verstärkten Ansiedlung von Unternehmen der Umwelttechnologie in der Metropolregion hat das Zeug zu einer Zukunftsvision. Sie ist auch glaubhaft gerade für eine schwarz-grüne Koalition.

Apropos Glaubwürdigkeit: Immer dann, wenn Ahlhaus über sein eigenes Politikverständnis sprach, wirkte er authentisch. Dass er Fehler der ersten zwei schwarz-grünen Jahre offen benannte, spricht für ihn, schließlich war er als Innensenator an allen Entscheidungen beteiligt.

Schwarz-Grün ist in seiner schwierigsten Phase seit dem Start 2008. Ohne von Beust, im Umfragetief und das härteste Sparprogramm aller Zeiten vor Augen - hier hätte Ahlhaus ein kraftvolles Signal des Aufbruchs und Durchstartens setzen müssen. Das ist ausgeblieben. Die Regierungserklärung war die Einstimmung auf harte Zeiten, aber noch nicht die Bestimmung des Kurses des neuen Bürgermeisters.