Ob "Deutschland ... die FDP" braucht, möchte ich beim gegenwärtigen Zustand der Partei massiv bezweifeln. Deutschland bräuchte - gerade heute! - eine Partei des humanistischen Bürgerrechts-Liberalismus in der politischen Nachfolge solch großer Köpfe wie Karl-Hermann Flach, Hildegard Hamm-Brücher und Gerhart Rudolf Baum (und - um auch zwei prominente der Hamburger Politik verbundene Namen zu nennen - Klaus Brunnstein und Ingo von Münch). Nur: Die "EIn-Themen-FDP" der bleiernen Westerwelle-Jahre ist diese Partei gewiss nicht. Und ob sie es in der beginnenden Ära Rösler werden kann, bleibt abzuwarten. Die Aussagen Herrn Lindners lassen zumindest erhebliche diesbezügliche Zweifel bei mir aufkommen.

Harry Niebuhr

"Deutschland braucht die FDP" ,sagt Herr Lindner. Die Frage ist jetzt, was gilt es mehr zu bewundern: Die Tapferkeit des Generalsekretärs diese Aussage zu machen,oder seine Verwegenheit? Beides wird nicht helfen, es könnte sein, dass die Wähler die Kapriolen dieser Partei leid sind und befinden,auch ohne FDP lässt es sich in Deutschland leben.

Hans-Emil Schuster

Herr Lindner hat Recht. Deutschland braucht die FDP - so dringend wie einen Krebstumor!

B. Giertz

Seit der Zeit des Erich Mende gab und gibt es nichts Überflüssigeres in Deutschland als die FDP. Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, warum die Medien ein solches Interesse an diesem 3-5%-Rudiment entwickeln.

Bernd Wenzel

Es ist ja schon beachtenswert, dass Sie Herrn Rösler so unkritisch betrachten. Richtig ist aber auch: Man kann nicht alles weglächeln. So werden es über 8 Mio. Menschen in diesem Land z.B. nicht lustig finden, dass sie einen Zusatzbeitrag an ihre Krankenkasse zahlen müssen. Auch nicht wirklich spaßig ist das Gesetz, wonach dieser Zusatzbeitrag einkommensunabhängig von den Versicherten erhoben werden kann bis zu 2 % des Bruttoeinkommens. Übersetzt bedeutet dies für die Betroffenen, dass eine Krankenkasse einen Zusatzbeitrag von monatlich bis zu 74,25 € (2 % der monatlichen Beitragsbemessungsgrenze von 3712,50 €) verlangen darf, unabhängig wie hoch das Einkommen des Versicherten ist. Besonders Hartz-IV-Empfänger und arme Rentner ist deswegen eher zum Weinen als zum Lachen zu Mute. Auch die Mitarbeiter/innen der Krankenkassen verfallen nicht in Freude, wenn wieder Mal ein Kunde anruft und sich über das schlechte Gesundheitssystem beschwert. Die Verantwortung hierfür hat aber Herr Rösler als zuständiger Gesundheitsminister und niemand anders. Die Nähe zu den Ärzten und der Pharmalobby machen es ihm leider unmöglich, seinen Job objektiv auszuüben. Auch das bürokratische Monster Gesundheitsfond ist ihm ein Dorn im Auge. Daher möchte er am liebsten, dass jeder Versicherte einen einkommensunabhängigen Beitrag (Kopfpauschale) an die Krankenkasse zahlt. Dies würde wohl einkommensschwache Personen (und auch den unteren Mittelstand) eher in Angst und Sorge versetzen (wie zahle ich den Beitrag bloß?). Für den Ausgleich dieser Härten soll ausgerechnet der ungeliebte Gesundheitsfond herhalten, für den Herr Schäuble gerade die 700 Mio. "gespendet" hat. Obwohl die Krankenkassen inzwischen eher klamm sind, wird hier das Geld gehortet. Welche Logik dahintersteckt, verbirgt sich wahrscheinlich hinter dem süffisanten Lächeln des Herrn Rösler. Vielleicht sollten wir in Zukunft von diesem Mann einfach mehr ernst gemeinte Worte und Erklärungen verlangen. Denn in der Gesundheitspolitik gibt es schon lange nichts mehr zu lachen.

Kai Bergmann

Nun blieb Guido Westerwelle kaum etwas anderes übrig, als seinen Verzicht auf das Amt des Parteivorsitzenden zu erklären. Ihn so massiv unter Beschuss zu nehmen, während er als Außenminister in Japan weilte, war nicht die ganz feine Art, aber so laufen Machtkämpfe in der Politik. Ob er als Außenminister zu halten sein wird, ist zweifelhaft. Der als Nachfolger für den Parteivorsitz hoch gehandelte Gesundheitsminister Philipp Rösler steht noch viel mehr für new economy und wirtschaftsliberalen Kurs, wenn man sich die Gesundheitsreform ansieht, ahnt man, wie eine Reform der FDP aussehen könnte, vielleicht müssen wir bei den nächsten Wahlen erstmal 10€ Wahlgebühr zahlen.

Michael Wolff

"Mit Kanonen auf Spatzen schießen", so mutete der heutige Aufmacher des Abendblattes, das titelte "Machtkampf in der FDP", an. Ist das nicht zu dick aufgetragen beim Behandeln des innerparteilichen Führungsstreites in dieser Partei ? Auch wenn man die Bedeutung der FDP für die Politik würdigen und journalistisch ein Stück erhöhen möchte, hätte der unbefangene Leser eine gewisse Beachtung der politischen Proportionen dieses Vorganges gewünscht. Gemessen an dem, was jetzt die Polit-Szene beherrscht, dürften die Positionskämpfe bei den Liberalen eher ein schlichtes "Machtgerangel" darstellen. Was war das damals für eine FDP als Persönlichkeiten wie Graf Lambsdorff noch die Partei prägten.

Hans-Alfred Berger

Freue mich, dass die FDP verstärkt Thema ist, wenn auch leider meist mit „negativ-kritischem“ Unterton, belehrend. Nun, was die Person Philip Rösler angeht, würde ich sagen: a) man wächst mit seinen Aufgaben und b) sprechen wir uns in 10 Jahren wieder. Denn: Philip Rösler verkörpert genau die Generation, die all das ausbaden darf, was gerade läuft…angefangen von Themen der Staatsverschuldung bishin der Probleme der Demoskopie, wonach immer weniger Menschen immer mehr ältere und wesentlich länger als früher via Steuern mit finanzieren müssen. So gesehen ist er vom Timing her der richtige Mann und auch im richtigen – wenn auch – schwierigen Amt. Und: Im Gegensatz zu vielen anderen Politikern der Opposition von der SPD über die GRÜNEN bishin zu den LINKEN hält es Rösler mit einer gewissen Form von Optimismus und eben nicht der Erzeugung von Zukunftsängsten/Pessimismus so wie es mein verstorbener Freund Karl-Heinz Söhler es in einem Spruch sinngemäß beschrieb:

„Der Pessimist sieht grau in grau, der Optimist sagt sich nur schneller, wenn ich's nur feststell, wird nicht heller."

Sven Jösting

Liebe Redaktion!

Die FDP zeigt uns gerade, wie man etwas ändert ohne etwas zu ändern. Ein Vorsitzender auf Abruf (mit Ende mit 45), der bereits bei Amtsantritt als "Lame Duck" bezeichnet werden muss, ein Außenminister, der uns weiterhin international blamieren darf und ein Wirtschaftsminister, der das Volk belügt und nur hinter vorgehaltener Hand beim BDI die Wahrheit sagt. Das ist die FDP von heute, jung, dynamisch, machtgierig und gewissenlos.

Viele Grüße

Jürgen Jeschke

Nun blieb Guido Westerwelle kaum etwas anderes übrig, als seinen Verzicht auf das Amt des Parteivorsitzenden zu erklären. Ihn so massiv unter Beschuss zu nehmen, während er als Außenminister in Japan weilte, war nicht die ganz feine Art, aber so laufen Machtkämpfe in der Politik. Ob er als Außenminister zu halten sein wird, ist zweifelhaft. Der als Nachfolger für den Parteivorsitz hoch gehandelte Gesundheitsminister Philipp Rösler steht noch viel mehr für new economy und wirtschaftsliberalen Kurs, wenn man sich die Gesundheitsreform ansieht, ahnt man, wie eine Reform der FDP aussehen könnte, vielleicht müssen wir bei den nächsten Wahlen erstmal 10€ Wahlgebühr zahlen.

Michael Wolff

Liebes Abendblatt, das Verhalten des FDP-Vorsitzenden mit seiner Nichtkandidatur auf dem nächsten Parteitag bleibt weiterhin unverständlich. Es zeigt wieder einmal die abgehobene Scheinwelt der Politiker, fern ab jeder Einschätzung der tatsächlichen Stimmungslage der Bürger. Bei der letzten Bundestagswahl hat die FDP eine Zustimmung von knapp 8% aller Bundesbürger (82 Mio.) erhalten. Der Mehrheit der Bundesbürger (92%) ist es doch egal, welchen Vorsitzenden die FDP hat. Soll sie doch mit Guido glücklich werden. Viel wichtiger für uns Bürger ist der völlige Ausfall als Außenminister. Die Fehlleistungen und Peinlichkeiten in den letzten Wochen sowie die noch nie dagewesene niedrige Akzeptanz eines deutschen Außenministers auf dem internationalem Parkett ist nicht mehr vertretbar. Ein Rücktritt vom Amt des Außenministers wäre jetzt viel wichtiger als eine Lösung der Nachfolge des Parteivorsitzenden in der FDP.

Heinz Tacke

Moin, moin, Westerwelles Rücktritt als Parteivorsitzender schadet Deutschland nicht, sein Verbleiben im Amt des Außenministers dagegen sehr, da man kaum davon ausgehen kann, dass er in Zukunft die Interessen Deutschlands besser wahren wird, als bisher.

Jochen Kramb

Ich werde bestimmt nie die CDU wählen,ich bin nicht in herkömmlicher Weise religiös, und ich bin sicher kein Freund von Angela Merkel, aber sollte Philipp Rösler Vizekanzler werden, würde ich für Frau Merkels Gesundheit beten.

Michael Wolff

Alt & Jung ist kein Gegensatz, sondern gehört zusammen !. Denn: die Erfahrung & Souveränität der Alten gepaart mit der Dynamik und dem Reformwillem der Jungen ist für mich der „perfekte Mix“. So sollte es auch die FDP halten. Will sagen: Brüderle ist ein guter Wirtschaftsminister, der fachlich überzeugt, nicht in Hektik & Aktionismus verfällt und vor allem, der etwas von Wirtschaft versteht = die Kernkompetenz und via Mittelstand die Klientel der FDP. (habe ihn selbst öfters auf Veranstaltungen persönlich erlebt und seinen Pragmatismus (Lösungsansätze, Sichten- und Ansichten) schätzen gelernt. Sein Amt sollte nicht infrage gestellt werden bei der personellen Neuausrichtung der FDP nach dem Rücktritt von Guido Westerwelle.

Sven Jösting

"Mit Kanonen auf Spatzen schießen", so mutete der heutige Aufmacher des Abendblattes, das titelte "Machtkampf in der FDP", an. Ist das nicht zu dick aufgetragen beim Behandeln des innerparteilichen Führungsstreites in dieser Partei ? Auch wenn man die Bedeutung der FDP für die Politik würdigen und journalistisch ein Stück erhöhen möchte, hätte der unbefangene Leser eine gewisse Beachtung der politischen Proportionen dieses Vorganges gewünscht. Gemessen an dem, was jetzt die Polit-Szene beherrscht, dürften die Positionskämpfe bei den Liberalen eher ein schlichtes "Machtgerangel" darstellen. Was war das damals für eine FDP als Persönlichkeiten wie Graf Lambsdorff noch die Partei prägten.

Hans-Alfred Berger

Die FDP schafft sich zur Zeit selbst ab. Eine Wahlniederlage jagt die andere und den Kredit bei den Wählern haben die Liberalen längst verspielt. In der Wählergunst ist diese Partei knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde in vielen Landtagen und Umfragen zum Stillstand gekommen. Während die FDP-Legende Hans-Dietrich Genscher und Joschka Fischer von den Grünen in ihrer Amtszeit als Außenminister immer beliebter wurden, verblast der Amtsbonus von Guido Westerwelle bis zur Unkenntlichkeit. Der FDP-Zickzack-Kurs in der Atompolitik und bei der Libyen-Krise hat nicht nur Wähler, sondern auch Außenpolitiker verunsichert.Unter dem Motto "Atomausstieg statt Hotelier-Steuergeschenke" hat sich die FDP programmatisch von jeglicher Glaubwürdigkeit verabschiedet und ist auf dem besten Weg zu einem politischen Auslaufmodell im bundesdeutschen Parteiensystem zu avancieren

Albert Alten

Ich kann der Hamburger FDP-Fraktionsvorsitzenden Suding und der FDP-Basis nur uneingeschränkt zustimmen: Wenn nicht ganz schnell ein Wechsel an der FDP-Spitze vorgenommen und der nicht mehr tragbare Vorsitzende Westerwelle abgelöst wird, wird die FDP bald auch bundesweit unter 5 % landen und in keinem Landtag, geschweige denn im Bundestag, vertreten sein. Guido Westerwelle macht weder als Außenminister noch als Parteivorsitzender eine ordentliche Arbeit und muss dringend durch einen jüngeren und reformbereiten Politiker wie zum Beispiel Christian Lindner - um Gottes Willen aber nicht durch Frau Leutheuser-Schnarrenberger - abgelöst werden - ansonsten hat die Partei keine Perspektive mehr

Helmut Jung