Berlin. Der eine wollte Gerda nicht, der nächste fand das suspekt und wusste nicht mehr, ob er will. So lief das „Bachelorette“-Finale.
Es war kein einfacher Weg – am Ende siegte offenbar die Liebe: Nach acht Wochen ist die 2019er Staffel „Bachelorette“ beendet. Und die die Königin der Rosen, Gerda Lewis (26), hat sich für Keno Rüst (28) entschieden. Aber Fans wissen: Ein paar Küsse vor der Kamera bedeuten dann doch nicht ewige Liebe.
Für die beiden stehen die Zeichen aber zumindest besser als bei manch anderer Verbindung, die in der RTL-Kuppelshow zustande gekommen ist: Zwei Monate nach Drehschluss des Finales und der letzten Nacht der Rosen sind Gerda und Keno tatsächlich noch ein Paar. Den Beweis gibt es auf Instagram: „Du bist meine Sonne, mein Mond und alle meine Sterne“, schreibt Gerda unter ein Foto mit Keno.
Das Paar sitzt dabei auf einer Couch, irgendwo in einer Privatwohnung, in ihren Storys gibst es dann noch reichlich Gebussel und ein Gläschen Sekt. Abzusehen war das nach dem ungewöhnlichen Finale alles nicht unbedingt.
„Bachelorette“-Finale: Gerda wählt Keno in letzter Nacht der Rosen
Man stelle sich vor, es ist „Bacheloette“-Finale auf RTL, und – fast – keiner will hin. Vorm großen Finale am Mittwoch (und vorab auf TVnow) hatte die Dame der Staffel, Gerda, noch versucht, Tim Stammberger (25) eine der beiden verbleibenden Rosen zu überreichen. Und RTL, ganz spannungsbogentauglich, erst einmal nicht aufgelöst, ob der diese überhaupt will.
In der achten, der finalen Folge dann die ganze Geschichte: Tim will nicht. Keine Chance auf eine gemeinsame Zukunft mit Gerda. Blöd für die Auswahlmöglichkeiten: Eine Rose hatte sie schon Keno Rüst (28) in die Hand gedrückt, Marco wollte sie nicht – damit ist dann auch der dritte Mitbewerber Marco Schmidt (26) bedient. Eine, wie Gerda sagt, „Mitleidsrose“ (weil ja Tims nun wieder frei ist) gibt es nicht.
Damit ist die Sensation in der „Bachelor/ette“-Welt perfekt: Nur ein Kandidat, der ins Finale einzieht? Das gab es noch nie. Nachteil: Die ganze Folge ist weitestgehend so spannend, wie Rosen beim Verwelken zuzuschauen.
„Bachelorette“-Finale: Tim ist weg – aber will Gerda Keno?
RTL gibt sich über 60 Minuten (geplant war wohl mal das Doppelte, aber das konnte selbst der Entscheidungs-Herauszögerungs-Sender schlechthin nicht mehr verantworten) größte Mühe, das ganze spannend zu gestalten. Will sie ihn denn wirklich? Also so wirklich, wirklich? Oder war Keno für sie zweite Wahl, eigentlich Tim das Düngemittel im bachelorettischen Rosengarten?
So tritt also Keno – an seinem Geburtstag – auf Gerdas Mutter Yolanta. Die finden sich gegenseitig gut, und Gerda findet das auch gut, und dann reden sie beide darüber, ob sie sich eigentlich finden. So weit so gut.
„Bachelorette“ – Die 20 Kandidaten der neuen Staffel
Gerda und Keno: Sind sie verliebt – und werden sie ein Paar?
Dann gelingt es Gerda, Keno und RTL tatsächlich für einen Moment, so etwas wie ernsthafte Zweifel aufzubauen, ob da alles so kommt, wie man sich das denkt. Die beiden picknicken, und ein Lied wird eingespielt. „What if we’re not meant to be“, singt eine Stimme, und irgendwie sitzen Gerda und Keno da wirklich, als wäre das alles gar nicht so gedacht gewesen.
Wenig Augenkontakt, eher zögerliche Zärtlichkeiten: alles kann, nichts muss, niemand will. „Bist du aufgeregt?“ „Teils, teils.“ Ein bisschen Witzeleien, dass sich Menschen in der US-Version des Formats ja gern direkt verloben, die Deutschen sind da etwas zögerlicher.
„Nach wie viel Zeit könnte man zusammenziehen?“, fragt sie ihn. „Kann man nicht pauschalisieren, weil das auf die Beziehung ankommt.“ Bei den beiden läge es eh anders, „weil wir uns ja auch ganz, ganz anders kennengelernt haben.“
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„Bachelorette“: Die schwere Entscheidung für eine Beziehung
In diesem einen Moment ist die Sendung so ehrlich wie selten: Zwei Menschen, die sich irgendwie mögen, die irgendwie füreinander Gefühle entwickelt haben, die aber nicht wissen, wie ihnen geschieht. Wohin das führen soll. Die vor der Frage stehen, ob das, was sie fühlen, dafür reicht, sich in etwas Größeres zu begeben.
Und so gern man sich fragt, wie viel bei diesen Sendungen Fake und Humbug ist: Diese unbeholfene Zuneigung ist so offenbar, dass sie irgendwie anrührt. Weil sie zeigt, dass es beiden irgendwas bedeutet, was sie da machen. Wäre ihnen – oder auch nur einem von ihnen – alles egal, sie könnten cool sein. Sind sie aber nicht.
Was also tun, liebe Gerda, die du die letzte Rose in der Hand hältst? Richtig: Erstmal ausgiebig ins (natürlich dokumentierte) Zwiegespräch mit sich gehen. „Im Herzen weiß man ja schon, wie man sich entschieden hat. Ich hoffe sehr, dass Keno das Gleiche für mich fühlt wie ich. Sonst wäre ich natürlich sehr traurig.“
Und dann sagt Gerda die entscheidenden Worte, wenn auch erstmal nur zu sich: „Ja, ich habe mich verliebt. Jetzt habe ich es endlich ausgesprochen. Nach acht Wochen.“ Puh.
Macht Keno den Rückzieher? „Du machst es mir echt schwer“
Und dann steht sie vor ihm. 20 Kandidaten hatten um sie gebuhlt, einer blieb. Sie redet ganz viel, und am Ende darüber, wie schwer es war, so viel zu reden, weil sie ihn eigentlich nur „küssen und umarmen will, und mit dir eine schöne Zukunft haben.“ Jetzt muss er nur noch auch wollen.
Und einmal noch, in diesem Finale, in dem es nicht mehr A oder B sondern nur noch Ja oder Nein hieß, wird es für einen ganz kleinen Bruchteil spannend. „Du machst es mir echt schwer“, sagt Keno. „Du machst es mir echt schwer… so lange bei dir zu stehen und dich nicht küssen.“
Kuss, Schluss, bis nächstes Jahr. Hach, die Liebe in Zeiten des Privatfernsehens.
Die Fortsetzung folgte dann beim großen Wiedersehen noch am Mittwochabend bei Frauke Ludowig. Die beiden zeigten sich offenbar glücklich und erklärten: „Ja, wir sind zusammen!“
• Das Bachelor-Finale gibt es TVnow.de zu sehen – bis zur Ausstrahlung allerdings nur im Premium-Bereich. Um 21.15 Uhr läuft noch ein großes Wiedersehen mit den Kandidaten und Gerda.