Essen. Jürgen Tarrach ist der Star im „Lissabon-Krimi“. Er erklärt, warum er nach den Dreharbeiten im Süden gar keinen Urlaub mehr braucht.

Jürgen Tarrach („Für immer 30“) wird gern für halbseidene Figuren gebucht. In den „Lissabon-Krimis“ aber steht er auf der richtigen Seite des Gesetzes. Als bescheiden lebender und vom Schicksal gebeutelter Strafverteidiger Eduardo Silva haut er seine Mandanten aus dem juristischen Schlamassel – am heutigen Donnerstag (28. März) nun schon zum dritten Mal.

Ein Glücksfall sei es, dass „wir weitermachen können. In einem Beruf, in dem man wenig planen kann, ist das natürlich ein schönes Fundament“, sagt der Grimmepreisträger („Wambo“), der bisher meist auf einprägsame Nebenrollen abonniert war, über den Erfolg.Schließlich hat der 58-Jährige gerade mit seiner Frau im noblen Potsdam ein Haus aus den 30er-Jahren gekauft, im Cottage-Stil, wie der gebürtige Geilenkirchener erklärt: „Wir haben nette Nachbarn, einen wunderbaren Garten, und im Naturschutzgebiet gleich in der Nähe ist ein See mit Trinkwasserqualität.“

Ein Gartenhaus nutzt er als Atelier – Tarrach malt, stellt seine Bilder ab dem 5. April sogar in einer Hamburger Galerie aus. Bei so einem Heim hatte er auch keine Lust, nach den 44 Drehtagen in Lissabon noch einen Urlaub dranzuhängen: „Ich war nach dem Dreh froh, wieder nach Hause zu kommen und einfach nur auf der Couch zu liegen und mich zu erholen.“

Im August erscheint ein Album zu den „Lissabon Krimis“

Dabei hat er die portugiesische Hauptstadt lieben gelernt: „Man kann dort wunderbar essen, die Menschen sind wahnsinnig angenehm, sehr höflich und zuvorkommend, das macht alles großen Spaß.“Bei aller Lebensfreude liegt über Lissabon aber auch eine spezielle Melancholie. „Saudade“ heißt diese Mischung aus Weltschmerz und Wehmut, mit der auch der aktuelle Fall „Dunkle Spuren“ bewusst spielt. Anwalt Silva nimmt sich darin des Schicksals eines Mandanten an, in dem er sich auch selbst wiedererkennt: Der Unternehmer Antonio Alves (João Didelet) sitzt in Untersuchungshaft, weil ihm vorgeworfen wird, seine Kleiderfabrik in die Luft gesprengt zu haben, um eine hohe Versicherungssumme einzustreichen.

Interview Jürgen Tarrach: Ich wäre gerne etwas schlanker“

Der Vorfall kostete eine Näherin das Leben. Silva trifft jedoch nicht auf einen Kriminellen, sondern auf einen Verzweifelten, dessen Sorge allein seiner todkranken Frau gilt. Während der Rechtsanwalt an die Unschuld des Fabrikanten glaubt, ist seine temperamentvolle Referendarin weniger milde gestimmt. Marcia, wunderbar gespielt von Vidina Popov, sieht in Alves eher einen gewissenlosen Geschäftsmann. Seine eigene Traurigkeit bringt Silva in einigen Szenen durch Fado-Musik zum Ausdruck.

Im August wird ein Album mit Liedern zu den Lissabon-Krimis erscheinen, „Zum Glück traurig“ soll es heißen. „Die Lieder sind alles Eigenkompositionen mit eigener Musik und eigenen Texten“, sagt Tarrach. „Und ich werde singen.“

• Fazit: Stimmungsvoller Film mit traurig-schöner Atmosphäre. Da passt es, dass auch die Aufklärung des Falles entschleunigt angegangen wird. Der vierte Lissabon-Krimi „Feuerteufel“ läuft nächsten Donnerstag.

ARD, Donnerstag, 28. März, 20.15 Uhr