Christian Kohl und Katrin Bauerfeind als engagierte Anwälte in einem Krimi, der viel will, aber nur wenig Überzeugendes schafft.

Wie ein einsamer Wolf blickt der Anwalt Thomas Borchert (Christian Kohlund) über Zürich. Atmet ein, atmet aus. Schwerfällig. Dramatische Musik. Nach Jahren ist er wieder zurück in seiner Heimat, wo er zunächst noch nicht an Arbeit denken wollte.

Eigentlich kam er auf den idyl­lischen Schweizer Marktplatz, um nur mal eine Fenchelsalami zu probieren. Doch er wird Zeuge, wie Amihan, eine junge Asiatin, beim Stehlen erwischt wird.

Zeitgleich kommt in „Der Zürich-Krimi: Borcherts Fall“ heraus, dass der sechsjährige Daniel, Sohn einer wohlhabenden Familie, entführt wurde. Verdächtigt wird das Kindermädchen – und das ist Amihan. Dominique Kuster (Katrin Bauerfeind), eine engagierte Rechtsanwältin, übernimmt den Fall. Borchert verhält sich parallel wie ein Privatdetektiv im Alleingang. Das Schicksal der Philippinerin hat es Borchert angetan, warum auch immer.

Frage nach der Hauptgeschichte

Ein bisschen wie der Anwalt der kleinen Leute führt sich Borchert dabei auf. Obwohl er doch eigentlich ganz eigene Probleme zu klären hat. Man erfährt nämlich, dass er gezwungen war, Frankfurt zu verlassen. Bestechungsskandal, Selbstmord, Veruntreuung von Millionen. „Er ist angreifbar geworden“, sagt ein alter Freund.

Das Problem des Zürich-Krimis ist die Frage nach der Hauptgeschichte. Denn neben Diebstahl und Entführung kommt auch noch der Aspekt hinzu, dass Amihan ihr Kind nach der Geburt weggenommen wurde – und sie es in der Schweiz entdeckt hat. Der Zuschauer wird stets mit Häppchen gefüttert. Was in diesem Fall kein gelungener Kunstgriff, sondern schlichtweg irritierend ist. Anwältin Kuster klärt den Zuschauer nur an einer einzigen Stelle darüber auf, wie der Stand der Dinge ist.

Bauerfeind ein Grund zum Einschalten

TV-Liebling Christian Kohlund („Traumhotel“) jedoch bleibt sich als Sympathieträger treu. Dieses Mal zeigt er sich mit schütterem Haar und eisgrauem Bart. Ein Bekenntnis zum Alter? „Absolut, ich habe nicht vor, mich auch nur einen Tag jünger zu machen“, sagte er in einem Interview. „Das hätte auch überhaupt keinen Sinn und wäre ziemlich lächerlich.“

Fazit: Zu viele Themen, die nur angerissen werden. Das gibt dem Film etwas Unentschiedenes. Neben dem Wiedersehen mit Kohlund ist aber auch Katrin Bauerfeind Grund zum Einschalten. ´

K „Der Zürich-Krimi: Borcherts Fall“, ARD, Donnerstag, 27. April, 20.15 Uhr