Berlin. Obwohl die ARD-Sendeanstalten schrumpfen werden, soll der Rundfunkbeitrag steigen. Der ARD-Intendant Wilhelm verteidigte den Vorschlag.

Der neue ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm hat seine Forderung nach einem höheren Rundfunkbeitrag verteidigt. Eine Anhebung von derzeit monatlich 17,50 Euro ab Januar 2021 entspräche lediglich einem „Teuerungsausgleich“, sagte Wilhelm am Donnerstag in Berlin.

Das sei nicht gleichbedeutend mit Expansion. Es gehe lediglich darum, den Rundfunkanstalten Planungssicherheit zu geben, „da wir alle wissen, dass wir schrumpfen werden“. Nach den Forderungen Wilhelms würde der monatliche Betrag von 2021 an um knapp 30 Cent steigen.

Kurzfristig sollen drei Milliarden Euro fehlen

Mit Verweis auf geltende Arbeits- und Tarifverträge warnte er vor einem „Stakkato ganz kurzfristiger Ansagen“, kündigte aber zugleich an, dass weitere Sparhaushalte aufgelegt würden. Man bleibe nicht stehen, lege die Hände in den Schoß und warte auf Erlösung. Ohne eine Beitragserhöhung aber müsse „tief ins Programm geschnitten werden“.

Allein durch Einsparungen bei Personal, Verwaltung und Technik seien die fehlenden Mittel nicht auszugleichen. Zuletzt ging Wilhelm in Interviews davon aus, dass kurzfristig drei Milliarden Euro fehlen werden.

Schweizer Volksabstimmung über Rundfunkbeitrag

Bei der Anfang März anstehenden Volksabstimmung in der Schweiz über den Rundfunkbeitrag geht der ARD-Vorsitzende indes von einem knappen Ergebnis aus. Über mögliche Auswirkungen der Entscheidung im Nachbarland auf Deutschland wollte er sich zunächst nicht äußern.

Im Jahr 2016 nahmen die öffentlich-rechtlichen Sender etwa acht Milliarden Euro an Gebühren ein. Damit werden 20 Fernseh- und 69 Radiosender finanziert (red/epd)