Silbereisen-Förderer

TV-Boss zockte Helene Fischer und Co. ab: Bewährungsstrafe

| Lesedauer: 2 Minuten
Vor dem Landgericht Leipzig legte Ex-MDR-Unterhaltungschef Udo Föht ein Geständnis ab und wurde wegen Betrugs verurteilt.

Vor dem Landgericht Leipzig legte Ex-MDR-Unterhaltungschef Udo Föht ein Geständnis ab und wurde wegen Betrugs verurteilt.

Foto: dpa

Dubiose Geldflüsse wurden dem früheren MDR-Unterhaltungschef Udo Foht zum Verhängnis. Am Freitag wurde er wegen Betrugs verurteilt.

Berlin. Er entdeckte Sängerinnen und Sänger, machte sie groß, mithin: zu Stars – und zockte sie ab. Jetzt wurde Udo Foht wegen Untreue, Bestechlichkeit, Steuerhinterziehung und Betrug in 13 Fällen verurteilt.

Das Schlusskapitel der Erfolgskarriere des früheren Unterhaltungschefs des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) ist irgendwie stilecht: ein Deal. Weil er gestand, kam Foht am Freitag vor dem Landgericht Leipzig mit einer milden Strafe davon: 15 Monate Haft – freilich auf Bewährung.

Ex-MDR-Chef Foht: Vom eigenen Schneeballsystem überrollt

Foht war eine TV-Größe, ein umtriebiger Mann, der im Laufe von 20 Jahren für den MDR 14.000 Sendungen organisiert haben soll. In dieser verworrenen Geschichte fallen zwei Punkte auf. Zum einen finanzierte er über private Geldgeber Sendungen vor; managte sich über seine Verhältnisse, denn er konnte die Gelder schlussendlich nicht zurückzahlen. Ergebnis: Es fehlt eine Summe von etwa 314.000 Euro.

Zum anderen soll er einen selbstständigen Autor beruflich und finanziell jahrelang begünstigt haben. Ihm ließ er laut Anklage über Produktionsfirmen und Privatleute Geld zukommen. Hier wird es endgültig schmierig: Im Raum steht der Verdacht, dass der heute 72-jährige Foht erpresst wurde.

Betrug und Bestechlichkeit: Stopfte sich Foht die Taschen voll?

Medial war oft von einem Schneeballsystem die Rede, weil er Stars wie Florian Silbereisen – den er entdeckte und förderte –, wie Helene Fischer oder Yvonne Catterfileld anpumpte, anbettelte, mit fadenscheinigen Erläuterungen dazu brachte, ihm Geld zu leihen.

Damit stopfte er dann das nächste finanzielle Loch. Wenn beispielsweise ein US-Star – the Show must go on – plötzlich Extra-Honorar forderte, trieb er das bei privaten Geldgebern auf. Er war nur noch am Löcherstopfen. Bis auch das nicht mehr ging und das System in sich zusammenfiel.

Die Vorwürfe beziehen sich auf die Jahre 2008 bis 2011. Als sie bekannt wurden, wurde der ehemals mächtige Fernsehmanager gekündigt. Ein Arbeitsgerichtsprozess endete mit einem Vergleich. Laut Fohts Anwalt hat der MDR seine Pensionsansprüche von 250 000 Euro gepfändet. Foht stritt jede persönliche Bereicherung ab. Er soll mittlerweile von Sozialhilfe leben. (fmg)

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: TV & Medien