Verliebt in Lea? Bei der sechsten Folge „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ schwärmen die Kollegen von der Musikerin aus Kassel.

Berlin „Für mich ist sie eine Prinzessin, die auf einem weißen Pferd durch die Welt reitet“, beschreibt Jan Plewka die Musikerin des Abends, Lea. Nico Santos hält sie hingegen für die „emotionalste Stimme Deutschlands“. Max Giesinger erklärt, dass sie eine hotte Granate ist. Ilse Delange möchte sie als Schwester haben. Wenn man Leas Kollegen bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ so reden hört, gewinnt man fast Eindruck, sie muss ihren Mitmenschen einen Liebestrunk gegeben haben, so begeistert und verknallt erzählen sie von ihr.

Mit dem bisher größten Hit, „110“, eigentlich ein Feature mit Capital Bra und Samra, eröffnet Nico Santos den Abend in Südafrika. Als Kind sei er ein richtiger Hip-Hop-Fan gewesen, deswegen habe er sich diesen Song ausgesucht und eine Linkin Park-Version daraus erstellt. Auch nach mehrmaligem Wiederholen ergibt diese Begründung wenig Sinn, aber sei es drum.

Nico Santos hält, was er verspricht und liefert eine wuchtige Synth-Rock-Version.

Deutschpoet statt Stadionrocker: Max Giesinger bei „Sing meinen Song“

Statt Stadionrocker mimt Max Giesinger diesmal den Deutschpoeten, als er „Immer wenn wir uns sehen“ auf die Bühne bringt. Das sollte er öfters machen, steht ihm viel besser als dieser 80-Millionen-Beliebigkeits-Pop. Ebenso gefühlvoll interpretiert Gastgeber Michael Patrick Kelly „Zwischen den Zeilen“, ein Song von Lea an ihre ältere Schwester, der sich mit der Frage „Wer bin ich eigentlich und was macht mich aus“ auseinandersetzt.

124 Millionen Streams in 29 Ländern – „völlig absurd, aber wunderschön“, urteilt Lea-Marie Becker, wie sie bürgerlich heißt, über ihre bisherige Karriere. Schon als Kind habe sie ihr Liebe zur Musik entdeckt und Klavier erlernt.

Mit 15 dann lud sie ein Video auf Youtube hoch, dass sie mit Schulfreunden in einer Pause erstellt hatte. „Wo ist die Liebe hin“ heißt der selbstgeschriebene Song, der mittlerweile fast drei Millionen Aufrufe hat und die damals 15-jährige Schülerin mit langen blonden Haaren und T-Shirt mit Glitzerapplikationen in Schwarz-Weiss-Aufnahme zeigt. Nach der Schule habe sie Alibi-mäßig studiert: Sonderpädagogik und Musik. „Eigentlich sind für den Bachelor sechs Semester vorgesehen, ich habe 13 gebraucht“, erklärt die 27-Jährige lachend.

Mit „Monster“ hat sich Jan Plewka eine Nummer ausgesucht, die entstand, als Lea noch in Hannover lebte. Innerhalb einer Stunde schrieb sie den Song am Flügel eines Berliner Hotels. Sie sei in die Stadt gereist, um mit Labels zu sprechen. „Licht, brauch’ Licht und Feuer, höre auf uns zu sehen / Wenn ich jetzt alles verbrenne, was bleibt dann noch bestehen? / Es wird Zeit, das zu löschen, was mir bleibt von uns Zweien / Ich befreie Kopf und Gedanken, wir sind vorbei, du bist vorbei“, heißt es da.

Ihre erste große Trennung habe sie darin verarbeitet. Plewka will mit seiner Version einen Voodoo kreieren, die Geister vertreiben, wie er selbst erklärt. Gemeinsam mit dem ehemaligen „Selig“-Kollegen Christian Neander trägt er eine kraftvoll, düstere, aber absolut mitreißende Version der sonst so gefühlvollen Ballade vor.

Rapper MoTrip überrascht mit Gesangstalent

Es ist wirklich überraschend, aber Leas Abend ist wohl einer der Schönsten. Ihre Songs lassen die Musiker in einem wirklich guten Licht dastehen. Die Auftritte steigern es sich von Song zu Song. Mit seiner Version von „Halb so viel“ stellt MoTrip wieder unter Beweis, dass er sich als Rapper nicht hinter den Sängern verstecken muss.

Wenn er singt, ist seine Stimme so schlicht und klar, das geht direkt in die Arme, die gesprenkelt sind von Gänsehaut. Höhepunkt des Abends ist Ilse Delanges Version von „Leiser“. Einer dieser Songs wie „80 Millionen“, die so viel im Radio gespielt wurden, dass man sie nicht mehr hören mag. Doch Delanges Version ist so schlicht und gefühlvoll, so herzzerreißend mit spannungsvollen neuen Harmonien, dass man ihr gerne zuhört und sie zurecht die Calimba als Zeichen für den „Song des Abends“ bekommt. „Ober-unnormal“ urteilt Kelly über den Abend, in dem so einige Männer-Seelen besungen wurden.

„Sing meinen Song“ läuft am Dienstag um 20.15 Uhr auf Vox