Markus Lanz: Heil hofft in Corona-Krise auf Besserung nach Ostern
ZDF-Talk
Heil bei Lanz: Wir hoffen auf eine Verbesserung nach Ostern
| Lesedauer: 5 Minuten
Britt-Marie Lakämper
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Der Bund versucht, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzufedern. Markus Lanz fragt, wann wieder Normalität einkehren wird.
Berlin. Es sei eine legitime Frage, wissen zu wollen, wie es nach der Corona-Pandemie weitergeht, sagt Markus Lanz zu Beginn der Sendung am Donnerstagabend. Damit hat er nicht ganz Unrecht. Denn der Schutz der Anderen und die eigene Gesundheit haben zwar aktuell Vorrang – doch bei vielen Bürgern machen sich mittlerweile wirtschaftliche Sorgen breit.
Der Bundestag hat zuletzt zwar ein rekordverdächtiges Hilfspaket in Höhe von 156 Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft geschnürt. Wie lange das aber die Durststrecke von Betrieben, Selbstständigen und Arbeitnehmern überbrücken kann, ist völlig unklar. Auch weil noch nicht absehbar ist, ob nach den Osterfeiertagen überhaupt wieder Normalität einkehrt.
Markus Lanz – das waren die Gäste:
Hubertus Heil, SPD, Bundesminister für Arbeit und Soziales
Herbert Diess, Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen AG
Sascha Lobo, Blogger
Prof. Alexander Kekulé, Virologe
Dr. Carola Holzner, Oberärztin in der Notaufnahme der Essener Uniklinik
VW von Corona stark betroffen: Liquidität sinkt wöchentlich um Milliarden
Lanz spricht darüber per Videoschalte mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und dem Chef der Volkswagen-Gruppe, Herbert Diess. Letzterer steht einem Automobilkonzern vor, dessen Werke in Deutschland nun seit mehreren Tagen geschlossen sind. Nichts geht mehr in der Produktion – nicht allein wegen des Schutzes der Mitarbeiter, sondern auch, weil wichtige Zulieferer im besonders vom Coronavirus betroffenen Norditalien ansässig sind.
„Die Liquidität sinkt derzeit um rund zwei Milliarden pro Woche“, berichtet der VW-Manager. Die Maßnahmen der Bundesregierung würden durchaus helfen, aber die Ausgaben des Unternehmens müssten trotzdem weiter reduziert werden, wo es nur geht, so Diess. Einige Wochen könnte der Konzern wohl durchhalten, viel mehr aber auch nicht.
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Volkswagen-Chef Diess: Keine Garantie, dass niemand entlassen wird
Diess kann daher auch nicht versprechen, dass niemand der 80.000 VW-Beschäftigten in Deutschland seinen Job verlieren würde: „Eine Garantie kann ich dafür natürlich nicht aussprechen. Es gibt aber Hoffnung und die hängt davon ab, wie lange die Krise andauert.“ Zeit scheint gerade der entscheidende Faktor für das Überleben von Unternehmen zu sein.
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Bundesarbeitsminister Heil erwartet, dass die Regelungen, die dafür sorgen sollen, dass sich das Virus nicht zu schnell verbreitet, Wirkung zeigen: „Unsere Hoffnung ist, dass wir nach Ostern eine bessere Situation haben.“ Dann könne schrittweise eine Rückkehr zum normalen Leben stattfinden. Alle aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus in unserem Newsblog.
Hubertus Heil zur Corona-Wirtschaftskrise: „Deutschland ist zum Glück ein Sozialstaat“
Bis dahin müsse aber die Gesundheit im Vordergrund stehen. „Ich versuche als Arbeitsminister alles zu tun, um den Menschen existenzielle und soziale Sorgen zu nehmen“, sagt Heil. Er wolle zwar keine Entwarnung geben, aber Deutschland habe in den letzten Jahren so gut gewirtschaftet, dass man jetzt möglichst vielen Menschen finanzielle Sicherheit geben könnte.
„Wir haben, wie kein anderer Staat auf der Welt, die Möglichkeiten, die wirtschaftlichen Herausforderungen zu stemmen. Und das können wir auch lange durchhalten“, meint der SPD-Politiker. Und einen Trumpf habe man in der Tasche: Deutschland sei im Gegensatz zu den USA ein Sozialstaat, der jetzt nicht mit Helikoptergeld ziellos um sich werfe, sondern auffange. „Wir kämpfen um jede Existenz, gerade bei kleinen Betrieben“, so Heil.
Am Ende des Talks stößt noch Cem Özdemir über eine Videoschalte hinzu. Der Grünen-Politiker befindet sich seit mehreren Tagen in Heim-Quarantäne, er hat sich mit dem Corona-Virus infiziert. Mittlerweile habe er es aber überstanden.
Während sein Sohn das Licht im Arbeitszimmer an- und ausknipst, richtet Özdemir einen wichtigen Appell an die Talk-Zuschauer: „Nachher ist man immer schlauer. Aber bei aller Kritik: Ich möchte denjenigen sehen, der sagt, er habe das alles von Anfang an vorhersehen können.“
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