Essen. Der ARD-Film „Toni, männlich, Hebamme“ hat nur wenige Höhepunkte. Die leichte Komödie scheitert an Klischees und schwachen Hauptrollen.

Frauen als Tischlerinnen, Männer als Sekretäre – die klassischen Rollenbilder sind längst aufgebrochen und bieten nebenbei auch reichlich Stoff fürs Fernsehen. Jetzt kommt „Toni, männlich, Hebamme“ – der Titel sagt es schon: ein Mann im Frauenberuf.

„Ein Mann? Das auch noch. So etwas würde es bei uns in Korea nicht geben“, wirft die Sprechstundenhilfe in den Raum, als sich Toni Hasler (Leo Reisinger) auf die freie Stelle bewerben will. Er ist ein Außenseiter. Das merkt er auch, als er einer Patientin mit dem Hörrohr den Bauch abhört, der Ehemann die Situation komplett fehldeutet und ihn zusammenschlägt.

Toni bringt das nicht aus der Fassung. Nicht einmal, als eine Frau vor ihm in die Knie geht und sich vor Schmerzen krümmt: Auch wenn ihr Bauch so flach wie ein Brett ist – die Dame hat Wehen.

Da kann Toni mal zeigen, dass er eine ganze Menge draufhat. Nur schade, dass die meisten Schwangeren fremdeln, wenn sie ihn sehen. Irgendwann sitzt er dann beim Arbeitsamt. Er sollte umschulen. Altenpflege, das stünde gerade hoch im Kurs. Doch da fährt er lieber Taxi.

August Zirner hebt das Niveau des Films deutlich

Frauenärztin Luise (Wolke Hegenbarth) und Entbindungspfleger Toni (Leo Reisinger).
Frauenärztin Luise (Wolke Hegenbarth) und Entbindungspfleger Toni (Leo Reisinger). © ARD Degeto/Kerstin Stelter | ARD Degeto/Kerstin Stelter

Frauen bei der Schwangerschaftsgymnastik, krähende neue Erdenbürger – alles läuft hier nach Klischee ab. Und dass Luise Fuchs (Wolke Hegenbarth), die attraktive Frauenärztin, ihr Herz an Toni verliert, ist so vorhersehbar wie eine Geburt nach neun Monaten.

Leo Reisinger und leider auch Wolke Hegenbarth fehlt es an Spannung und an schauspielerischer Kraft, den Abend zu retten. Dass es dann auch noch böse Verwicklungen mit einer Ex-Freundin gibt? Ein Grund, nach der Fernbedienung zu suchen.

Wie gut, dass Toni doch noch mal kurz im Krankenhaus arbeitet. Da nämlich führt Dr. Evi Höllriegel das Regiment. Die hervorragende Juliane Köhler, die schon in Krimis („Tatort“) wie Komödien („Klimawechsel“) ihre Bandbreite gezeigt hat, ist als Stationsdrachen eine Augenweide.

Und da ist auch noch August Zirner, der Grandseigneur der TV-Unterhaltung, in der Rolle des Chefarztes Dr. Prantlhuber. Er hat seinen Posten an den Nagel gehängt, um nur noch zu golfen. Regisseurin Sibylle Tafel kann ihm dankbar sein, dass er sich als Dekoration zur Verfügung gestellt hat – er hebt das Niveau des Films deutlich, auch wenn er für den Fortgang der Geschichte überflüssig ist.

Komödien fallen dem deutschen Fernsehen schwer

Eigentlich könnte man froh sein, nicht immer von Krimis überschüttet zu werden. Könnte dankbar sein für jede Komödie. Nur leider ist immer wieder erkennbar: Das Leichte ist das Schwerste. Dass die Mediensatire „Laubaule & Erben“ so gefeiert wurde, lag nicht nur an der besonderen Qualität, sondern auch daran, dass viel zu wenig vergleichbar Gutes auf dem Markt ist.

„Labaule“ hat gezeigt, wie sehr Komödien mit ihrem Hauptdarsteller leben oder sterben. Uwe Ochsenknecht ist ein Schwergewicht der leichten Branche. Genau wie Gisela Schneeberger, der es zu verdanken war, dass die Brauerei-Komödie „Bier Royal“ zu einem Fernsehglanzlicht gedeihen konnte. Die Hauptdarsteller hier sind weit davon entfernt.

Fazit: Putzige Idee, ein paar Glanzlichter. Insgesamt ein wenig fad.

Freitag, 8. Februar, 20.15 Uhr, ARD: „Toni, männlich, Hebamme“