Berlin. Luise Bährs Job bei den „Bergrettern“ ist nervenaufreibend. Den Mut dafür nimmt sie aus dem großen Urvertrauen, das sie ins Leben hat.

Von Berlin in die Steiermark und zurück: Schauspielerin Luise Bähr (39) gehört seit 2014 zu den „Bergrettern“ im ZDF. Die Serie (donnerstags, 20.15 Uhr) läuft mittlerweile in der zehnten Jubiläumsstaffel. Auch nach vier Jahren wird es der Wahl-Berlinerin als Sanitäterin Katharina Strasser an der Seite von Sebastian Ströbel und Markus Brandl nicht langweilig.

„Dadurch, dass wir in den Bergen drehen, bleibt es immer abwechslungsreich“, sagt Bähr. „Ich war vorher bereits klettern und kannte mich deshalb schon ein bisschen in dem Metier aus. Aber durch die Dreharbeiten habe ich echte Bergretter-Skills erlernt! Jetzt kennt man den Berg und fühlt sich schon fast wie zu Hause.“ Natürlich seien die Dreharbeiten eine enorme Herausforderung. „Aber man muss den Berg lieben, um ein Teil dieser Serie sein zu können.“

Luise Bähr übernimmt die meisten Stunts selbst

Ihren zierlichen 1,65 Metern Körpergröße sieht man auf den ersten Blick nicht an, dass Bähr ein ziemliches Kraftbündel ist und die meisten ihrer Stunts selbst übernimmt. Sie liebe es, ihre Grenzen auszutesten und das Adrenalin zu spüren, so Bähr. Als „Henne im Korb“, nur unter männlichen Kollegen, konnte sie so von Anfang an körperlich mithalten.

Den Mut für Kletterszenen in 2000 Metern Höhe oder für einen Hubschrauberflug an der offenen Tür nimmt sie aus dem großen Urvertrauen, das sie ins Leben hat. „Ich lebe sehr angstbefreit“, sagt die Schauspielerin, aber: „Ich würde niemals nur für den Kick mein Leben riskieren.“

Eine gewisse Abenteuerlust sei jedoch Teil ihrer Persönlichkeit. „Vielleicht ist das genetisch. Zusammen mit meinem Vater habe ich schon als Kind viele Abenteuer erlebt. Wir waren oft in der Natur unterwegs, waren klettern, reiten oder haben nachts im Wald übernachtet.“

Wie man als Erwachsener aufgeschlossen bleibt

Solche Erlebnisse prägen, noch heute lebt Bähr nach der Devise: Runter von den gewohnten Pfaden, rein ins Leben. „Ich sehe es jetzt an meiner zweijährigen Tochter, die die Welt entdeckt: Fast jede Aktion ist für sie ein erstes Mal und neu. Wenn man sich dieses Gefühl aufrechterhält, bleibt man auch als Erwachsener wach und aufgeschlossen.“

Bereits kurz nach der Geburt ihrer Tochter wollte die Schauspielerin wieder arbeiten, konnte die Kleine unproblematisch mit ans Set nehmen.

„Aber nicht abstürzen, Mama“

Vorsichtiger geworden ist sie aber nicht, seitdem sie Mutter ist. Nervenaufreibende Sportarten wie Paragliding will sie weiterhin ausprobieren. „Aufgeregt war ich nicht, ich hatte diese kribbelige Vorfreude. Aber mir ist klar, dass ich jetzt nicht nur auf mich selbst aufpassen muss. Ich versuche, zu 100 Prozent für mein Kind da zu sein, wenn es mich braucht.“

Die Zweijährige verstehe bereits, dass es oft Action gibt, wenn ihre Mutter arbeiten geht, erzählt Bähr und lacht: „Sie sagt dann zum Abschied immer: ‚Aber nicht abstürzen, Mama.‘“

Durch die aufwendigen „Bergretter“-Dreharbeiten haben Luise Bähr und ihr Partner, der Kameramann Bernhard Jasper (46), mittlerweile zwei Wohnsitze. „In Berlin haben wir das Großstadtprogramm und auf dem Bauernhof beim Tierarzt, wo wir während der Dreharbeiten wohnen, gibt es das pure Landleben. Ich finde, das ist die perfekte Mischung.“

ZDF, Donnerstag, 27. Dezember, 20.15 Uhr