Berlin. Mit Julia Durant möchte Sat.1 eine neue TV-Ermittlerin etablieren. Die Andreas-Franz-Romanfigur jagt in ihrem Fall einen Serienkiller.

Die Opfer des Serientäters haben alle etwas gemeinsam: Sie sind „jung, blond und tot“, wie Kommissarin Julia Durant von der Frankfurter Polizei nüchtern feststellt. Die von der Schauspielerin Sandra Borgmann verkörperte exzellente Fallanalytikerin ist der Star einer neuen Krimireihe, die jetzt bei Sat.1 startet. Bei ihrem ersten Einsatz bekommt es die Kommissarin mit einem Serienkiller zu tun, der junge Frauen tötet und grässlich verstümmelt.

Da der Täter offenbar nicht gewillt ist, seine Mordserie zu beenden, wird der Fall für Julia Durant und ihre Kollegen ein Wettlauf gegen die Zeit. Und tatsächlich findet sich schon bald eine weitere Leiche in einem Bach im Frankfurter Stadtwald. Die Spur führt in die Villa eines Vermögensverwalters. „Jung, blond, tot – Julia Durant ermittelt“ ist der erste Fall, bei Erfolg sollen bis zu 17 weitere folgen.

Bedarf an Krimis im Fernsehen ist hoch

Neue Krimihelden braucht das Land, denn der Bedarf an Mordgeschichten ist im Fernsehen immer noch hoch: Bei der Suche nach einer neuen Ermittlerin ist Sat.1 auf die Romane des 2011 gestorbenen Schriftstellers Andreas Franz gestoßen, der zwölf Bücher über die hochsensible und außergewöhnlich begabte Fallanalytikerin Julia Durant geschrieben hat – weitere sechs Bände sind nach dem frühen Tod von Andreas Franz mit 57 Jahren von dem Schriftsteller Daniel Holbe verfasst worden.

Mit Sandra Borgmann hat der Sender die ideale Besetzung für die Hauptrolle seiner neuen Julia-Durant-Reihe gefunden: Die 44-jährige Schauspielerin, die schon in Krimireihen wie „Tatort“ oder „Soko“ mitgewirkt hat, spielt die gleichzeitig sensible und schnippische Kommissarin hervorragend und tröstet so über die manchmal allzu reißerische Aufmachung des ersten Films hinweg.

Auf Gekabbel am Arbeitsplatz wird nicht verzichtet

Von der Messerattacke eines Kriminellen hat Julia Durant eine Narbe auf dem Brustkorb davongetragen. Noch viel schlimmer aber ist die seelische Wunde, die sie dabei erlitten hat: Die Kommissarin ist schwer traumatisiert, bringt aber die nötige Selbstdisziplin auf, um ihrer Arbeit nachzugehen. Dazu kommt ein fast schon übersinnliches Einfühlungsvermögen in Täter und Opfer. Ihr neuer Kollege Markus Schulz (Guido Broscheit) hält sie jedoch für ein Weichei – auf das in TV-Krimis übliche Gekabbel am Arbeitsplatz wird auch hier nicht verzichtet.

Bei allen Bemühungen gleicht der Krimi einer uninspirierten Version von „Das Schweigen der Lämmer“, ohne die gleiche emotionale Wucht zu entfalten. Was die Figuren fühlen, was sie antreibt oder in ihren Gedanken herumgeistert, wird oftmals nur in hölzernen Dialogen erzählt, anstatt es in Bilder zu übersetzen.

Frankfurter Skyline hübsch ins Licht gerückt

Was den Bildern aber gelingt: Sie sorgen für ein urban-cooles Ambiente – dank ausgesuchter Drehorte wie edler Anwesen und schicker Bars. Vor allem aber wird die Frankfurter Skyline bei jeder Gelegenheit ins Bild gerückt – sogar eine Pressekonferenz der Polizei findet auf dem Dach eines Hochhauses statt.

Fazit: Stylish, aber stellenweise unbeholfen und fad.

Julia Durant: „Jung, blond und tot“, Sat.1, Dienstag, 20.15 Uhr