Erst bekommt sie Rosen, dann plötzlich Nacktfotos: Sophie von Kessel wird in dem TV-Thriller als Lehrerin von einem Stalker belästigt.

Die Lehrerin Eva Kormann (Sophie von Kessel) schläft allein in ihrem weiten Doppelbett. Scheidung steht im Raum, und nach ihrer Trennung von einem notorisch untreuen Ehemann fühlt sie sich endlich wieder frei. Doch diese Freiheit wird nur allzu schnell wieder eingeengt, als sie einen unfrankierten Brief mit der Zeile „Du bist nicht allein“ erhält.

Eva merkt sofort, dass es sich hier nicht um eine freundliche Anspielung auf Roy Blacks alten Schlager handelt, sondern um eine Bedrohung. Denn mit dem Brief hat der Unbekannte auch mehrere Fotos geschickt, die Eva nackt in ihrem Schlafzimmer zeigen. Vergessen sind die roten Rosen, die kürzlich vor ihrer Haustür lagen, jetzt spürt die Lehrerin große Angst, in das Visier eines Stalkers geraten zu sein.

Regisseur Fabrick auf neuem Terrain

Eva Kormann (Sophie von Kessel) hofft, denjenigen noch zu sehen, der ihr rote Rosen und andere Botschaften schickt.
Eva Kormann (Sophie von Kessel) hofft, denjenigen noch zu sehen, der ihr rote Rosen und andere Botschaften schickt. © dpa | Hendrik Heiden

Regisseur und Drehbuchautor Johannes Fabrick ist eigentlich nicht der Filmemacher, den man mit einem Thriller in Verbindung bringen würde. Seine Themen sind zumeist Geschichten von Krankheit und vom Sterben oder Familiendramen. Nun zeigt er überzeugend, dass er auch Spannung liefern kann, mit einer schönen Frau als Opfer. Die aber wird bei all den bedrohlichen Briefen, den seltsamen Telefonanrufen und ihrer eigenen Furcht vor Spinnen immer mehr zu einem Nervenbündel, das in fast jedem Mann den Feind sieht.

Nun sind Geschichten über Stalker und ihre Opfer nicht gerade selten in Kino und Fernsehen zu finden. Dass man hier trotzdem gern dabeibleibt, liegt vor allem an der überzeugenden Hauptfigur, die sich, wie zum Trotz, selbst in dieser Situation noch aufregende High Heels kauft. Dass der Regisseur sie allerdings dreimal unter die Dusche schickt, selbst wenn die Szenen dezent gefilmt wurden, ist dann doch der Blöße zu viel.

Die Reihe der Verdächtigen ist lang

Dem Interesse förderlich ist da eher schon die nicht kleine Anzahl der möglichen Täter. Da ist der Ex-Mann (Fritz Karl), der sich ihr gegenüber aggressiv aufführt. Da ist der Kollege (Matthias Koeberlin), der keine Gelegenheit auslässt, um Eva anzumachen. Ganz zu schweigen von dem bedrohlich wirkenden neuen Nachbarn.

Am schärfsten im Visier aber hat man erst einmal Tom (Marcus Mittermeier), ihren ehemaligen Freund, der sie einst hat sitzen lassen, sie aber nach 15 Jahren wieder bedrängt als sei nichts geschehen. Man könnte noch einen Schüler hinzufügen, der Eva gern provoziert und mit Blicken verschlingt.

Klischeebeladenes Ende

Gegen Ende aber verirrt sich Fabrick in den Schlingen gängiger Thriller-Formate. Eva muss sich da tatsächlich in einem alten Haus wiederfinden, vollgepumpt mit Beruhigungsmitteln. In der Gewalt von einem, mit dem sie gerade noch angestoßen hat, und der sie jetzt offensichtlich gern als Spielgefährtin behalten möchte. Es sind genau diese Bausteine, die auch in gängigen Genrefilmen benutzt werden. Hier wirken sie eher fehl am Platz.

Fazit: Eine Lehrerin, frisch geschieden, gerät in das Visier eines Stalkers. Die Spannung steigt, weil eine Reihe von Kandidaten infrage kommen. Das Ende jedoch erinnert an schlechtes Genrekino.

ZDF, Montag, 3. Dezember, 20.15 Uhr