Essen. In „Der Ranger – Paradies Heimat“ schützt Jonas Waldek (Philipp Danne) die Wölfe vor ängstlichen Menschen. Ein Heimatfilm mit Romantik.

„Hier fließen die friedlichen Flüsse, dies ist mein Zuhause, hierher gehöre ich“: So schwelgt die Reibeisen-Männerstimme sinngemäß im Titelsong. Um das zu verstehen, braucht es nicht einmal Englischkenntnisse, denn die Bilder sind ähnlich unsubtil.

Ein glücklicher Naturbursche unterwegs zwischen Wald und Fels: Klar, der liebt seine Sächsische Schweiz. Und der Zuschauer wird dringend aufgefordert, es ihm gleichzutun. „Der Ranger – Paradies Heimat“ heißt es Freitagabend im Ersten, sogar beim Namen wird ein bisschen dick aufgetragen. Aber zwischen Kitsch und teils hölzernen Dialogen steckt mehr als gedacht.

Kampf gegen Vorurteile

Da greifen Menschen zur Waffe, weil sie etwas gegen das Fremde haben. Und andere stellen sich ihnen in den Weg. „Der hat schon Leute umgebracht“, behauptet einer. „Wer hat dir denn diesen Blödsinn erzählt?“, gibt der Ranger zurück. Es geht um Vorurteile. Und um den Wolf, der gerade in die Region eingewandert ist.

Schützenswerte Kreatur oder Gefahr für Leib und Leben? Darüber streitet man sich im Elbsandsteingebirge. Sollte es noch andere Themen geben, die die Menschen hier bewegen: nicht in diesem Film. Die Gräben, die die Figuren voneinander trennen, sind aber universell. „Wolfsspuren“ heißt dieser erste von bislang zwei „Ranger“-Filmen, der zweite folgt in einer Woche.

Auf der Seite des Wolfes kämpft Jonas Waldek (Philipp Danne, „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“), der nach Jahren in den Wäldern Kanadas heimgekehrt ist, um im Nationalpark zu arbeiten und bei seiner Familie zu sein.

Seine neueste Aufgabe ist nun also, besorgte Mitmenschen mit einem realistischen Wolfsbild zu beruhigen: „Sind halt keine Kuscheltiere. Aber auch keine Bestien“, sagt er.

Romanze und Drama

Dass diese Wesen sich auch für ganz andere Sorten der Kommunikation eignen, zeigt sich beim Auftritt von Emilia Graf (Liza Tzschirner, „Sturm der Liebe“). „Wir haben hier einen männlichen Einzelgänger“, stellt sie fest – und schaut dem Ranger dabei tief in die Augen.

Die Biologin aus Dresden ist gekommen, weil sie Wanderwölfe erforscht. Und von nichts anderem redet sie natürlich. Aber die Funken sprühen, Jonas ist angezählt.

Diese Andeutung einer Romanze ist auch dringend notwendig, sonst wäre es zu viel des Dramas. Unversehens droht Familie Waldek nämlich auch noch der Verlust von Haus, Hof und Firma. Unternehmer Karl Nollau (Matthias Brenner) hat neue Pläne zur Rettung seines alten Familien-Bergwerks, und um die durchzusetzen, geht er unschöne Wege.

Menschen mit unterschiedlichen Haltungen prallen aufeinander

Die Autoren Andreas Brune und Sven Frauenhoff – sonst für „Alarm für Cobra 11“ zuständig – lassen Menschen mit sehr unterschiedlichen Haltungen aufeinanderprallen. Dabei machen sie zwar deutlich, wer der Bösewicht sein soll. Aber dieser Bösewicht ist ein Witwer mit traurigem Sohn, der für seine Heimat nur das Beste will – man muss ihn fast mögen. Daraus ergeben sich Zwischentöne, die nach dem pompösen Vorspann nicht zu erwarten waren.

Fazit: Für Heimatfilmfans, die nicht auf Dialekt bestehen – denn hier sächselt niemand.

ARD, in der Mediathek.