Berlin. Die Juroren von „The Voice“ haben die Qual der Wahl: Die Kandidaten treten in den „Battles“ gegeneinander an. Aber es gibt einen Joker.

Sein Körper ist ein Kunstwerk. Es gibt keine Stelle, die noch nicht bemalt ist. Die vielen Tattoos, die grellen Farben – nicht jedem gefällt das. „Es gehört für mich zur Freiheit, so zu leben“, sagt Friseurmeister Johannes Holfeld. Der 37-jährige Berliner macht sein eigenes Ding. Und zu dieser Haltung passt „Freiheit“, der Song von Marius Müller-Westernhagen, den Juror Mark Forster für das „Duell der tiefen Stimmen“ ausgewählt hat.

Bei „The Voice of Germany“ ging es am Sonntag los mit den insgesamt vier „Battles“. Die Kandidaten einer Teams treten dabei gegeneinander an. Der jeweilige Juror entscheidet, wer weiter kommt – und für wen der Traum vom Casting-Star vorbei ist.

Johannes Holfeld bekam es in der ersten Runde mit Rahel Maas zu tun. Die 23-Jährige wusste, dass sie einen starken Gegner hat: „Er hat eine sehr gefühlvolle, tiefe Stimme“. Also genau das, was es braucht, um „Freiheit“ zu performen.

Die Coaches von „The Voice of Germany“ 2018

Das sind die Coaches der achten Staffel von „The Voice of Germany“ (v.l.n.r.): Smudo, Michi Beck, Yvonne Catterfeld, Mark Forster und Michael Patrick „Paddy“ Kelly. Jeder möchte gewinnen – doch wer wird am Ende mit seinem Talent überzeugen? Wir stellen sie vor.
Das sind die Coaches der achten Staffel von „The Voice of Germany“ (v.l.n.r.): Smudo, Michi Beck, Yvonne Catterfeld, Mark Forster und Michael Patrick „Paddy“ Kelly. Jeder möchte gewinnen – doch wer wird am Ende mit seinem Talent überzeugen? Wir stellen sie vor. © SAT.1 | Andre Kowalski
Spätestens seit seinem großen Erfolg mit der Single „Au Revoir“ (2014) ist Mark Forster nicht mehr aus der deutschen Musikszene wegzudenken. Sein Debüt als Coach bei „The Voice of Germany“ feierte Mark im vergangenen Jahr und landete mit Talent Benedikt direkt auf dem zweiten Platz. In der achten Staffel der Musikshow ist Mark zum zweiten Mal als Coach dabei.
Spätestens seit seinem großen Erfolg mit der Single „Au Revoir“ (2014) ist Mark Forster nicht mehr aus der deutschen Musikszene wegzudenken. Sein Debüt als Coach bei „The Voice of Germany“ feierte Mark im vergangenen Jahr und landete mit Talent Benedikt direkt auf dem zweiten Platz. In der achten Staffel der Musikshow ist Mark zum zweiten Mal als Coach dabei. © SAT.1 | Andre Kowalski
„Ich werde in diesem Jahr noch härter kämpfen und kein Talent hergeben“, sagt Forster vor der Show.
„Ich werde in diesem Jahr noch härter kämpfen und kein Talent hergeben“, sagt Forster vor der Show. © SAT.1 | Andre Kowalski
„Paddy“ Kelly ist neu in der „Voice“-Jury. Bei den „Voice“-Talenten ist ihm eine Sache ganz besonders wichtig: „Für mich ist das technische Können allein nicht entscheidend, sondern ob mich eine Stimme wirklich berührt. Ich suche nach herausragenden Personalities, die mit ihrer Seele singen.“
„Paddy“ Kelly ist neu in der „Voice“-Jury. Bei den „Voice“-Talenten ist ihm eine Sache ganz besonders wichtig: „Für mich ist das technische Können allein nicht entscheidend, sondern ob mich eine Stimme wirklich berührt. Ich suche nach herausragenden Personalities, die mit ihrer Seele singen.“ © SAT.1 | Andre Kowalski
Schon als Kleinkind erlernte Michael Patrick Kelly die ersten Instrumente und das ABC des Songwritings, um dann als Teenager mit seinen Hits plötzlich der Schwarm einer ganzen Generation zu werden. Nach dem Verkauf von über 20 Millionen Alben der „The Kelly Family“ machte er einen radikalen Schritt und ging für sechs Jahre ins Kloster. Seit 2011 steht er als erfolgreicher Solokünstler auf der Bühne.
Schon als Kleinkind erlernte Michael Patrick Kelly die ersten Instrumente und das ABC des Songwritings, um dann als Teenager mit seinen Hits plötzlich der Schwarm einer ganzen Generation zu werden. Nach dem Verkauf von über 20 Millionen Alben der „The Kelly Family“ machte er einen radikalen Schritt und ging für sechs Jahre ins Kloster. Seit 2011 steht er als erfolgreicher Solokünstler auf der Bühne. © imago/BRIGANI-ART | imago stock&people
Zum fünften Mal in Folge nehmen Michi Beck (l.) und Smudo der Hip-Hop-Gruppe „Die Fantastischen Vier“ auf dem Doppelstuhl bei „The Voice of Germany“ Platz, um die besten Stimmen Deutschlands zu coachen.
Zum fünften Mal in Folge nehmen Michi Beck (l.) und Smudo der Hip-Hop-Gruppe „Die Fantastischen Vier“ auf dem Doppelstuhl bei „The Voice of Germany“ Platz, um die besten Stimmen Deutschlands zu coachen. © SAT.1 | Andre Kowalski
„Neben den Anlagen für Bandbreite, Rhythmusgefühl und Tonsicherheit, muss ein Talent eben das berühmte „besondere Etwas“ mitbringen. Das kann alles Mögliche sein, was eben aus der klassischen „schönen Stimme“ rausfällt“, sagen die beiden Coaches Michi Beck und Smudo. „Wenn wir neugierig werden, ist das immer ein guter Grund zu buzzern.“ Die Namen der beiden stehen hierzulande schon lange für hervorragenden HipHop: Mit ihrer Rap-Formation „Die Fantastischen Vier“ mischen sie seit 1989 den Musikmarkt auf.
„Neben den Anlagen für Bandbreite, Rhythmusgefühl und Tonsicherheit, muss ein Talent eben das berühmte „besondere Etwas“ mitbringen. Das kann alles Mögliche sein, was eben aus der klassischen „schönen Stimme“ rausfällt“, sagen die beiden Coaches Michi Beck und Smudo. „Wenn wir neugierig werden, ist das immer ein guter Grund zu buzzern.“ Die Namen der beiden stehen hierzulande schon lange für hervorragenden HipHop: Mit ihrer Rap-Formation „Die Fantastischen Vier“ mischen sie seit 1989 den Musikmarkt auf. © SAT.1 | Andre Kowalski
Yvonne Catterfeld ist bereits zum dritten Mal Coach bei „The Voice“. „Ich brenne und kämpfe für alle Talente und bin für sie da. Ich bin ein guter Motivator und weiß, welche Schrauben ich drehen muss, um das Potenzial eines jeden zu entfachen.“
Yvonne Catterfeld ist bereits zum dritten Mal Coach bei „The Voice“. „Ich brenne und kämpfe für alle Talente und bin für sie da. Ich bin ein guter Motivator und weiß, welche Schrauben ich drehen muss, um das Potenzial eines jeden zu entfachen.“ © SAT.1 | Andre Kowalski
Bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ überraschte und überzeugte sie Kritiker und Publikum. Für dieses Engagement wurde sie im Jahr 2015 mit einem Bambi ausgezeichnet.
Bei „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ überraschte und überzeugte sie Kritiker und Publikum. Für dieses Engagement wurde sie im Jahr 2015 mit einem Bambi ausgezeichnet. © Getty Images | Clemens Bilan
1/9

Der Song, der 1989 unbeabsichtigt zu einer Art Hymne der deutschen Wiedervereinigung wurde, ist nicht einfach. „Den muss man mit einer dicken Portion Gefühl anrühren“, sagte Mark Forster.

Mark Forster: „Groß, groß, groß“

Und ja: das gelang beiden. Holfeld setzte auf das, was ihn auszeichnet. Die tiefe, rauchig-kratzige Stimme, die so unverwechselbar daherkommt. Maas hielt mit viel Gefühl dagegen. „Mich hat das gerade voll abgeholt“, urteilte „Fanta“-Rapper Smudo hinterher.

„Groß, groß, groß“, jubelte Mark Forster. Und dann die Entscheidung: Rahel Maas ist eine Runde weiter. „Es fällt mir besonders schwer. Johannes, du bist in deinem ganzen Erscheinen ein Star“, sagte Forster. Doch mehr Potential sehe er eben bei Maas.

Der 37-Jährige nahm’s sportlich: „Ich bin total okay damit. Ich freue mich für Rahel“.

Rocker-Battle zu Soundgarden

Wenig klar fiel die Entscheidung beim Duell der Rocker aus. Juror Michael Patrick Kelly ließ Matthias Nebel und Taylor Shore gegeneinander auftreten. Sie sollten „Spoonman“ von Soundgarden singen. „Ein Song, der mir persönlich viel bedeutet“, so Kelly.

Wie in einem Kampfring standen sich beide dann auf der Bühne gegenüber, sie gaben alles. „Ich würde jetzt am liebsten hundertmal auf repeat, repeat, repeat drücken“, sagte Kelly – um sich dann für Matthias zu entscheiden. „Das ist eine Entscheidung, die weniger mit der Performance eben zu tun hat“, so Kelly. Er traue dem Sieg bei „The Voice“ eben eher Nebel zu.

„Steal Deal“: ein Joker für unterlegene Kandidaten

Die Battles entscheiden über Sieg oder Niederlage. Doch es gibt eine Hintertür, eine Art Joker. Mit dem „Steal Deal“ können sich die anderen Juroren den Kandidaten schnappen, der rausgewählt wurde.

Genau das hätte man sich beim Duell Karina Klüber gegen Alexander Eder gewünscht. Da standen zwei Kandidaten auf der Bühne, die die Musik lieben, die alles gaben und die ihre ganze Leidenschaft in einem Song verdichteten: „In The Ghetto“ von Elvis Presley.

Ein Stück, das von der Spirale aus Armut, Ausgrenzung und Gewalt erzählt. Und das der „King of Rock and Roll“ auch mit seiner Tochter Lisa Marie zusammen performte.

Genau in diese Rollen schlüpften die „The Voice“-Kandidaten Alexander Eder und Karina Klüber. Der 19-jährige Österreicher, der sich als großen Elvis-Fan bezeichnete, hatte leichte Vorteile – von Haus aus. „Ein Kehlkopf wie ein Fass“, urteilte Juror Smudo über die Stimmgewalt des Kandidaten.

„The Voice“ hat jetzt auch einen „King of Rock and Roll“

Doch zumindest in der Vorbereitung rief Eder nicht alles ab. „Das war mir noch zu clean“, tadelte Michi Beck. Auf der Bühne war davon aber nichts mehr zu spüren. Beide Kandidaten legten einen nahezu perfekten Auftritt hin.

Jeder Ton saß, sie harmonierten wie ein eingespieltes Team. Doch für die 30-Jährige Kübler reichte es nicht. An dieser einzigartig tiefen Stimme von Alexander Eder führte kein Weg vorbei. Damit bringt der Österreicher jede Bühne zum Beben.

Oder, wie es Yvonne Catterfeldt ausdrückte: „Ich habe die Augen geschlossen und einfach nur Elvis Presley gehört“. In der vergangenen Woche, als es noch um die „Blind Auditions“ ging, hatte Yvonne Catterfeldt Kollegen Mark Forster ausgestochen.

Nun aber die „Battles“. Schade, dass keiner der Juroren bei „In The Ghetto“ den „Steal Deal“ einsetzte. Auch Karina Klüber hätte es verdient gehabt, eine Runde weiter zu kommen.

„Fanta“-Rapper Michi Beck, der in einigen Folgen der Staffel schon ganz emotional wurde, behielt also Recht mit seiner Aussage, dass es nicht nur auf Talent und Leistung ankommt. Sondern auch auf den persönlichen Geschmack der Juroren.

Klüber, die besser war als manch andere Battle-Kandidaten, die sich in ihren Duellen durchsetzten, hatte das Pech, dass sie auf den Österreicher traf.

Nach ihrem Ausscheiden zeigte sie aber Größe. „Alexander hat es absolut verdient“, sagte sie. Und es scheint so, als hätte „The Voice“ jetzt auch einen „King of Rock and Roll“.

Mark Forster schnappt sich Talent von Michael Patrick Kelly

Ein paar „Steal Deals“ gab es dann aber doch. Laura und Bernarda aus Team Michael Patrick Kelly traten gegeneinander an und sangen „Rolling In The Deep“ von Adele. Und obwohl sich Juror Michael Patrick am Ende für Laura entschied, drückten Mark Forster und auch die Fantas nach Bernardas Ausscheiden auf den Buzzer.

Nachdem die sich in den Blind Auditions gegen Mark Forster entscheiden hatte, gab es nun ein Happy End zwischen den beiden – und eine Kandidatin mehr im Team Mark.

Doch auch Michael Patrick Kelly kam zum Zug und glich aus: Beim Duett zwischen Giuliano und Chantal („Me and Mrs. Jones“) aus Team Yvonne entscheid sich Coach Yvonne Catterfeld für Giuliano De Stefano – und Michael Patrick Kelly drückte den Buzzer für die unterlegene Chantal Dorn.