Berlin. Die Midterms werden für Trump spannend. Bei Frank Plasberg zeigte sich: Die politische Rechte steht auch in Deutschland hinter ihm.

Eines muss man ihm ja lassen: Der Präsident setzt das um, was er versprochen hat. Egal, ob beim Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen, dem aufgekündigten Atom-Deal mit Iran, der Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem oder den Strafzöllen gegen China. Donald Trump liefert – auch wenn er dabei einen diplomatischen Scherbenhaufen hinterlässt.

„Er hat international viel bewegt“, lobte der stellvertretende AfD-Bundessprecher Georg Pazderski am Montagabend bei „Hart aber fair“. Kurz vor den in den USA so wichtigen Midterm-Wahlen, bei denen Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt werden, fragte Moderator Frank Plasberg: „Trumps Wahlkampf: Land spalten, Macht retten?“

Und ja: Trump ist noch immer ein Phänomen. Politik ist ein ständiger Kampf für ihn. Es geht um Deals, Gewinner und Verlierer. Schwarz und weiß. Er kuschelt mit Despoten und verachtet Kompromisse. Die politische Rechte jubelt ihm dafür zu – auch in Deutschland.

Das wahre Amerika? Kennen offenbar nur Trump und die AfD

Bei „Hart aber fair“ diskutierte Frank Plasberg über die Midterms und Donald Trumps Rolle dabei.
Bei „Hart aber fair“ diskutierte Frank Plasberg über die Midterms und Donald Trumps Rolle dabei. © WDR/Klaus Görgen | WDR/Klaus Görgen

AfD-Außenpolitiker Pazderski, der dem vermeintlich gemäßigten Flügel seiner Partei angehört, findet es etwa richtig, dass Trump Schusswaffengebrauch an der Grenze zu Mexiko erwägt. „Die illegalen Einwanderer gehen in die Jobs, in denen die Trump-Wähler arbeiten. Es ist richtig, dass der Präsident sie schützt“.

Die Erzählung Pazderskis lautete so: Trump gebe den Menschen, für die sich Demokraten und Medien nicht mehr interessieren, eine Stimme. Der Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling, die in Kalifornien lebt, warf er vor, dass sie ja nicht das wahre Amerika kenne. Das kenne eben nur Trump – und die AfD.

„Sexismus ist auch ein Problem der Frauen“

Trotz populistischer Ausschläge funktionierte das Thema der Sendung. Frank Plasberg und seine Redaktion setzten auf die richtigen Gäste. So entstand – zumindest über weite Teile – eine Diskussion, die auf neue Erkenntnisse setzte. Und nicht darauf, politische Schlagworte in den Raum zu werfen.

Sprachwissenschaftlerin Wehling erklärte wortgewandt, warum Trump trotz chauvinistischer Rhetorik viele Frauen überzeuge. Ihre These: So wie es feministische Männer gebe, gebe es sexistische Frauen. Die sich über ihr Äußeres definierten und deshalb Trumps Sprüche verzeihen würden. „Sexismus ist auch ein Problem bei Frauen“, sagte die Wissenschaftlerin.

„Für Likes und Applaus würde er alles tun“

Der in den USA geborene Schauspieler Walter Sittler erklärte Trumps brachialen Politikstil mit seiner TV-Sozialisation. „Für Likes und Applaus würde er alles tun“, so Sittler. Das sehe man an Trumps Reden: Der Präsident behaupte Dinge, die nicht stimmten. Hauptsache, das Publikum applaudiert.

Läuft vor den Midterms heiß: Donald Trump in seinem Element – Wahlkampf.
Läuft vor den Midterms heiß: Donald Trump in seinem Element – Wahlkampf. © dpa | Carolyn Kaster

Doch was folgt daraus? Die Frage, ob Trump auch die nächste Wahl gewinnen kann, konnte Plasbergs Runde naturgemäß nicht beantworten. Walter Sittler hofft zunächst bei den Midterm-Wahlen auf eine demokratische Mehrheit im Repräsentantenhaus. Im Senat hingegen – das deuten Umfragen an – könnten die Republikaner ihre Mehrheit ausbauen. Die USA bleiben also auch nach den Wahlen ein gespaltenes Land – so wie viele Demokratien in der westlichen Welt.

AfD-Mann beschwert sich über fehlende Wahrnehmung

Und damit war die Runde wieder bei Deutschland. AfD-Mann Pazderski beschwerte sich auch gleich darüber, dass seine Partei in den Parlamenten geschnitten werde, obwohl es sie ein Mandat vom Wähler erhalten habe. Man wolle doch nur Politik machen und werde an den Rand gedrängt. Pazderski sprach von einem „Kartell“ und „Altparteien“, der typische AfD-Sound.

Sein großes Vorbild, US-Präsident Trump, hätte es nicht besser ausdrücken können.

Die Diskussion findet sich hier in der ARD-Mediathek.