Essen. Donnerstags lädt das ZDF gerne in die Alpen. Jetzt startet die neue Reihe „Team Alpin“: schön anzusehen, aber inhaltlich ausbaufähig.

Der Berg ruft. Immer wieder donnerstags im ZDF, wo der „Bergdoktor“, die „Bergretter“ und die oberbayerische Hebamme „Lena Lorenz“ die Zuschauer zum Träumen bringen. Jetzt schickt der Sender das nächste Alpenpanorama ins Rennen.

„Team Alpin“ heißt die Reihe, die mit zwei 90-Minütern startet. Und die schon in den ersten vier Minuten die Landschaft so prächtig in Szene setzt, dass auch der größte Ignorant versteht: Ohne Berge ist das Leben im Grunde sinnlos. Da die meisten Deutschen nicht in den Alpen wohnen, aber als Menschen ansprechbar für Träume sind, dürften auch diese Filme ihr Publikum finden.

Freunde finden Geschäftsmodell

Stets vor schönem Panorama: Martina Stadler (Johanna von Gutzeit), Rupert Dobner (Daniel Gawlowski), Uli Dobner (Daniel Fritz).
Stets vor schönem Panorama: Martina Stadler (Johanna von Gutzeit), Rupert Dobner (Daniel Gawlowski), Uli Dobner (Daniel Fritz). © obs/ZDF | Andreas Fischer

Ausgangspunkt: Drei Freunde treffen sich in ihrer bergigen Heimat wieder – darunter Martina (Johanna von Gutzeit), weil sie ihr Elternhaus verkaufen will, und Rupert (Daniel Gawlowski), weil sein Körper nach dem vielen Profi-Klettern in aller Welt nicht mehr mitmacht.

Und natürlich wird das Haus erst mal nicht verkauft, denn Martinas eben noch über alles geliebter Mann Jean-Luc (Pierre Kiwitt) kommt aus Frankreich und gesteht ihr, dass er nach einem One-Night-Stand Vater wird. Alternativplan zur Ehe: Martina bleibt daheim und gründet mit ihren Freunden eine Alpinschule.

Selbstironisch und modern soll es sein

Das „Team Alpin“ gibt sich modern. Schnell geschnittene Mountainbike-Fahrten in Instagram-Farben gehören ebenso dazu wie Scherze über das eigene Genre: „Aus welchem Heimatfilm haben sie dich denn entlassen?“, sagt Uli (Daniel Fritz), als sein Bruder Rupert von der Kraft der Berge schwärmt.

Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass hier dennoch alle Sehnsüchte bedient werden, wie es sich für Heimatfilme gehört. Die Macher verlassen sich dabei aber zu sehr auf die Kraft der Bilder und verzichten darauf, bei den Dialogen ebenso gut hinzusehen.

Die Dialoge sind hölzern

In den Szenen zwischen Martina und Jean-Luc fällt die Glaubwürdigkeit genauso hinten rüber wie beim Touristenpaar, das aufkreuzt und mit seinen Problemen die drei Alpen-Freunde erst auf ihre Geschäftsidee bringt.

Dieses Touristenpärchen unterhält sich aufs Hölzernste, damit die Zuschauer auch ja wissen, wo bei ihnen das Problem liegt: Der Mann droht zu erblinden, das gemeinsame Geschäft steht auf dem Spiel. Wichtige Informationen, aber unelegant erzählt. Auch das Staunen über die plötzliche Vertraulichkeit zwischen Alpinisten und Besuchern lenkt von den schönen Bildern ab.

Immerhin: Dass junge Leute sich erst einmal wegsehnen können aus der paradiesischen Heimat, dass es ihnen zu eng ist dort, davon erzählt „Team Alpin“ am Rande auch – mit einer der glaubwürdigsten Nebenfiguren der ersten Folge, der Bürgermeisternichte Jenny (Lara Sophie Rottmann).

Herrlichkeit der Berge wird offenbar

„Die meisten Leute wissen ja gar nicht, wie toll es in den Bergen ist. Oder sie haben’s wieder vergessen“, sagt Rupert, als er erkennt, dass Klettern mit ängstlichen Anfängern seine Zukunft sein könnte. Klar ist: Solange das ZDF donnerstags so weitermacht, werden dessen Zuschauer die Herrlichkeit der Berge schon nicht vergessen.

Fazit: Schöne Bilder, weniger schöne Dialoge.

Erste Folge, 1. November, 20.15 Uhr im ZDF

Zweite Folge, 8. November, 20.15 Uhr im ZDF

In der ZDF-Mediathek sind beide Filme bereits abrufbar.