Fernseh-Hebamme Lena Lorenz ist in einer neuen Folge „Mutter für drei Tage“. Nette Unterhaltung mit ein bisschen viel Gedöns ums Baby.

Schon bei der ersten Szene möchte man sich die Gummistiefel überstreifen und zur Mistgabel greifen. Schöner kann das Leben nicht sein, als im Schweinestall zu ackern und den Hühnern beim Gackern zuzuschauen. Idylle pur. Wenn da nur nicht die dunklen Wolken wären, die am Horizont aufziehen: Man ahnt, irgendetwas wird passieren in der heilen Welt von „Lena Lorenz“, der beliebten Fernsehhebamme.

Doch erst einmal geht es gemütlich zu: Wir befinden uns bei Lena daheim, sie wäscht den Salat. Mutter Eva Lorenz (Eva Mattes) schält die Kartoffeln. Immer wieder schön, wie die wunderbare Mattes es schafft, der Rolle eine Reihe Nuancen abzugewinnen. So wird aus der patenten Bauersfrau eine heimliche Hauptdarstellerin, die nicht nur zupacken kann, sondern sensibel die richtigen Antworten für die Fragen des Lebens findet.

Hans Sigl geht souverän mit seinem Image um

Zentrale Figur ist natürlich Hebamme Lena. Lena Lorenz ist bodenständig und kann auch mal richtig schlechte Laune haben. Selbst in Heimatfilmen haben Heldinnen ja heute auch ihre Fehler. Wären ja sonst komplett unglaubwürdig. Patricia Aulitzky schaut man einfach gerne dabei zu, wie sie mal wieder unglücklich verliebt ist oder nicht weiß, wie sie über die Runden kommen soll. Leider steigt sie demnächst aus – in der Herbststaffel ist sie das letzte Mal dabei. Dann übernimmt Judith Hoersch das Kommando am Wehenschreiber. Aulitzky sagt, sie kenne diese Lena jetzt einfach zu gut, es müsse etwas Neues her. „Ich bin nun mal keine Hebamme, sondern Schauspielerin.“

Dass man Rolle mit realer Figur verwechselt, kommt eigentlich nur bei denen vor, die wirklich zur Marke geworden sind: Klaus-Jürgen Wussow berichtete immer gern darüber, dass er regelmäßig als Professor Brinkmann angesprochen wurde. Wer es nicht mehr weiß: Professor Brinkmann war Chefarzt der „Schwarzwaldklinik“. Auch Hans Sigl geht souverän mit seinem Image um. Klar sei er der „Bergdoktor“! Das verstehe er ausdrücklich als Lob.

Schwangere, Babygeschrei und jede Menge Verwicklungen

Aulitzky (39), immer wieder in Sokos oder Landkrimis zu sehen, tickt anders. Schon immer habe Veränderung zu ihrem Leben gehört: Mit 17 wollte sie raus aus ihrer Heimat Österreich, jobbte als Cowgirl in Kanada und zog mit dem Rucksack nach Südamerika. Sie hat jetzt Bühnenerfahrung gesammelt – als wilde Punkerin auf der Bühne des Wiener Burgtheaters in „Jedermann reloaded“. Mal schauen, was noch kommt, ist ein Motto von ihr.

Der Heimatfilm-Zuschauer hat nichts dagegen, wenn alles so bleibt, wie es ist. Und genau das bietet auch die Folge „Mutter für drei Tage“: Schwangere, Babygeschrei und jede Menge Verwicklungen, denn plötzlich liegt ein Säugling vor Lenas Tür. Klar, dass sie sich kümmern muss. Ein bisschen viel Augenrollen und „Ist der süüüüß“ – da freut sich der Zuschauer dann doch über die Alltagssorgen: Der Lorenz-Hof ist pleite, die Feriengäste vom Baggerlärm genervt. Alles wie immer. Gut so.

Fazit: Idylle mit Bauernstüberl und putzigen Wollschweinen. In dieser Folge ein bisschen viel Gedöns ums süße Baby. Aber wie immer leichte Unterhaltung mit Wohlfühlfaktor.

• ZDF, Donnerstag, 11. Oktober, 20.15 Uhr