Nach Löwen und Elefanten ist Hannes Jaenicke nun auf den Spuren von Geparden unterwegs. Manchmal ist die Doku spannender als ein Krimi.

Andere Leute kuscheln auf dem Sofa mit der Siamkatze – dieses Ehepaar aus Heilbronn krault seinem Geparden das Fell. „Ein Kampfhund ist doch viel gefährlicher“, sagt Frauchen und streichelt dem Tier den Rücken.

Das ist der Moment, in dem selbst Hannes Jaenicke, der in vielen Tierdokus gezeigt hat, dass er die Welt der Tiere ausführlich erklären kann, die Worte fehlen. Da sitzt er leicht gequält auf einem Stuhl in sicherer Entfernung. Er ist „Im Einsatz für Geparden“ – nachdem er bereits auf den Spuren von Löwen, Elefanten, Haien und Delfinen unterwegs war.

Kein Gesetz verlangt artgerechte Haltung

So richtig verteufeln will er es ja nicht, dass sich die Raubkatzen zwischen Stehlampen und Fernsehapparat ihr Domizil eingerichtet haben. Außerdem gibt sich das Ehepaar aus Baden-Württemberg richtig Mühe: Das Grundstück, auf dem sie ihre beiden Tiere halten, ist riesig.

Herrchen ist ein ausgewiesener Geparden-Experte und -Liebhaber. Und Afrika ist auch kein Paradies mehr für die Tiere, die dort von illegalen Tierhändlern gejagt werden.

Das beste Argument für die Raubkatze daheim ist aber: Es ist erlaubt. Kein Gesetz verlange eine artgerechte Haltung, so Jaenicke. Man könne sich im Internet auch einen Löwen bestellen. Oder ein Krokodil oder einen Pavian.

Elegante Raubkatzen in der Savanne

Das ist das Besondere an der Dokumentation: Der Zuschauer sieht zwar auch die üblichen Bilder, die nicht fehlen dürfen – elegante Raubkatzen in der Savanne, die es in drei Sekunden von null auf hundert schaffen und bei der Jagd Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern erzielen.

Die Doku geizt auch nicht mit spektakulären Zeitlupenaufnahmen der pfeilschnellen Geparden. Die Kommentare des Schauspielers allerdings wie „ das eleganteste aller Raubtiere“ oder „man sollte endlich aufhören, ihnen den Lebensraum wegzunehmen“ klingen ein wenig angestaubt.

Schauspieler Hannes Jaenicke macht sich ein Bild, wie Geparde in Deutschland in Privathaushalten leben.
Schauspieler Hannes Jaenicke macht sich ein Bild, wie Geparde in Deutschland in Privathaushalten leben. © dpa | Markus Strobel

Richtig spannend wird der Beitrag, wenn es nach Namibia geht: Auf einer Modellfarm leben 37 Geparden. Einige mussten aufgepäppelt werden, weil ihre Mütter von Farmern erschossen worden waren. Für diese Tiere gibt es Stoffköder, damit sie sich endlich mal bewegen.

Der Ort wirkt wie ein Fitnessstudio, in dem man bemüht ist, den Tieren spielerisch den inneren Schweinehund auszutreiben. Immer wieder erzählt Jaenicke auch von den Gefahren, denen die Tiere in freier Wildbahn ausgesetzt sind. Das ist Tierfreunden bekannt, aber es gehört einfach dazu, zu erwähnen, dass es Anfang des 20. Jahrhunderts weltweit noch rund 100.000 Geparden gab – nur 7000 sind heute übrig.

Gepardenbabys sind begehrte Ware in den Arabischen Emiraten

Der Feind ist der Mensch: Gezeigt werden Farmer, die die Tiere erlegen, weil sie ihre Ziegen oder Schafe vor den Raubkatzen schützen möchten. Dazu kommt der illegale Handel mit Gepardenbabys – begehrte Ware für Reiche in den Arabischen Emiraten.

Doch auch in Deutschland ist die Nachfrage nach exotischen Tieren groß, wie Jaenicke bei einem Besuch bei Zajac in Duisburg – dem größten Zoogeschäft der Welt – zeigt. Das Problem ist, so der Chef, dass die Leute eine Babyschlange süß finden, aber nicht daran denken, dass die vier Meter lang wird.

Fazit: Manchmal spannender als ein Krimi, in jedem Fall sehenswert, auch wenn die Kommentare ab und zu ein bisschen abgestanden wirken.

ZDF, Dienstag, 9. Oktober, 22.15 Uhr