Jenke von Wilmsdorff versucht in der Doku-Serie „Jenke-Experiment“, seine Zigarettensucht zu bekämpfen. Schafft er es nach 37 Jahren?

Jenke von Wilmsdorff (52) hat sich vor laufender Kamera publikumswirksam betrunken, um zu zeigen, was der Alkohol aus Menschen macht. Er hat gehungert, um vorzuführen, wie schädlich der Magerwahn für den Organismus ist. Für sein aktuelles „Jenke-Experiment“ hat er nun versucht, sich das Rauchen für immer abzugewöhnen. Es sei sein schwerstes Experiment gewesen. Ob es was gebracht hat – das wird sich erst nach den 16 Folgen zeigen, sagt er.

Wie lange rauchen Sie schon?

Jenke von Wilmsdorff: Seit mehr als 30 Jahren.

Eine Schachtel am Tag und mehr – haben Sie mal versucht, aufzuhören?

von Wilmsdorff: Ich habe es so oft versucht, dass ich es kaum zählen kann. 70, 80 – ach bestimmt 100 Mal. Es hat nichts gebracht.

Für die Sendung haben Sie zig Methoden durchprobiert. Hypnose, Akupunktur, Gesprächstherapie. Sie waren sogar im Amazonas bei einem Schamanen.

von Wilmsdorff: Ich habe alles versucht, ja. Im Regenwald habe ich eine halluzinogene Droge probiert, auf die die Suchtforschung gerade große Hoffnungen setzt. Ayahuasca, ein starkes Pflanzengift. Ich musste mich erbrechen, wieder und wieder, was aber dazugehört. Ob es mich langfristig vom Rauchen abbringt, kann ich noch nicht sagen.

Warum ist Aufhören so schwer?

von Wilmsdorff: Es ist eine Sucht, eine Krankheit. Und Nikotin verursacht eine viel stärkere Abhängigkeit als Heroin und Kokain. Deshalb kommt man allein mit dem Verstand nicht gegen das starke Verlangen an, weiter zu rauchen. Man muss seine Programmierung verändern, nur so kann es klappen.

Wie soll das gehen?

von Wilmsdorff: Man muss wirklich wollen! – Unbedingt und dauerhaft wollen und nicht nur so ein bisschen wollen aus Vernunft. Es muss diese Dringlichkeit haben.

Haben Sie darüber nachgedacht, einfach weiter zu rauchen?

von Wilmsdorff: Das wäre natürlich eine Option. Bei meinem Rauchkonsum sagt die Statistik aber, dass ich dann zehn Jahre eher sterben würde.

Wie kann man es schaffen, erst gar nicht Opfer dieser Sucht zu werden?

von Wilmsdorff: Es gibt Studien, die besagen, wer bis zum 18. Lebensjahr nicht geraucht hat, wird auch nicht mehr anfangen. Genau da liegt für die meisten die Lösung. Und doch rauchen immer noch zu viele Jugendliche. Auch wenn es nicht mehr so cool ist wie zu meiner Zeit, bleibt es eine Form des Widerstandes gegen die Eltern und das System.

Eine Sendung nur für Raucher?

von Wilmsdorff: Nein. Es geht um Sucht, um Prozesse im Gehirn, die unser Verhalten erklären, Ob wir nun spielsüchtig, kaufsüchtig, essgestört oder internetsüchtig sind, spielt keine Rolle. Wir können unser Verhalten nicht einfach so verändern. Wir brauchen andere Strategien, um erfolgreich von Süchten loszukommen. Darum geht es in meinem neuen Experiment.

Haben Sie nicht mal genug von den kräftezehrenden öffentlichen Selbstversuchen?

Nö, noch nicht. Nur wenn die Experimente keinen Sinn mehr machen, werde ich aufhören.

• Jenke-Experiment, Montag, 20.15 Uhr, RTL