Essen. ZDFneo strahlt die Serie „24 Hours“ aus – die soll spannend sein, wirkt zeitweise aber eher wie eine Parodie. Es gibt Luft nach oben.

Schüsse knallen durch die Luft. Blut fließt. Wie ein dumpfer Herzschlag ist die Musik, die die düstere Szene unterlegt. Schon oft hat es im Fernsehen Banküberfälle gegeben. Dieser will anders sein. Fesselnder, unmittelbarer. Der Auftakt der neuen Thrillerserie „24 Hours – Two Sieds of A Crime“ scheint gelungen.

Doch während man es sich im schönen Grusel auf dem Sofa bequem macht, um dem Drama zuzusehen, schleichen sich schnell Momente ein, die höchst unfreiwillig Gänsehaut erzeugen: Um die Geiselnahme in einer Kleinstadt bei Brüssel zu beenden, hat man ein Ermittlerteam aufgestellt, das wie ein Haufen trüber Tassen wirkt. Der eine mampft eine Mandarine. Der andere denkt weitschweifend darüber nach, wie man dem Geiselnehmer eventuell wohl das Handwerk legen könnte.

Eher Comedy als Thriller

Hilfloses Gerede, das auch noch dazu führt, dass sich die Kollegen an die Köpfe kriegen. Inmitten der Katastrophe streitet sich die Spezialeinheit über private Dinge. Endlich wird einer, ein junger Beamter, dazu verdonnert, das Gespräch mit dem Geiselnehmer am Telefon zu führen. Er macht es so auffällig falsch, dass der Zuschauer das Gefühl bekommt, in einer Comedy zu sein.

Statt eines psychologisch geschulten Polizisten sitzt da jemand am Telefon, der das noch nie gemacht hat. Und so den Geiselnehmer auf die Palme bringt, der, klar, noch höhere Forderungen stellt. Der Polizist reagiert wie ein Staubsaugervertreter: „Ich kann Ihnen keine Garantie geben, ob das Lösegeld ankommt.“

Dass der Durchgeknallte jetzt richtig auf hundert ist, ist logisch. „Keine Panik. Wir warten, bis er gleich wieder anruft“, heißt es entspannt von der Polizei, während der Typ kurz davor ist, die Bombe am Hals einer Geisel zu zünden.

Fazit: Der Versuch, den Alltag der Polizeiarbeit darzustellen, geht jedenfalls in der ersten Folge ziemlich daneben. Haarsträubende Dialoge, irrational wirkende Handlungsstränge – bleibt zu hoffen, dass das noch besser wird. (pek)

• Am Freitag, 5. Oktober ab 20.15 Uhr auf ZDFneo