Berlin. Auf ProSieben startet die neue „Young Sheldon“-Staffel mit Iain Armitage. Der Zehnjährige hat viel mit seiner Serienfigur gemeinsam.

Iain Armitage fällt auf. Wohl kaum ein Zehnjähriger trägt eine rote Fliege mit einem solchen Stolz wie der junge TV-Star. Und zwar nicht, weil seine Mutter das so will. Schon diese Vermutung würde Armitage wohl enttäuschen. Nein, er liebt Fliegen.

„Sie geben mir das Gefühl, angemessen und modisch gekleidet zu sein“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion und drückt dabei den Rücken durch, damit man die Fliege um seinen Hals noch besser bewundern kann. „Ich fühle mich damit sauber und frisch.“

Wie ein Professor im Kinderkörper

Iain spricht wirklich so. Die Sehenswürdigkeiten Berlins nennt er eine „Wohltat für das Auge“ und fügt hinzu: „Es gibt noch so viel zu entdecken auf dieser Welt.“ Starke Worte für einen Zehnjährigen. Und so richtig weiß man nicht, ob man verwundert sein soll über diesen Jungen, der wirkt wie ein Hochschulprofessor in einem Kinderkörper. Oder beeindruckt, weil er ganz in dem aufzugehen scheint, was er tut.

Iain hat die vielleicht begehrteste Rolle ergattert, die das US-Fernsehen in den vergangenen Jahren zu vergeben hatte: die des jungen Sheldon Cooper. Seine Show „Young Sheldon“, die ab Montag wieder bei ProSieben zu sehen ist, ist ein Ableger der Sitcom „The Big Bang Theory“.

Noch lange nicht zu Ende: „The Big Bang Theory“ und „Young Sheldon“ laufen mit neuen Folgen ab 10. September auf ProSieben.
Noch lange nicht zu Ende: „The Big Bang Theory“ und „Young Sheldon“ laufen mit neuen Folgen ab 10. September auf ProSieben. © obs | Robert Voets

Seit elf Jahren geht es darin um das chaotische Leben von Sheldon Cooper, einem ebenso genialen wie zwischenmenschlich hilflosen Wissenschaftler. Inzwischen gilt die Serie als eine der erfolgreichsten aller Zeiten und erfreut sich auch in Deutschland riesiger Beliebtheit. „Young Sheldon“ also erzählt die Kindheit Coopers im Texas der 80er-Jahre.

Armitage wirkt nicht altklug, sondern authentisch

Iain selbst wuchs in einem Künstlerhaushalt auf. Sein Vater Euan Morton ist TV- und Musical-Darsteller („Hamilton“), seine Mutter Lee Armitage Theater­produzentin. Bevor er selbst Schauspieler wurde, brachte es Armitage mit Theaterkritiken im Internet zu einiger Bekanntheit.

Während des Interviews sitzt Mutter Lee etwas abseits. Sie hört zwar zu, was ihr Sohn erzählt, greift aber nicht ein. Dazu hat sie auch keinen Grund. Viel zu sehr ist er schon Profi. Kinder, die sich viel unter Erwachsenen bewegen, erscheinen oft altklug. Bei Iain Armi­tage wirkt es erstaunlich authentisch. Es ist wie eine kindliche ­Begeisterung für vermeintliche ­Erwachsenen-Dinge wie Theater, gutes Benehmen und wohlgewählte Worte.

Die Kunst des Redens hat er vielleicht auch bei seinem Großvater gelernt: dem Ex-Vize-Außenminister Richard Armitage. Und auch Iain Armitage beherrscht Diplomatie. Ob er nicht eingeschüchtert sei, weil er eine so große TV-Show prägen soll? „Das tue ich nicht“, sagt er bestimmt. „Ich bin nicht wichtiger als jeder andere Mitarbeiter der Sendung.“

In einer Sache doch anders als Sheldon

In gewisser Hinsicht scheinen sich Iain und seine Figur Sheldon sehr ähnlich zu sein: Beide Jungen passen nicht in das Schema eines Durchschnittskindes. „Richtig“, sagt Iain. „Wir beide lieben es, keinen Sport zu machen.“

Und dann kommt die Frage, die jedem Kind gestellt wird, die bei einem wie Iain aber absurd klingt – was er werden will, wenn er groß ist. „Es gibt viele Dinge, die mich interessieren“, sagt er. „Geologie könnte etwas sein. Aber im Moment macht die Schauspielerei großen Spaß.“