Berlin. Arte widmet den Geheimnissen des Universums am Samstag einen kompletten Thementag. Es geht um die ISS, den Mars und schwarze Löcher.

Der Weg zum Mars führt über Lanzarote. Wegen der Ähnlichkeit der Vulkanlandschaft zur Oberfläche des Roten Planeten nutzen Weltraumbehörden die Insel gern für Trainingszwecke. „Auf zum Mars“ heißt der an­derthalbstündige Dokumentarfilm, der zu den Höhepunkten eines bemerkenswerten Themenschwerpunkts bei Arte gehört.

Einen Tag vor den Perseiden, einem Meteorsturm, der in der Nacht von Sonntag auf Montag Sternschnuppenliebhaber um den Schlaf bringen dürfte, lädt Arte zu einer langen, interstellaren Reise ein.

Zehn Dokumentationen an einem Abend

Unter dem Motto „Die Nacht der Sterne“ führen zehn Dokumentationen von unserem Sonnensystem zu den Rändern der Galaxie und weit darüber hinaus. Die Sendungen lassen in das geheimnisvolle Weltall eintauchen, zeigen Forschungsansätze, spiegeln den aktuellen Stand der Wissenschaft, ob es nun um Neutrinos geht, um die Geburt neuer Sterne oder extraterrestrische Lebensformen.

Pfeifen im Nirgendwo: So klingt es im All

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    Viele Projekte, Theorien und Methoden der hoch spezialisierten Astrophysik bewegen sich in einer wissenschaftlichen Höhe, in der selbst für manche Fachkollegen die Luft dünn wird. Entsprechend zielen die Filme nicht auf ein fachliches „Verstehen“ – sie führen den an Wissenschaft interessierten Zuschauer allerdings zu einem vertieften Verständnis der Kernfragen.

    196 Tage an Bord der ISS

    Die Ansätze bei der Vermittlung solch komplexer Themen sind dabei durchaus verschieden. Besonders deutlich wird das bei den zwei zentralen Dokumentarfilmen, die in Erstausstrahlung gezeigt werden. Die französische Produktion „Auf zum Mars“ (22.05 Uhr) rückt Thomas Pesquet in den Mittelpunkt. Der Astronaut kehrte erst kürzlich von einem 196-tägigen Aufenthalt an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) zurück.

    Die Aufgabe der Crew: in Experimenten, als Versuchsleiter oder Testperson neue Erkenntnisse zu gewinnen und Grundlagen für Langzeitmissionen im All zu schaffen. Von der hohen Warte des fliegenden Labors ISS blicken die Filmemacher auf die angeschlossenen Forschungseinrichtungen in aller Welt, in Moskau, Boston, Toulouse oder Houston, wo fieberhaft an Teillösungen der mit Langzeitflügen verbundenen Probleme gearbeitet wird.

    Seit 15 Jahren im All: Die ISS

    Über den Wolken: Zu sehen ist die ISS in ihrer gesamten Größe. Sie kreist in etwa 400 Kilometer Höhe. Fotografiert wurde sie von einem Crew-Mitglied des Space Shuttles Endeavour.
    Über den Wolken: Zu sehen ist die ISS in ihrer gesamten Größe. Sie kreist in etwa 400 Kilometer Höhe. Fotografiert wurde sie von einem Crew-Mitglied des Space Shuttles Endeavour. © Reuters | REUTERS / NASA
    Die erste Crew am 2. November 2000 an Bord der ISS: Sergei Krikaljow (l.),  US-Astronaut Bill Shepherd und Yuri Gidzenko (r.) posieren für die Fernsehkamera. Die drei verbrachten 136 Tage an Bord der Raumstation.
    Die erste Crew am 2. November 2000 an Bord der ISS: Sergei Krikaljow (l.), US-Astronaut Bill Shepherd und Yuri Gidzenko (r.) posieren für die Fernsehkamera. Die drei verbrachten 136 Tage an Bord der Raumstation. © REUTERS | REUTERS / NASA NASA
    Für die Steuerung der ISS sind 52 Computer an Bord. Auf ihnen läuft eine Software mit etwa 1,8 Millionen Codezeilen.
    Für die Steuerung der ISS sind 52 Computer an Bord. Auf ihnen läuft eine Software mit etwa 1,8 Millionen Codezeilen. © REUTERS | NASA
    Die Stromversorgung der Station wird über acht Solarzellen-Arrays gewährleistet. Sie erzeugen eine Leistung von etwa 84 Kilowatt. Die Länge der Stromversorgung-Kabel in der ISS summiert sich auf etwa 15 Kilometer.
    Die Stromversorgung der Station wird über acht Solarzellen-Arrays gewährleistet. Sie erzeugen eine Leistung von etwa 84 Kilowatt. Die Länge der Stromversorgung-Kabel in der ISS summiert sich auf etwa 15 Kilometer. © REUTERS | REUTERS / NASA
    Für die Bewegung großer und schwerer Objekte außerhalb der ISS ist ein Roboterarm an der Außenseite der Station angebracht. Er ist knapp 17 Meter lang und kann Objekte mit etwa 100 Tonnen bewegen – die Masse eines Space Shuttles.
    Für die Bewegung großer und schwerer Objekte außerhalb der ISS ist ein Roboterarm an der Außenseite der Station angebracht. Er ist knapp 17 Meter lang und kann Objekte mit etwa 100 Tonnen bewegen – die Masse eines Space Shuttles. © REUTERS | REUTERS / NASA
    Die ISS umfliegt die Erde mit einer Geschwindigkeit von etwa 28.000 Kilometern pro Stunde. Damit braucht sie rund eineinhalb Stunden, um unseren Planeten einmal zu umrunden.
    Die ISS umfliegt die Erde mit einer Geschwindigkeit von etwa 28.000 Kilometern pro Stunde. Damit braucht sie rund eineinhalb Stunden, um unseren Planeten einmal zu umrunden. © REUTERS | REUTERS / NASA
    Das Innere der Raumstation bietet ungefähr soviel Platz, wie das Passagierabteil eines Boeing 747. Der kanadische Astronaut Chris Hadfield testet hier die Akustik.
    Das Innere der Raumstation bietet ungefähr soviel Platz, wie das Passagierabteil eines Boeing 747. Der kanadische Astronaut Chris Hadfield testet hier die Akustik. © REUTERS | NASA
    Das von Deutschland mitfinanzierte Labor ist ständig besetzt. Über 200 Personen haben bereits die ISS besucht. Auch drei Deutsche waren dort, zuletzt der Astronaut Alexander Gerst.
    Das von Deutschland mitfinanzierte Labor ist ständig besetzt. Über 200 Personen haben bereits die ISS besucht. Auch drei Deutsche waren dort, zuletzt der Astronaut Alexander Gerst. © REUTERS | NASA
    Die Astronauten können jeden Tag 16 Sonnenauf- und Sonnenuntergänge bewundern, so wie hier über dem Südpazifik.
    Die Astronauten können jeden Tag 16 Sonnenauf- und Sonnenuntergänge bewundern, so wie hier über dem Südpazifik. © REUTERS | REUTERS / NASA
    Die Aussichtskuppel bietet einen atemberaubenden Blick auf die Erde.
    Die Aussichtskuppel bietet einen atemberaubenden Blick auf die Erde. © Reuters | REUTERS / NASA
    Astronaut Mike Hopkins genießt einen weihnachtlichen Weltraumausflug am 24. Dezember 2014.
    Astronaut Mike Hopkins genießt einen weihnachtlichen Weltraumausflug am 24. Dezember 2014. © REUTERS | NASA
    Diesen außergewöhnlichen Blick auf die USA hielt Astronaut Scott Kelly in den frühen Morgenstunden fest.
    Diesen außergewöhnlichen Blick auf die USA hielt Astronaut Scott Kelly in den frühen Morgenstunden fest. © REUTERS | NASA
    Naturphänomene, wie hier der Hurrican Patricia über Mexiko, zeigen sich mit Blick aus dem All in ihrer gesamtem Stärke.
    Naturphänomene, wie hier der Hurrican Patricia über Mexiko, zeigen sich mit Blick aus dem All in ihrer gesamtem Stärke. © REUTERS | REUTERS / NASA
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    Wissensvermittlung ist verbunden mit Show

    In seiner ruhigen und auf Effekte verzichtenden Art unterscheidet sich der Film stark von der US-Produktion „Geheimnisvolle Schwarze Löcher“ (20.15 Uhr). Die Autoren durchstreifen die Forschungsgeschichte, betrachten jüngste Erkenntnisse, die Schwarze Löcher als womöglich entscheidende Bestandteile des Universums ausweisen.

    Doch ebenso wichtig ist die Präsentation. Eine zur Enterprise-Kommandantin gestylte Astrophysikerin führt durch eine spektakuläre SF-Welt aufwendiger Computer-Simulationen; Wissenschaftler, die mit den aktuellen Forschungen nicht immer zu tun haben, bekunden Erstaunen und Begeisterung. Wissensvermittlung und Show sind untrennbar verbunden. Das stört gelegentlich, doch was letztlich zählt, ist der Informationsgehalt, und der ist auch hier gewaltig.

    Arte, Samstag, 11. August, ab 11.20 Uhr