Berlin. ZDFneo startet die Sitcom „Tanken – Mehr als Super“. Drei Typen schmeißen die Nachtschicht einer Tankstelle – mit eher platten Witzen.

Nachts an der Tanke ist nicht viel los. Der ein oder andere durch die Nacht wandelnde Kunde kommt zwar vorbei, doch ansonsten hat die Nachtschicht in der zwölfteiligen Sitcom „Tanken – Mehr als Super“, die ZDFneo ab heute ausstrahlt, nicht viel zu tun.

Der Beginn der ersten Folge wirkt vielversprechend. Das nächtliche, düstere Ambiente wird durch viele neonfarbene Akzente aufgehellt. Und auch der Auftritt von Georg, dem Nachtschichtleiter der Tankstelle, der aus der Tagschicht zwangsversetzt wurde, lässt aufhorchen. Ist das etwa ein neuer Hausmeister Krause?

Georg will Nachtschicht wie ein Unternehmen führen

Als Georg, stilecht im Trenchcoat, den Laden betreten will, spielt erst mal die Eingangstür verrückt. Und es zeigt sich, wie schnell aus harmlosen Situationen Katastrophen entstehen können. Georg ist einer dieser Typen, denen man auch im Alltag oft genug begegnet: eher unfähig, aber sehr selbstbewusst. Dazu extrem verliebt in Regeln. Dass eine Tanke eben nur eine Tanke ist, will er so nicht sehen, sondern lieber ein modernes Unternehmen nach den Regeln des Business draus machen. Klar, dass er versagt. Und dass er von einer Katastrophe in die andere schlittert. So etwa, als eine Frau mit Kopftuch ihre Tankfüllung bezahlen möchte.

Großes Chaos und viele Überraschungen gehören zum Alltag der Tankstellennachtschicht.
Großes Chaos und viele Überraschungen gehören zum Alltag der Tankstellennachtschicht. © ZDF/Marion von der Mehden | Marion von der Mehden

Die Kasse verweigert den Dienst, die Frau will das Geld hinterlegen und gehen. Das lässt Georg natürlich nicht zu. Er lässt die Tür abschließen. Freiheitsberaubung. Der Protest der Frau wird von Georg gekontert: Er müsse sich ja von jemandem wie ihr nichts über Freiheit erzählen lassen, denn: „Wie sieht’s denn aus mit der Freiheit in Riad, Teheran, Katar?“ Die Frau erklärt, sie komme aus Kiel und müsse jetzt zur Arbeit. Georg erwidert, dass „die Dönerbude“ auch zwei Minuten ohne sie auskomme. Satire, die hier nicht so richtig greift. Wer Alltags­rassismus anprangern will, benötigt bessere Dialoge. Dieser Szene fehlt der Biss, sie bleibt grenzwertig und hinterlässt beim Zuschauer ein eher beklemmendes Gefühl.

Jungstar Ludwig Trepte ist der Held der Serie

Zwar kann die Nachtschicht um Georg Bergstedt, Olaf und Daniel in den darauffolgenden Episoden solche Fallen umgehen, doch die Darsteller haben immer wieder Mühe mit wirren Dialogen. Statt Slapstick werden hier oft zu abgestandene Gags präsentiert.

Hauptfigur der neuen Serie, die sich der Drehbuchschreiber Gernot Gricksch („Das Leben ist nichts für Feiglinge“) ausgedacht hat, ist Filialleiter Georg (Stefan Haschke). Der schnauzbärtige Sprücheklopfer unterscheidet die Menschen in „Angestellte“ und „Entscheider“, und er lässt keinen Zweifel daran, zu welcher Gruppe er sich selber zählt. Hinzu kommt der dicke Olaf (Daniel Zillmann). Der eigentliche Held aber ist Jungstar Ludwig Trepte, der als Viktor Goldstein in dem Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ internationale Aufmerksamkeit erzielte. Hier spielt er den Studienabbrecher Daniel, der sich nur ein paar Euro dazuverdienen will – und den Zuständen fassungslos gegenübersteht.

„Tanken – Mehr als Super“, 31. Juli, ZDFneo, 22.45 Uhr