Essen. Die Doku „Mit 80 Jahren um die Welt“ begleitet Senioren auf Weltreise. Das Alter soll eine Nebenrolle sein – bis ein Teilnehmer stirbt.

Einmal um die ganze Welt reisen – für viele ist das ein großer Traum. Moderator Steven Gätjen und das ZDF wollten sechs Senioren diesen Traum erfüllen. Doch während der Dreharbeiten zu „Mit 80 Jahren um die Welt“ starb ein Teilnehmer. Es geschah in Thailand. Lothar, ein 80-jähriger ehemaliger Fliesenleger aus Schleswig-Holstein, erkrankte an einer Lungenentzündung und starb im Krankenhaus in Bangkok.

„Das war für uns alle ein Schock“, erzählt Gätjen (45), der als Reiseleiter dabei war. „Es ist nicht einfach zu verarbeiten, immer noch nicht.“ Als die Nachricht vom den Tod des Mannes das Produktionsteam erreichte, habe es allen den Boden unter den Füßen weggerissen, so Gätjen. Die Dreharbeiten seien dann abgebrochen worden.

Der Tod als Thema ist in den Gesprächen präsent

Trotzdem strahlt das ZDF die sechs Folgen der Dokureihe aus (diese und kommende Woche Dienstag bis Donnerstag, erste Folge am Dienstag um 22.45 Uhr). Auch im Andenken an den Verstorbenen, sagt der Moderator.

Der Leiter der ZDF-Hauptredaktion Show, Thorsten Haas, sagte zu „DWDL“: „Es war von Anfang an der Wunsch der anderen Senioren, die Reise fortzusetzen – auch für und im Gedenken an Lothar“, erklärt Haas.

„Sie konnten nicht so recht verstehen, dass wir überhaupt darüber nachdachten, das Programm nicht auszustrahlen, und fragten, warum der Tod überall derart tabuisiert wird. Es sei ihnen doch bewusst, dass sie die Reise im letzten Drittel ihres Lebens antreten.“

Das Team wolle zeigen, „dass das Leben bunt und spannend und wunderschön ist“, so Gätjen. „Der Tod oder das Älterwerden sind eine Art Tabuthema.“ Wichtig sei es, auch die positive Seite des Alters zu zeigen.

In der Dokureihe wird auch zu sehen sein, wie die Teilnehmer mit der Sterblichkeit umgehen. „Das Thema Tod spielt natürlich bei Menschen, die sich im letzten Drittel oder Viertel ihres Lebens befinden, eine tagtägliche Rolle“, sagt Gätjen. „Von den Senioren weiß ich, dass ­jeder Morgen, an dem sie etwas Neues erleben können oder an dem sie ihre Angehörigen sehen können, etwas Spannendes ist.“ Letztlich spiele das Alter jedoch nur eine nebensächliche Rolle: „Am Ende geht es nur darum, wie alt man sich fühlt und wie man sich gibt.“

Senioren gehen auf Foto-Safari

Als Beispiel nennt er Erika, mit 82 Jahren die älteste Teilnehmerin der Reihe. Gerade sie sei mit Spaß und Freude an die Sache herangegangen, erzählt Gätjen. Ihre kindliche Neugierde, aber auch die Begeisterung aller anderen Teilnehmer habe ihm gefallen. Auch der Austausch spiele in der Sendung eine wichtige Rolle: „Themen wie Sexualität, Tod und Ängste, das sind alles Sachen, die uns be­gleiten, egal ob Jung oder Alt“, so Gätjen.

In sechs Folgen begibt er sich zusammen mit den Senioren nach Südafrika, Dubai, Indien, die Mongolei, Vietnam und Schweden. In der ersten Folge steht erst einmal das Kennenlernen an, bevor es mit dem Flugzeug nach Südafrika geht, wo eine Foto-Safari auf die Senioren wartet. Das Ziel: die „Big Five“, also Elefant, Löwe, Nashorn, Büffel und Leopard, aus der Nähe zu sehen. Am nächsten Tag geht es für die Gruppe nach Kapstadt, um Land und Leute kennen zu lernen.

Südafrikanische Traubenernte

Nur Teilnehmerin Christina (77) kommt nicht mit auf Safari: Sie wird auf eigenen Wunsch zur südafrikanischen Traubenernte herangezogen. In ihrer Kindheit hatte Christina immer wieder bei der Weinlese im heimischen Schwarzwald ausgeholfen. Eine solche Weinlese noch einmal zu erleben, war ihr Traum. Die Freude, die sie dabei erlebt, wirkt auf den Zuschauer ansteckend.

Das sind die nächsten Sendetermine für „Mit 80 Jahren um die Welt“:

• 4. Folge: Mongolei – Dienstag, 31. Juli, 22.45 Uhr

• 5. Folge. Vietnam – Mittwoch, 1. August, 23.15 Uhr

• 6. Folge Schweden – Donnerstag, 2. August, 23.00 Uhr