Köln. Der WDR kündigt den „Tatort“-Koordinator Gebhard Henke. Der Filmchef wird beschuldigt, mehrere Frauen sexuell belästigt zu haben.

WDR-Intendant Tom Buhrow greift durch: Nachdem er einen ehemaligen Auslandskorrespondenten seines Senders wegen des Verdachts sexueller Belästigung entlassen hatte, kündigt er nun dem WDR-Fernsehspielchef Gebhard Henke fristlos. Henke ist auch ARD-Koordinator für den „Tatort“. Als Grund führt der Sender „glaubhafte Vorwürfe sexueller Belästigung und des Machtmissbrauchs“ an. Zu Henke bestehe „kein Vertrauensverhältnis mehr“.

Aus juristischer Sicht unterscheiden sich die beiden Fälle allerdings. Im Fall des einstigen Auslandskorrespondenten hatten sich mehrere Opfer unter Verzicht auf ihre Anonymität beim WDR gemeldet. Im Fall Henke gilt das nur für die Moderatorin und Autorin Charlotte Roche, die sagte, der einstige Fernsehspielchef habe sie gegen ihren Willen „fest mitten auf den Po“ gefasst.

Schilderungen von mehr als zehn mutmaßlichen Opfern

Zwar berichtete die Schauspielerin Nina Petri, Henke würde sie stets mit anzüglichen Sprüchen begrüßen („Boah, hast du wieder hohe Schuhe an“). Doch es ist fraglich, ob das überhaupt justiziabel ist. Ansonsten liegen dem Sender Schilderungen von mehr als zehn mutmaßlichen Opfern vor. Jedoch wollten die Frauen bisher ihre Identität nicht preisgeben.

Nach wie vor unterrichtet Henke an der Kölner Kunsthochschule für Medien (KHM). Er wurde nicht suspendiert. Dabei hatte ursprünglich ein Flugblatt aus dem Umfeld der Hochschule den Fall ins Rollen gebracht. Der Rektor der KHM, Hans Ulrich Reck, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.