Essen. Sky will nach eigenen Angaben „der Fußballsender Nummer 1“ bleiben. Aber der Bezahlsender hat selbstbewusste, weitreichendere Pläne.

Sein neues Angebot an Themen und Technik preist das Medienunternehmen Sky wenig bescheiden an: „Einfacher, schneller, besser und schöner als je zuvor“ nennt der Münchner Bezahlsender, was jetzt im Mai wahlweise als „Das neue Sky“ oder „Sky Q“ eingeführt wird.

Deutschland-Chef Carsten Schmidt bedient sich eines Opel-Werbespruchs, um seine Strategie für die über fünf Millionen Abonnenten darzulegen: „Es geht um das Umparken im Kopf, dass Sky auch für mehr als nur Fußball steht“, sagte er im Gespräch mit dieser Redaktion.

Mit aufwendigen Eigenproduktionen wie „Babylon Berlin“, „Der Grenzgänger“ und „Das Boot“ will Schmidt nicht nur die angestammte Männer-Zielgruppe, sondern die ganze Familie ansprechen: „Schon heute schauen über 75 Prozent unserer Zuschauer Programme außerhalb des Sports.“

Erfolge motivieren zu weiteren Sky-Produktionen

Vier Auszeichnungen, unter anderem als „Beste Drama-Serie“, gab es dafür beim Deutschen Filmpreis. Der Erfolg von „Babylon Berlin“ (drei Millionen Zuschauer) motiviert Sky zu weiteren Produktionen. Schmidt: „Was unser Film- und Serienangebot betrifft, spielen wir mit Netflix in einer Liga.“

Beim Abo-Verkauf soll die neue Settop-Box Q helfen. Auf der Plattform verschmelzen TV und Online-Streaming: Das komplette Angebot an Filmen und Serien ist jederzeit verfügbar. Wer auf dem Fernsehgerät stoppt, kann auf dem Handy nahtlos weiterschauen. Und umgekehrt.

„Mit jetzt sieben Serienproduktionen sind wir führend in Deutschland und punkten mit der attraktiven Spannbreite von Sport, Film, Serie, Dokumentationen und Kinderprogramm“, sagt Schmidt selbstbewusst. „Wir müssen uns im Vergleich mit Netflix keineswegs verstecken.“

Sky zahlt pro Jahr mehr als 800 Millionen Euro für Bundesliga-Rechte

Ein breiteres Publikum bringt Schmidt in eine bessere Verhandlungsposition gegenüber der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und anderen Rechte-Verkäufern. Über 800 Millionen Euro zahlt Sky jährlich (mindestens bis 2021) für die Live-Rechte an der Fußball-Bundesliga.

Schmidt sagt, Sky solle zwar „der Fußballsender Nummer 1 in Deutschland“ bleiben. Aber er fügt hinzu: „Mittel- und langfristig müssen wir in die Position kommen, uns überlegen zu können, ob es alternativlos ist, sich alle Rechtepakete beim Fußball zulegen zu müssen.“

Sky kooperiert mit ARD und ZDF

Was auffallend ist: die Kooperationsbereitschaft bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Sky Q bietet nicht nur einen Zugang zu Netflix und Spotify, sondern auch zu den Mediatheken von ARD und ZDF. Erst kürzlich erwarb Sky von ARD/ZDF die Live-Rechte an 25 WM-Spielen in Russland.

Schmidt sagte unserer Redaktion: „Wir sind da sehr pragmatisch. Das war schon bei den Handballrechten so. Oder bei Sky Krimi mit dem ZDF, künftig bei der Champions League mit DAZN und schon seit geraumer Zeit mit der Deutschen Telekom.“