Berlin . Beim neuen Berliner „Tatort“ treffen Film und Realität aufeinander. Heraus kommt ein spannender Verschwörungsthriller auf zwei Ebenen.

Zuerst ist es nur der abgetrennte Finger einer Frau, der per Postpaket auf dem Schreibtisch von Kommissar Robert Karow (Mark Waschke) landet. Wenig später dann entdecken Karow und seine Kollegin Nina Rubin (Meret Becker) in einem Container auch noch den Rest der Person, eingelegt in Formaldehyd. Es ist der gut erhaltene Körper einer erst 14-järigen Prostituierten, die bereits 18 Monate in diesem feuchten Sarg gelegen hat.

Schon eine solch mysteriöse Eröffnung würde einem „Tatort“ gut zu Gesicht stehen. Doch Regisseur Sebastian Marka und sein Drehbuchautor Erol Yesilkaya suchen in „Meta“ nach ganz neuen Möglichkeiten in Sachen Spannung, nehmen dabei sogar die derzeit laufende Berlinale mit ins Spiel.

Hinweise auf Auftragsmorde und Kinderprostitution

Den Weg weist der Aufkleber einer Produktionsfirma, deren Film „Meta“ bei der Berlinale seine Uraufführung erleben soll. Schon der Trailer lässt die Kommissare aufmerken: „das Paket, die Leiche, der Film, die Cops“ wummert es da. Was schon sehr deutlich auf den aktuellen Fall hinweist. Nach und nach wird ihnen klar, dass der inzwischen verstorbene Drehbuchautor in seinem Film Hinweise auf Auftragsmorde und Kinderprostitution gegeben hat.

Mit den Ermittlern Blume (Fabian Busch) und Poller (Ole Puppe) hat er für seine Thriller-Story zwei Figuren kreiert, die den „Tatort“-Kommissaren den Weg öffnen zu neuen Erkenntnissen. Es verwundert ganz und gar nicht mehr, dass sich bei zwei Teams manche Monologe fast überlappen. Man könnte auch sagen: Kino und Fernsehen treffen sich auf zwei verwandten Ebenen.

Und dann kommt Robert de Niro

Was sich da abspielt, klingt komplizierter, als es tatsächlich ist. Im Gegenteil, es macht große Lust, dieser immer wieder neuen und aufregend bleibenden Geschichte zu folgen. Selbst wenn plötzlich auch noch Robert De Niro in seiner Rolle als „Taxidriver“ auftaucht, wird der Zuschauer mit solchen Bildern nie alleingelassen. Ermittler Karow hat immer schon eine Erklärung parat, auch für seine lange Zeit zweifelnde Partnerin.

Regisseur Martaka hingegen zeigt hier eine inszenatorische Sicherheit, die zu begeistern vermag. Allein schon für die wunderbare Szene, in der Karow und Rubin den Regisseur von „Meta“ mitten aus seiner Uraufführung zum Verhör abholen. Kurz nachdem die drei verschwunden sind, sieht man auf der Leinwand fast die identische Szene, nur mit anderem Personal.

Verschwörungsthriller auf zwei unterschiedlichen Ebenen

Und noch etwas adelt diesen Regisseur und seinen Film. Bei aller Ermittlungsarbeit lässt er nicht die soziale Komponente vermissen. Während Junggeselle Karow immer nur auf den Fall fixiert ist, fängt Rubin allmählich an zu vereinsamen. Der Sohn will plötzlich nicht mehr bei ihr bleiben, will zum Vater übersiedeln. Und ihr Versuch, aus Karow nicht nur einen Kollegen, sondern einen Kumpel zu machen, scheitert zunächst erst einmal kläglich. Aber warten wir mal ab.

Fazit: Dieser „Tatort“ erweist sich als wahres Krimi-Juwel. Aus einem ohnehin schon interessanten Plot entsteht hier ein spannender Verschwörungsthriller auf zwei unterschiedlichen Ebenen.

• Sonntag, 18. Feburar, 20.15 Uhr, ARD: „Tatort: Meta“