Berlin. Unter „Tatort“-Zuschauern ist er kein Unbekannter. Florian Bartholomäi ist der Rekord-Bösewicht. Auch im Dortmunder Fall war er dabei.

Er ist zwar erst 31 – und der „Tatort“ wird dieses Jahr schon 48 Jahre alt – dennoch ist Florian Bartholomäi der Rekord-Bösewicht in Deutschlands beliebtester Krimireihe. Am Sonntagabend sahen erneut viele Millionen den Schauspieler mit dem harmlos wirkenden Gesicht und den oft bösen Rollen im „Tatort“, dieses Mal in der Dortmunder Episode „Tollwut“.

13 Mal bereits spielte Bartholomäi seit 2005 im „Tatort“ mit. Dabei war er in sieben Folgen der Täter – so oft wie kein anderer Schauspieler, wie die Experten von Tatort-Fundus.de gezählt haben.

In Dortmund war es bereits der zweite Auftritt als Serienmörder Markus Graf. Vor vier Jahren lieferte sich Bartholomäi in dieser Rolle bereits im Fall „Auf ewig dein“ ein Psychoduell mit Kommissar Faber (Jörg Hartmann).

Bartholomäi spielt auch Theater

Bartholomäi, der schon bei vielen „Tatort“-Teams mitwirkte – zum Beispiel in Kiel, im Saarland, in Stuttgart, am Bodensee und in München – hat eindeutige Präferenzen, wie er der Deutschen Presse-Agentur verriet: „Das Dortmunder Team und die Münchner Kommissare sehe ich am liebsten. Der Dortmund-„Tatort" ist aufgebaut wie eine Miniserie mit größeren Zeitabständen. Bei den Tatorten aus München gelingt der Spagat aus Humor und Ernsthaftigkeit.“

Neben seinen TV-Engagements steht Bartholomäi, der in Frankfurt am Main geboren wurde und in Berlin lebt, auch öfter auf der Bühne. Vor einem Jahr war er zum Beispiel „Dorian Gray“.

Tollwut im Dortmunder „Tatort“

In der JVA Dortmund bricht die Tollwut und damit auch die Panik aus. Ein Gefängnisinsasse stirbt an der Virusinfektion.
In der JVA Dortmund bricht die Tollwut und damit auch die Panik aus. Ein Gefängnisinsasse stirbt an der Virusinfektion. © WDR | Thomas Kost
Die Kommissare Martina Bönisch (Anna Schudt, 2.v.l.), Nora Dalay (Aylin Tezel, 3.v.l.) und Peter Faber (Jörg Hartmann, r.) nehmen die Ermittlungen auf.
Die Kommissare Martina Bönisch (Anna Schudt, 2.v.l.), Nora Dalay (Aylin Tezel, 3.v.l.) und Peter Faber (Jörg Hartmann, r.) nehmen die Ermittlungen auf. © WDR | Thomas Kost
Sie treffen dabei auf den JVA-Arzt Jonas Zander (Thomas Arnold), der früher als Rechtsmediziner arbeitete. Er kann Martina Bönisch weiterhelfen.
Sie treffen dabei auf den JVA-Arzt Jonas Zander (Thomas Arnold), der früher als Rechtsmediziner arbeitete. Er kann Martina Bönisch weiterhelfen. © WDR | Thomas Kost
Der Tote war in eine Messerstecherei im Knast verwickelt. Nico Rattay (Rick Okon, l.) und sein Mithäftling Tomek Kodra (Murathan Muslu, r.) sind in den Fall verwickelt.
Der Tote war in eine Messerstecherei im Knast verwickelt. Nico Rattay (Rick Okon, l.) und sein Mithäftling Tomek Kodra (Murathan Muslu, r.) sind in den Fall verwickelt. © WDR | Thomas Kost
Gefängniswärter Stefan Keller (Holger Handtke, l.) spricht mit Nico Rattay.
Gefängniswärter Stefan Keller (Holger Handtke, l.) spricht mit Nico Rattay. © WDR | Thomas Kost
Kommissar Faber trifft auf Häftling Markus Graf (Florian Bartholomäi, l.). Er wurde kürzlich in die Dortmunder JVA verlegt – und kennt den Kommissar aus früheren Zeiten.
Kommissar Faber trifft auf Häftling Markus Graf (Florian Bartholomäi, l.). Er wurde kürzlich in die Dortmunder JVA verlegt – und kennt den Kommissar aus früheren Zeiten. © WDR | Thomas Kost
Faber ist überzeugt, dass Graf in den Verkehrsunfall seiner Frau und Tochter verwickelt war.
Faber ist überzeugt, dass Graf in den Verkehrsunfall seiner Frau und Tochter verwickelt war. © WDR | Thomas Kost
In der JVA bleibt es nicht bei einem Toten.
In der JVA bleibt es nicht bei einem Toten. © WDR | Thomas Kost
Im Ermittlerteam gibt es Streitigkeiten.
Im Ermittlerteam gibt es Streitigkeiten. © WDR | Thomas Kost
Markus Graf, der als Mörder einsitzt, spielt mit Peter Faber ein undurchsichtiges Spiel.
Markus Graf, der als Mörder einsitzt, spielt mit Peter Faber ein undurchsichtiges Spiel. © WDR | Thomas Kost
Die Anwältin von Graf, Miriam Schott (Yvonne Yung Hee Bormann, r.), verteidigt vor Faber ihren Mandanten.
Die Anwältin von Graf, Miriam Schott (Yvonne Yung Hee Bormann, r.), verteidigt vor Faber ihren Mandanten. © WDR | Thomas Kost
Nora Dalay und Martina Bönisch verhören den Häftling Nico Rattay.
Nora Dalay und Martina Bönisch verhören den Häftling Nico Rattay. © WDR | Thomas Kost
Er behauptet, nichts mit den Ereignissen in der JVA zu tun zu haben.
Er behauptet, nichts mit den Ereignissen in der JVA zu tun zu haben. © WDR | Thomas Kost
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„Momentan spiele ich zusammen mit Birge Schade das Zwei-Personnen-Stück „Switzerland" in Berlin am Kleinen Theater. Mich reizt die Herausforderung auf einer Theaterbühne, die Metamorphose einer Rolle in anderthalb Stunden zu realisieren.“

In dem Kammerspiel der australischen Autorin Joanna Murray-Smith versucht ein junger, ehrgeiziger Verlagsangestellter, die amerikanische Schriftstellerin Patrica Highsmith („Der talentierte Mr. Ripley“) in einem Schweizer Bergdorf zu überzeugen, einen weiteren Roman über den Mörder Tom Ripley zu schreiben.

Hang zu einsamen Charakteren

In einem früheren dpa-Gespräch gestand Bartholomäi, „privat eigentlich ein ganz lieber Kerl“ zu sein. Er lasse nur bei der Arbeit alle Schlechtigkeiten raus. „Ich habe einen Hang dazu, zerrissene, einsame Charaktere zu lieben, die hilflos sind und nach was suchen.“ Er möge es, die Abgründe von Leuten kennenzulernen. Tragik zu spielen sei immer „ein gefundenes Fressen für einen Schauspieler“.

In Sachen „Tatort“ könne er sich aber durchaus auch einen Seitenwechsel vorstellen, also eines Tages vielleicht sogar „Tatort“-Kommissar zu werden. Auf die Frage, ob ihn das in Zukunft reize, sagt er ganz deutlich: „Na klar!“

Die aktuelle #Metoo-Debatte im Filmgeschäft verfolgt der Schauspieler mit Interesse: „Es hat eine Social-Media-Welle benötigt, um Betroffenen den Mut zu geben, sexuelle Belästigungen öffentlich zu machen und anzuzeigen. Ich denke, die Debatte ist damit erst am Anfang und ich hoffe, es stellt sich zunehmend eine Sensibilität für dieses Thema ein.“ (dpa)