Essen. Die Fans sind im Schnitt 40 Jahre alt und lieben die Serie. Nun dürfen die „Rosenheim-Cops“ mit einem Winterspecial ins Hauptprogramm.

In Bayern gibt es Berge, Seen, rustikale Gaststuben und ein Lebenscredo, das beim Fernsehzuschauer bestens ankommt: Diät ist den Menschen wurscht, jedenfalls den „Rosenheim-Cops“. Ob Haxe, Brotzeit oder Obazda, hier zählt zuerst einmal die Gemütlichkeit. Und weil die so geschätzt wird, sind die geruhsamen Ermittler am Mittwoch nicht am Vorabend zu sehen, sondern als Winterspecial im Hauptprogramm um 20.15 Uhr. Und dazu in Spielfilmlänge.

Was den Erfolg ausmacht? „Der Zuschauer sieht gerne schöne Landschaften“, sagt Joseph Hannesschläger (Kommissar Hofer). „Es gibt einen Fall, der nicht zu brutal, sondern mit bayerischem Humor erzählt wird.“ Dieser Erfolg ist auch eng mit ihm verbunden: Die Zuschauer mögen den Kommissar Hofer, weil er „dicker ist als der durchschnittliche Zuschauer, von denen viele aber auch mit Gewichtsproblemen kämpfen“.

Fünf Millionen Zuschauer sehen die Rosenheim-Cops

Die Rosenheim-Cops, die bereits seit 2002 auf Ganovenjagd gehen, erreichen konstant um die fünf Millionen Zuschauer. 2015 wurde die Serie, in der der Himmel immer blau und die Wiese ewig saftig ist, zum beliebtesten ZDF-Beitrag gewählt. Wer auf Action setzt oder auf hintergründige Dialoge, wer Überraschung sucht – vergebens. Aber Fans der „Rosenheim-Cops“ suchen das nicht, haben Medienanalysen ergeben. Das Publikum – es ist nicht jünger als 40 Jahre im Schnitt – sucht vor allem Beständigkeit. Und die bekommt es. Gut, es gibt einen Mord. Meist aus Habgier, meist kriegt einer einen Schlag auf den Kopf mit einem stumpfen Gegenstand.

Sekretärin Miriam Stockl (Marisa Burger, l.) berichtet den Kolleginnen Grasegger (Ursula Maria Burkhart, M.) und Lange (Sarah Thonig, r.), dass sie mit einem Stargeiger zum Skifahren verabredet ist.
Sekretärin Miriam Stockl (Marisa Burger, l.) berichtet den Kolleginnen Grasegger (Ursula Maria Burkhart, M.) und Lange (Sarah Thonig, r.), dass sie mit einem Stargeiger zum Skifahren verabredet ist. © ZDF und Christian A. Rieger - kl | ZDF/Christian A. Rieger - klick

Aber im Mittelpunkt steht ganz klar der Tratsch auf dem Revier, wo vor allem viel telefoniert wird. Allerdings meist privat. Hotelbuchungen, Termine beim Arzt – alles wird im Dienst geregelt. Und wie der Zufall es will, kommt man so den Schurken auf die Spur. Natürlich nur, weil Frau Stockl (Marisa Burger), ihre Fühler überallhin ausstreckt. Die gute Seele der Wache versteht es, jeden so auszuhorchen, dass die Kommissare in der Zeit Apfelkuchen essen gehen können.

Die Rolle von Marisa Burger war viel kleiner angelegt

Seit 15 Jahren ist Burger dabei. „Anfangs war die Rolle viel kleiner angelegt“, sagt sie, „aber anscheinend hat sie bei den Zuschauern einen Nerv getroffen und ist mit der Zeit gewachsen“. Frau Stockl sei zwar neugierig, aber „nicht dumm“– also jemand, mit dem sich die Zuschauer identifizieren könnten. „Eine Frau Stockl gibt es wohl in jeder Behörde, nicht nur bei der Polizei. Sie hat einfach eine große Klappe – sie eckt oft an, das finden die Leute wohl auch ganz gut.“

Dieses Mal darf Frau Stockl, die sonst immer für die anderen da sein muss, auch mal auf ihre Kosten kommen: Im Hotel lernt sie den berühmten Geigenvirtuosen Maximilian Kranich (Andreas Kiendl) kennen. Wie gesagt: Mord ist Nebensache.

Mittwoch, 20. Dezember, 20.15 Uhr, ZDF: „Rosenheim-Cops“