In der deutsch-schwedische ZDF-Krimiserie „Der Kommissar und das Meer“ geht es ganz entspannt zu. Es geht dabei weniger um Action.

Wenn das silbrige Blaugrau ins Anthrazit verschwimmt, ist klar: Es liegt wieder irgendwo eine Leiche. Meist am Strand oder kurz daneben, denn es geht ja um den „Kommissar und das Meer“. Und Polizist Robert Anders ist schnell zur Stelle: wehendes Haar, kluger Blick. Einer, mit dem man gern einen Kaffee trinken würde und der die Zuschauer nicht mit fiesen Polizeitricks oder mit einer geladenen Kanone verschreckt.

Krimi light – oder wie Sittler es formuliert: „Es geht uns ja nicht so sehr um Action.“Im Gegenteil. „Bei uns geht es um die, denen etwas angetan wird, und um die Täter natürlich.“ In der Folge „Tage der Angst“ steht das Verschwinden der kleinen Stella im Mittelpunkt. Leider sofort ein Minuspunkt, denn gefühlt handelt zur Zeit jeder zweite Krimi von entführten oder ermordeten Kindern. Erst am Freitag suchte Heino Ferch auf Arte als Kommissar einen Zehnjährigen. Dass der Zuschauer den Fantasiemangel verzeiht, liegt vor allem am Kommissar, dessen besonderes Markenzeichen seine Normalität ist.

Walter Sittler ist der Hauptgrund einzuschalten

„Er ist weder einsamer Wolf, noch wurde er als Kind misshandelt – er hat ein ganz entspanntes Leben“, so Sittler über seine Rolle. Entspannt ist auch die Dramaturgie: Die Geschichten, basierend auf den Büchern der schwedischen Autorin Mari Jungstedt, plätschern so dahin, was die Zuschauer aber nicht zu stören scheint. „Das hat auch damit zu tun, dass die Filme nur zweimal im Jahr gezeigt werden“, meint Sittler. Hinzu komme, dass die Schauspieler nicht jeden Abend in Filmen zu sehen seien.

„Die Reihe spielt ja in Schweden. Und einige der schwedischen Schauspieler sind hierzulande nicht so bekannt.“ Selbst die Pathologin Ewa Swensson, gespielt von Inger Nilsson (58), die in Kindertagen als „Pippi Langstrumpf“ weltberühmt wurde, ist hierzulande kein abgegriffenes Fernsehgesicht. Der Hauptgrund einzuschalten, ist jedoch der Star des Abends – Walter Sittler, Meister des feinen Humors. Viele mögen sich noch an „Nikola“ erinnern, als Sittler gemeinsam mit Mariele Millowitsch in einer schrägen Klinikcomedy beste Unterhaltung ablieferte.

Autoren bekommen oft nicht genügend Zeit, Stoffe gut aufzubereiten

Komisch ist er schon lange nicht mehr. Woran das liegt? „Komödien sind sehr schwer zu schreiben. Sie sind handwerklich extrem anspruchsvoll“, erklärt Sittler und weist darauf hin, dass Autoren heutzutage oft nicht genügend Zeit bekommen, die Stoffe gut aufzubereiten. „Damals bei ‚Nikola‘, da waren sechs Autoren aus Deutschland, zwei aus den USA und ein Oberautor damit befasst, damit es gut wurde. So etwas gibt es heute in Deutschland nicht mehr.“

Als Kommissar ist Sittler schon am 27. Januar zurück. Schon jetzt steht fest: Es wird wieder dieses silbrige Blaugrau geben, das zu Anthrazit wird, eine Leiche und einen sympathischen Kommissar.

K „Der Kommissar und das Meer“, ZDF, Samstag, 16. Dezember, 20.15 Uhr