Zum Auftakt der neunten Staffel zeigen sich „Die Bergretter“ gewohnt actionreich. Ein vermeintlicher Mordfall wird zum Drahtseilakt.

Selbst an seinem freien Tag bleibt Bergretter Markus Kofler (Sebastian Ströbel) von Katastrophen nicht verschont. Als er mit seiner alten Freundin Carola (Michaela Schausberger) und deren kleiner Tochter (Mia-Sophie Ballauf) gerade fröhlich durch das – wie immer – beeindruckende Bergpanorama der Alpen klettert, verschlägt es die drei mitten in einen vermeintlichen Mordfall über der Schneefallgrenze. Neben einem verlassenen Zelt entdeckt Markus die Leiche des Bergführers Robert, zerschmettert zwischen den Felsen – sogleich macht er sich an die Bergung.

Doch nicht nur das: Auch Carola stürzt kurz darauf beim anstrengenden Abstieg beinahe in ihr Verderben. Zum Auftakt der neunten Staffel der ZDF-Eigenproduktion präsentieren sich „Die Bergretter“ in Spielfilmlänge und wie gewohnt actiongeladen: Denn nicht nur die polizeilichen Ermittlungen in den Bergen werden hier zum Drahtseilakt. Auch abseits wartet das Drama mit einem Beinahe-Herzinfarkt nach dem nächsten auf.

„Die Bergretter“ setzt weiter auf Mix aus Action und Humor

Als Zuschauer folgt man während der gut 80-minütigen Episode „Am Abgrund“ nämlich parallel drei Handlungssträngen: In den Bergen hangeln sich Markus und die direkt angereiste Kommissarin Jessika Pollath (Maxi Warwel) in waghalsigen – und teils schreiend komischen – Manövern und Wortgefechten durch den Mordfall.

Die Bergung des verletzten Tilmann (Götz Otto, l.) kann Markus (Sebastian Ströbel, r.) nur aus der Luft ansetzen.
Die Bergung des verletzten Tilmann (Götz Otto, l.) kann Markus (Sebastian Ströbel, r.) nur aus der Luft ansetzen. © ZDF/ Thomas R. Schumann | ZDF/ Thomas R. Schumann

Die beiden flüchtigen Verdächtigen drohen währenddessen dank ihrer eigenen Blessuren in der Wildnis umzukommen. Und die verletzte Carola kämpft nach ihrem Horrorunfall im Krankenhaus verzweifelt um ihr Leben. Mit dieser Bandbreite an emotionsgeladenen Spektakeln entwickelt sich der Staffelauftakt zur geradezu beispielhaften „Bergretter“-Folge.

Das Produktionsteam kombiniert munter all jene Versatzstücke, die für Fans der Serie schon seit jeher gut funktionieren: Testosteron, dramatische Actionszenarien und eine gute Prise Humor. Letzterer kommt dabei dank der ständig bedrohlichen Grundstimmung der Episode jedoch meist erst auf den zweiten Blick zum Tragen: Wenn Markus die Großstädterin Jessika Pollath mit süffisantem Lächeln beim Abstieg zur Unfallstelle beobachtet, zum Beispiel. Oder wenn diese sich – ebenso süffisant – über seine dilettantische Ermittlungsstrategie lustig macht.

Tolle Aufnahmen entschädigen für Klischees

Überhaupt entwickelt sich das ungleiche Pärchen in seiner Dynamik immer wieder zum amüsanten Höhepunkt der Folge. Gekonnt setzten die Dialoge der beiden Kontrapunkte, bei der sich die Zuschauer von den nervenaufreibenden Szenen erholen können.

Die düsteren Abhänge und steinigen Kliffe bieten die perfekte Kulisse für Hightech-Outdoor-Drehs. So rettet sich der angeschlagene Verdächtige zum Beispiel nur dank einer eilends programmierten Smartwatch vor dem sicheren Ende, die er anschließend – in eine Tupperbox verpackt – den Fluss hinabschwimmen lässt.

Fazit: Abenteuer pur. Tolle Landschaft – so verzeiht man manches Klischee gern. Gute TV-Unterhaltung mit Adrenalin-Kick und Hallo-Wach-Effekt.

Donnerstag, 9. November, ZDF, 20.15 Uhr