Essen. Ein Supermarkt-Überfall beschäftigt die „Stralsund“-Ermittler. Die Episode hat einige drastische und schockierende Szenen zu bieten.

An der Kasse Mord. Eine Supermarkt-Angestellte wird nach Ladenschluss erschossen, der Täter kann unerkannt entkommen. Seine mittelprächtige Beute: die Tageseinnahmen in Höhe von 2300 Euro.

Ein neuer Fall für die Ermittler der ZDF-Reihe „Stralsund“. Es ist der elfte, die Episode trägt den Titel „Kein Weg zurück“. Sie beginnt für die erfahrenen Kommissare Nina Petersen (Katharina Wackernagel) und Karl Hidde (Alexander Held) mysteriös. Denn wie sich herausstellt, waren in dem Supermarkt zum Zeitpunkt des Überfalls eigentlich zwei Frauen anwesend. Neben der Toten auch deren Kollegin Monika Lüders (Sylta Fee Wegmann). Sie hat den Überfall aber nicht bei der Polizei gemeldet, sondern ist lieber in die Kneipe gegangen, um ihren Freund Mirko Subotic (Vladimir Korneev) zu treffen.

Drastische und teilweise schockierende Szenen

Bei der ersten Vernehmung erzählt sie von einem maskierten Mann, einem Ausländer. Aber irgendetwas scheint an ihren Schilderungen nicht zu stimmen. Derweil haben die Mitglieder einer rechten Bürgerwehr den Schuldigen schon ausgemacht – einen Araber.

Es gibt einige drastische und teilweise schockierende Szenen in dieser Folge, aber überzeugen kann sie nicht so richtig. Das liegt vor allem daran, dass die Drehbuchautoren Martin Eigler und Sven Poser sowie Regisseur Florian Froschmayer sich offenbar nicht entscheiden konnten, ob sie einen eher konventionellen Krimi drehen wollen, oder ob sie einen gesellschaftspolitischen Anspruch haben und die Einstellungen Rechtsradikaler genauer betrachtet werden sollen.

Personalkarussell dreht sich

So lassen die Mitglieder der Bürgerwehr in ihren Dialogen immer mal wieder plakative fremdenfeindliche Sätze raus, aber allzu genau werden ihre Überzeugungen dann doch nicht unter die Lupe genommen. Ganz spät erscheint eine Professorin auf der Bildfläche, die mit ihren Thesen den Hass auf Flüchtlinge schürt. Gespielt wird diese neurechte Intellektuelle von Ulrike Krumbiegel großartig, aber zu kurz sind ihre Auftritte, um diese perfide Figur richtig auszuleuchten.

Eher halbherzig erzählt wird in dieser Episode auch von der neuen Personalsituation auf der Wache. Dort hat sich nach der dramatischen „Stralsund“-Doppelfolge aus dem vergangenen Jahr einiges getan: Kommissar Max Morolf (Wanja Mues) sitzt im Knast, der frühere Leiter Gregor Meyer (Michael Rotschopf) wurde vom Dienst suspendiert, fest zum Team gehört jetzt der junge Karim Uthman (Karim Günes).

Morolf und Meyer nicht mehr dabei

Nina Petersen ist nun kommissarische Leiterin und fühlt sich in ihrer Rolle nicht wohl. Außerdem scheint ihr Kollege Hidde ein Problem damit zu haben, dass sie ihm übergeordnet ist. Richtig durchgearbeitet werden auch diese Neuerungen nicht. Die entsprechenden Szenen wirken wie Fremdkörper, die man halt irgendwie noch in den Film quetschen musste. Zudem ist es schade, dass mit Morolf und Meyer gleich zwei interessante Charaktere nicht mehr dabei sind. Diese Lücke wird hoffentlich wieder geschlossen.

Fazit: Drastisch, aber zu sehr an der Oberfläche.

Samstag, 4. November, ZDF, um 20.15 Uhr