Berlin. Weniger Aufregung für die Zuschauer: Außergewöhnliche „Tatorte“ sollen seltener werden. Ganz abschaffen will sie die ARD aber nicht.

Bei der beliebten Krimireihe „Tatort“ soll es weniger experimentelle Filme geben. Der ARD-Koordinator für Fernsehfilme, WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur entsprechende Informationen der Seite „Tatort-Fundus.de“.

Man wolle auch künftig Filme, die besonders sind und das Publikum überraschen, teilte Schönenborn mit. „Darüber hinaus können wir uns zweimal im Jahr auch „experimentelle“ Krimis vorstellen.“ Darüber werde sich in der „Koordination Fernsehfilm“ frühzeitig abgestimmt, „damit die Filme entsprechend geplant und später dann sinnvoll platziert werden können“.

ARD-Programmchef Volker Herres, der Programmdirektor des Ersten, hatte bereits nach dem vieldiskutierten Laien-, Improvisations- und Dialekt-„Tatort“ „Babbeldasch“ der „Bild am Sonntag“ gesagt: „Zum „Tatort“ gehören immer wieder auch einmal mutige Experimente. Das ist okay, solange es nicht in einen Wettlauf der Redaktionen mündet, wer den abgedrehtesten Film produziert.“

Tatort in Ludwigshafen: „Babbeldasch“

Der Ludwigshafener Tatort „Babbeldasch“ dreht sich ganz ums Amateurtheater. Die Ermittler versuchen, den Mörder einer Theater-Chefin aufzudecken.
Der Ludwigshafener Tatort „Babbeldasch“ dreht sich ganz ums Amateurtheater. Die Ermittler versuchen, den Mörder einer Theater-Chefin aufzudecken. © SWR | Martin Furch
Im Zentrum steht das Theater „Babbeldasch“, dessen Patronin ermordet wurde. Als Kulisse dient das Ludwigshafener Theater „Hemshofschachtel“. Der Clou: Dessen Laiendarsteller mimen auch im Film die Amateurschauspieler.
Im Zentrum steht das Theater „Babbeldasch“, dessen Patronin ermordet wurde. Als Kulisse dient das Ludwigshafener Theater „Hemshofschachtel“. Der Clou: Dessen Laiendarsteller mimen auch im Film die Amateurschauspieler. © SWR | Martin Furch
Zu Beginn der Folge begleitet Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, Mitte) ihren Kollegen Peter Becker (Peter Espeloer, rechts) zu einer Premiere ins „Babbeldasch“. Beim Empfang vor der Aufführung wird Theaterleiterin Sophie Fettèr (Malou Mott, links) auf sie aufmerksam.
Zu Beginn der Folge begleitet Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, Mitte) ihren Kollegen Peter Becker (Peter Espeloer, rechts) zu einer Premiere ins „Babbeldasch“. Beim Empfang vor der Aufführung wird Theaterleiterin Sophie Fettèr (Malou Mott, links) auf sie aufmerksam. © SWR | Martin Furch
Doch noch während der Vorstellung stirbt Sophie Fettér in ihrer Garderobe. Todesursache: Eine allergische Reaktion auf ein Mohncroissant. Doch es war kein Unfall – sagt zumindest der Geist der Theaterleiterin, der Odenthal im Traum erscheint. Die Tote mahnt die Kommissarin, zu ermitteln.
Doch noch während der Vorstellung stirbt Sophie Fettér in ihrer Garderobe. Todesursache: Eine allergische Reaktion auf ein Mohncroissant. Doch es war kein Unfall – sagt zumindest der Geist der Theaterleiterin, der Odenthal im Traum erscheint. Die Tote mahnt die Kommissarin, zu ermitteln. © SWR | Martin Furch
Odenthal geht auf Tätersuche – jedoch nicht offiziell. Als Privatperson kommt sie in die Bäckerei, um von Manfred Oelenschläger (Gerd Rohrbacher) mehr über die mit Mohn versetzten Croissants zu erfahren. Sie stammen aus seiner Backstube.
Odenthal geht auf Tätersuche – jedoch nicht offiziell. Als Privatperson kommt sie in die Bäckerei, um von Manfred Oelenschläger (Gerd Rohrbacher) mehr über die mit Mohn versetzten Croissants zu erfahren. Sie stammen aus seiner Backstube. © SWR | Martin Furch
Der Bäcker, der selbst in der Theatergruppe mitwirkt, macht sich wegen Fettérs Tod Vorwürfe und versucht, sich das Leben zu nehmen. Doch die Tochter der Toten, Sarah Fettér (Petra Mott), findet ihn gerade noch rechtzeitig in seiner Backstube.
Der Bäcker, der selbst in der Theatergruppe mitwirkt, macht sich wegen Fettérs Tod Vorwürfe und versucht, sich das Leben zu nehmen. Doch die Tochter der Toten, Sarah Fettér (Petra Mott), findet ihn gerade noch rechtzeitig in seiner Backstube. © SWR | Martin Furch
Nach der Beerdigung des Opfers übergibt Theater-Vermieter Bollmann (Harald Dimmler) Fettèr Beileidsbekundungen überbringt. Das Ensemble findet sie allerdings nicht sehr glaubhaft .
Nach der Beerdigung des Opfers übergibt Theater-Vermieter Bollmann (Harald Dimmler) Fettèr Beileidsbekundungen überbringt. Das Ensemble findet sie allerdings nicht sehr glaubhaft . © SWR | Martin Furch
Gegenüber Odenthal sagt er offen, dass er das Theater so schnell wie möglich aus seinem Gebäude haben möchte. Für den Tatabend aber hat er ein Alibi.
Gegenüber Odenthal sagt er offen, dass er das Theater so schnell wie möglich aus seinem Gebäude haben möchte. Für den Tatabend aber hat er ein Alibi. © SWR | Martin Furch
Odenthal kommt bei den Ermittlungen nicht voran. Da hilft es auch nicht, dass die Tote der Kommissarin immer wieder im Traum erscheint, um zu helfen. Ihr grandioser Tipp: Verdächtig sind alle Ensemblemitglieder.
Odenthal kommt bei den Ermittlungen nicht voran. Da hilft es auch nicht, dass die Tote der Kommissarin immer wieder im Traum erscheint, um zu helfen. Ihr grandioser Tipp: Verdächtig sind alle Ensemblemitglieder. © SWR | Martin Furch
Zwischendurch bereitet Mario Kopper (Andreas Hoppe) für die Kollegen ein Essen zu. Kurz vor seinem Italienurlaub möchte er ihnen gern etwas Persönliches erzählen.
Zwischendurch bereitet Mario Kopper (Andreas Hoppe) für die Kollegen ein Essen zu. Kurz vor seinem Italienurlaub möchte er ihnen gern etwas Persönliches erzählen. © SWR | Martin Furch
Um einen besseren Einblick in das Theater zu bekommen, tritt Odenthal ins Ensemble ein. Ohne jedoch zu sagen, dass sie Polizistin ist.
Um einen besseren Einblick in das Theater zu bekommen, tritt Odenthal ins Ensemble ein. Ohne jedoch zu sagen, dass sie Polizistin ist. © SWR | Martin Furch
Die offiziellen Ermittlungen führt indes ihre Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter).
Die offiziellen Ermittlungen führt indes ihre Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter). © SWR | Martin Furch
Als sie Odenthal im Theater begegnet ist sie ziemlich erstaunt. Abgesprochen war das nicht.
Als sie Odenthal im Theater begegnet ist sie ziemlich erstaunt. Abgesprochen war das nicht. © SWR | Martin Furch
Damit Odenthals Tarnung nicht auffliegt, versteckt sie sich im Büro, während Stern das Ensemble verhört.
Damit Odenthals Tarnung nicht auffliegt, versteckt sie sich im Büro, während Stern das Ensemble verhört. © SWR | Martin Furch
Wieder ein kurioser Traum: In Realität ist Kopper im Italienurlaub, aber in Odenthals Träumen hilft er bei den Ermittlungen.
Wieder ein kurioser Traum: In Realität ist Kopper im Italienurlaub, aber in Odenthals Träumen hilft er bei den Ermittlungen. © SWR | Martin Furch
Hat vielleicht Sophie Fettérs Lebensgefährte Sascha Werner (Andreas Assanoff) etwas mit ihrem Tod zu tun?
Hat vielleicht Sophie Fettérs Lebensgefährte Sascha Werner (Andreas Assanoff) etwas mit ihrem Tod zu tun? © SWR | Martin Furch
Stern bittet ihn erneut zum Verhör.
Stern bittet ihn erneut zum Verhör. © SWR | Martin Furch
Während Stern offiziell ermittelt, passt Odenthal auf ihre kranken Töchter auf. Beim Treffen auf dem Spielplatz tauschen sie Ermittlungsergebnisse aus.
Während Stern offiziell ermittelt, passt Odenthal auf ihre kranken Töchter auf. Beim Treffen auf dem Spielplatz tauschen sie Ermittlungsergebnisse aus. © SWR | Martin Furch
Axel Ranisch (Mitte) hat die Tatort-Folge gedreht. Das besondere: Alle Szenen sind von den Schauspielern improvisiert. Bei Folkerts und Ranisch sitzt Annalena Schmidt, die Odenthals Sekretärin Edith Keller spielt.
Axel Ranisch (Mitte) hat die Tatort-Folge gedreht. Das besondere: Alle Szenen sind von den Schauspielern improvisiert. Bei Folkerts und Ranisch sitzt Annalena Schmidt, die Odenthals Sekretärin Edith Keller spielt. © SWR | Martin Furch
1/19

Der klassische Ermittlerkrimi ist und bleibt die DNA des „Tatorts“

Die neun Landesrundfunkanstalten – WDR, NDR, SWR, MDR, BR, HR, RBB, SR und Radio Bremen – haben jeweils ihre Redaktion für den „Tatort“ und eigentlich die Freiheit über die eigenen Krimis zu entscheiden. Beim WDR in Köln ist dann mit Gebhard Henke ein sogenannter „Tatort“-Koordinator angesiedelt, der dafür sorgen soll, dass sich zum Beispiel Inhalte aufeinanderfolgender Krimis im Ersten nicht zu sehr ähneln.

Henke teilte der dpa nun mit: „Wir hätten sicherlich angesichts der über 1000 Stücke nicht das Niveau halten können, wenn wir nicht Innovation und das Austesten der Grenzen ermöglicht hätten. Der klassische Ermittlerkrimi ist und bleibt aber die DNA des Tatorts.“

Aus „Tatort“-Redaktionen ist zu vernehmen, dass Zuschauer vor allem dann Sturm laufen, wenn ein Sonntagskrimi das Genre sprengt und die Erwartungen an einen klassischen, realitätstreuen Film mit Auflösung am Schluss nicht erfüllt.

An diesem Sonntag steht – passend zu Halloween – ein Grusel-„Tatort“ des Hessischen Rundfunks im Programm des Ersten. Im Film „Fürchte dich“ mit Margarita Broich und Wolfram Koch geht es um Spuk und Geistererscheinungen und den Fluch, der auf einem Haus liegen soll. (dpa)

Im „Tatort: Fürchte dich“ spukt es

Im Frankfurter „Tatort: Fürchte dich“ haben es die Kommissare Brix und Jannike mit Dingen zu tun, die auf natürliche Art nicht erklärt werden können.
Im Frankfurter „Tatort: Fürchte dich“ haben es die Kommissare Brix und Jannike mit Dingen zu tun, die auf natürliche Art nicht erklärt werden können. © HR | Benjamin Dernbecher
Der alte Mann Otto Schlien (Axel Werner) nähert sich nachts dem Haus von Fanny (Zazie de Paris) und Paul Brix (Wolfram Koch) – nur mit einem weißen Nachthemd bekleidet, in der Hand einen Kanister mit Benzin.
Der alte Mann Otto Schlien (Axel Werner) nähert sich nachts dem Haus von Fanny (Zazie de Paris) und Paul Brix (Wolfram Koch) – nur mit einem weißen Nachthemd bekleidet, in der Hand einen Kanister mit Benzin. © HR | Benjamin Dernbecher
Er will das Haus in Brand setzen, scheitert aber. Dabei erleidet Otto Schlien einen Schwächeanfall.
Er will das Haus in Brand setzen, scheitert aber. Dabei erleidet Otto Schlien einen Schwächeanfall. © HR | Benjamin Dernbecher
Paul Brix versucht dem Mann zu helfen, der ihm von kryptischen Dingen berichtet. Daraufhin findet der Kommissar auf dem Dachboden des Hauses eine Kinderleiche.
Paul Brix versucht dem Mann zu helfen, der ihm von kryptischen Dingen berichtet. Daraufhin findet der Kommissar auf dem Dachboden des Hauses eine Kinderleiche. © HR | Benjamin Dernbecher
Anna Jannike (Margarita Broich) wird zur Hilfe gerufen.
Anna Jannike (Margarita Broich) wird zur Hilfe gerufen. © HR | Benjamin Dernbecher
 Die Kommissarin kümmert sich um die völlig aufgelöste Fanny (v.r.).
Die Kommissarin kümmert sich um die völlig aufgelöste Fanny (v.r.). © HR | Benjamin Dernbecher
Es spukt: Plötzlich passieren im Haus Dinge, die sich nicht natürlich erklären lassen. Fanny wird Zeugin und leidet unter den Erlebnissen.
Es spukt: Plötzlich passieren im Haus Dinge, die sich nicht natürlich erklären lassen. Fanny wird Zeugin und leidet unter den Erlebnissen. © HR | Andy Fetscher
Sie verliert immer mehr den Verstand.
Sie verliert immer mehr den Verstand. © HR | Benjamin Dernbecher
Bei seinen Ermittlungen trifft Paul Brix auf Merle Schlien (Luise Befort), die Enkelin des alten Mannes, die Brix künftig nicht mehr von der Seite weicht.
Bei seinen Ermittlungen trifft Paul Brix auf Merle Schlien (Luise Befort), die Enkelin des alten Mannes, die Brix künftig nicht mehr von der Seite weicht. © HR | Benjamin Dernbecher
1/9