Essen. Die Komödie „Hochzeit in Rom“ greift Probleme einer deutsch-italienischen Liebe auf. Die Filmemacher bleiben auf vorgetretenen Pfaden.

Da war der smarte Architektensprössling Max (Matthias Zera) gerade noch dabei, seine bildschöne Gelegenheitsbekanntschaft zu küssen, schon steht ein Typ im royalblauen Samtjackett in der Tür und ruiniert die Stimmung. Echauffiert verkündet er, dass die schöne Bianca (Frederica Sabatini) eigentlich Prinzessin ist – und gefälligst die Finger von ihrem bürgerlichen Liebhaber lassen soll. Max hält inne, schaut verdattert von links nach rechts und entschließt sich just, gegen alle Konventionen um seine deutsch-italienische Liebe zu kämpfen. Hach. Aber Moment mal, hat man das nicht irgendwo schon einmal gehört?

Hat man. Der zwischen Komödie und Melodram schwankende Film „Hochzeit in Rom“ von Regisseur Olaf Kreinsen und den Autorinnen Anna Samueli und Ceclilia Calvi klappert mit geradezu naiver Begeisterung die Versatzstücke von klassischen Meisterwerken bis zu Schundromanen ab – doch statt Vorlagen wie „Romeo und Julia“ oder „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ neu zusammenzusetzen, verliert sich die Erzählung in allzu geläufigen Bildern.

Dialoge an der Grenze zur Selbstparodie

Von der Liebeserklärung nach der ersten gemeinsamen Nacht über die Intrigen des italienischen Hochadels bis hin zur kulturellen Kollision, wenn die italienischen und die deutschen Eltern (gespielt von Ann-Kathrin Kramer und Harald Krassnitzer, die auch im wahren Leben verheiratet sind) aufeinandertreffen: Die Filmemacher lassen keine Chance aus, um darauf hinzuweisen, was sie liefern wollen: seichten Eskapismus. Und während gegen den im Grunde ja nichts einzuwenden wäre – wer schaltet nicht ab und an den Fernseher an, um für eine Weile in eine idealisierte Traumwelt abzutauchen –, sollte er jedoch zumindest gut gemacht sein.

Und hier liegt das Problem der ARD-Produktion: Anstatt mit Genregrenzen zu spielen oder mit einem Augenzwinkern auf den eigenen Kitschfaktor zu verweisen, jongliert „Hochzeit in Rom“ lieber trocken mit einer solchen Fülle an Klischees, dass deren humorloser Zusammenschnitt schon fast an eine Parodie grenzt. Während Bianca und Max sich zum Beispiel mit Dialogen im Stile von „Der Landarzt“ gegen die Umstände sträuben, wartet man als Zuschauer zusehends ungeduldig darauf, dass endlich jemand mit einer Nadel mitten in dieses stilisierte Luftschloss piekst und hämisch lacht.

Traditionen werden über Bord geworfen

Nur dass das bis zum Schluss nicht passiert. Lieber spielt das Drama seine Konflikte mit aller Ernsthaftigkeit zu Ende und verharrt auf vorgetretenen Pfaden. Denn dass sich der hochmütige Fürsten-Schwiegervater und die bürgerliche Familie letztlich annähern, dabei Traditionen über Bord werfen und die Liebe (natürlich) als Sieger hervorgeht, hätte man schon nach den ersten Minuten ahnen können. Rosamunde Pilchers Erfolgsformel dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben.

Fazit: Wieder mal eine Frauenfigur, deren Anstrengung einzig darauf abzielt, Mr. Right zu ehelichen. Für eine entspannte Italienreise vom Fernsehsessel aus reicht die Story – solange ein Glas Wein bereitsteht.

• ARD, Freitag, 29. September, 20.15 Uhr