In „Der gute Bulle“ ist Armin Rohde in seiner Paraderolle zu sehen. Er mimt einen kaputten, aber genialen Polizisten – herausragend.

Der Mann steht mit Mantel, Hemd und Hose bekleidet in der Nordsee, ist komplett betrunken, wankt gelegentlich hin und her, schreit wirres Zeug und will auf keinen Fall aus dem Wasser geholt werden. Er hofft darauf, dass endlich die Flut kommt und ihn in den Tod reißt.

Der Lebensmüde heißt Fredo Schulz (Armin Rohde), war bis vor Kurzem Kommissar bei der Berliner Polizei und kommt nicht darüber hinweg, dass er die Entführung zweier Mädchen nicht aufklären konnte. Weil er den Verdächtigen Roland Bischoff (Axel Prahl) beim Verhör geschlagen hat, wurde Schulz sogar vom Dienst suspendiert.

Aber seine Kollegen Milan Filipovic (Edin Hasanovic) und Lola Karras (Nele Kiper) holen ihn zurück in die Hauptstadt. Denn wieder wurde ein kleines Mädchen entführt, wieder geschah es vor einer Eisdiele in Kreuzberg – deshalb darf „Der gute Bulle“ (Buch und Regie: Lars Becker) erneut die Ermittlungen aufnehmen.

Schulz hält den zwielichtigen Roland Bischoff immer noch für den Entführer der anderen beiden Mädchen und glaubt, dass er auch hinter dem neuesten Fall steckt. Allerdings hat Bischoff ein Alibi. Schulz aber lässt nicht locker.

Axel Prahl mal in ungewohnter Rolle

Armin Rohde spielt hier mal wieder seine aus der originellen ZDF-Reihe „Nachtschicht“ bekannte Paraderolle als kaputter, aber genialer Polizist. Wenn er das so gut macht wie in diesem Krimi, ist dagegen aber auch überhaupt nichts einzuwenden. Zumal Rohde seine Figur des Fredo Schulz mit Ausnahme der ersten Szene nicht weiter in Extreme führt. Der Kommissar steht zwar immer wieder kurz davor, komplett abzurutschen, fängt sich aber jedes Mal. Rohde spielt das großartig.

Einen genialen Gegenpart hat er in Axel Prahl, der sonst so sehr auf seine Rolle als witziger „Tatort“-Kommissar Thiel aus Münster festgelegt wird. Hier darf er mal wieder zur besten Sendezeit zeigen, was noch so in ihm steckt. Als Hauptverdächtiger Roland Bischoff spielt er einen verurteilten Sexualstraftäter, der mit schmierigem Grinsen und allzu viel Selbstbewusstsein durchs Leben stolziert – und sich über die Therapiestunden lustig macht, zu denen er verdonnert wurde.

Starker Auftritt von Gaby Dohm

In einer Nebenrolle hat die „Schwarzwaldklinik“-Legende Gaby Dohm einige starke Szenen. Als Mutter von Roland Bischoff weiß sie nicht, ob sie ihrem Sohn trauen kann oder nicht. Dohm mal gegen den Strich besetzt, also nicht in einer Herzschmerz-Produktion zu sehen, ist eine positive Überraschung.

Etwa zur Hälfte des Films erfahren die Zuschauer, was mit dem entführten Mädchen passiert ist. Dadurch besitzen sie den Polizisten gegenüber einen Wissensvorsprung, der für neue Perspektiven und Bewertungen des Geschehens sorgt. Eine gelungene Wendung, die der Geschichte Schwung verleiht und bis zum Schluss für reichlich Spannung sorgt.

Fazit: Armin Rohde und Axel Prahl spielen in diesem guten Krimi groß auf und lassen kleine Story-Schwächen glatt vergessen.

ZDF, Montag, 25. September, 20.15 Uhr