Berlin. Es ist bereits 20 Jahre her, dass die Erfolgsgeschichte von „Sex and the City“ ihren Lauf nahm. Heute hat die US-Serie Kultstatus.

Frau, Single, über 30 – das galt lange nicht als attraktiver Zustand. Es klang nach Frust und Einsamkeit – uncool in den vergnügungssüchtigen 90er-Jahren. Dann kam „Sex and the City“. Vier Frauen in einer neuen TV-Serie, Singles, über 30. Beruflich erfolgreich. Anspruchsvoll, was ihr Sexualleben anging. Darüber redeten sie auch, und zwar viel. Dieses Unverblümte der vier, die sich auf High Heels durch Manhattan bewegten, als sei es ein einziger Laufsteg: Es sorgte für Aufsehen.

Die Welt lernte 600-Dollar-Schuhe von Manolo Blahnik und den Cosmopolitan-Drink kennen. Außerdem Samantha Jones (Kim Cattrall), die Männer konsumierte wie bis dahin nur Männer die Frauen. Vor 20 Jahren nahm die Erfolgsgeschichte ihren Anfang, mit dem Buch der Sexkolumnistin Candice Bushnell.

Kolumnen über Pärchenbildung

Ihr Leben und ihre Gedanken waren Vorbild für Carrie Bradshaw, die Rolle, die Schauspielerin Sarah Jessica Parker zum Star machte. Und deren Beruf es war, ihre Umwelt unter dem Gesichtspunkt der Pärchenbildung zu beobachten, als Kolumnenfutter. Denn so fortschrittlich war die Serie dann doch nicht: Es ging auch hier ununterbrochen um Frauen, die sich Gedanken über Männer machten. Immerhin taten sie es mit Verve.

Sex and the City: Stars früher und heute

Die US-Serie „Sex and the City“ war ein Riesen-Erfolg – und brachte den Schauspielerinnen weltweite Bekanntheit. Das Thema der Kultserie waren vier New Yorker Singlefrauen, die eine Leidenschaft teilen: Männer. 94 Folgen lang verfolgten die Zuschauerinnen die sexuellen Abenteuer von (v.l.) Samantha Jones (Kim Cattrall), Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker), Miranda Hobbes (Cynthia Nixon) und Charlotte York (Kristin Davis).
Die US-Serie „Sex and the City“ war ein Riesen-Erfolg – und brachte den Schauspielerinnen weltweite Bekanntheit. Das Thema der Kultserie waren vier New Yorker Singlefrauen, die eine Leidenschaft teilen: Männer. 94 Folgen lang verfolgten die Zuschauerinnen die sexuellen Abenteuer von (v.l.) Samantha Jones (Kim Cattrall), Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker), Miranda Hobbes (Cynthia Nixon) und Charlotte York (Kristin Davis). © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Neben potenziellen Partnern ging es in „Sex and the City“ aber auch um Mode. Ihre Rolle als Carrie machte Parker selbst zur Stilikone.
Neben potenziellen Partnern ging es in „Sex and the City“ aber auch um Mode. Ihre Rolle als Carrie machte Parker selbst zur Stilikone. © imago stock&people | imago stock&people
Ihre große Liebe in der Serie war Mr. Big, gespielt von Chris Noth. Die On-Off-Beziehung brachte viel Drama mit sich.
Ihre große Liebe in der Serie war Mr. Big, gespielt von Chris Noth. Die On-Off-Beziehung brachte viel Drama mit sich. © imago/United Archives | imago stock&people
Im wahren Leben ist Parker seit 1997 mit Schauspieler und Regisseur Matthew Broderick verheiratet. Zusammen haben sie drei Kinder.
Im wahren Leben ist Parker seit 1997 mit Schauspieler und Regisseur Matthew Broderick verheiratet. Zusammen haben sie drei Kinder. © Getty Images | Albert Ortega
Beruflich war Parker in diversen Hollywood-Filmen zu sehen, darunter „Die Familie Stone“ und „Der ganz normale Wahnsinn – Working Mum“.
Beruflich war Parker in diversen Hollywood-Filmen zu sehen, darunter „Die Familie Stone“ und „Der ganz normale Wahnsinn – Working Mum“. © imago/Future Image | imago stock&people
In der HBO-Serie
In der HBO-Serie "Divorce" spielt sie eine Frau, deren Ehe sich auflöst. © Sky/ HBO | Sky/HBO
Kim Cattrall spielte in der Kultserie die Sex-Bombe Samantha. Anders als ihre Freundinnen ging es ihr ausdrücklich nie darum, die große Liebe zu finden.
Kim Cattrall spielte in der Kultserie die Sex-Bombe Samantha. Anders als ihre Freundinnen ging es ihr ausdrücklich nie darum, die große Liebe zu finden. © Getty Images | Getty Images
Doch auch Samantha legt sich irgendwann fest. Die Beziehung zu Smith Jerrod (Jason Lewis) zerbricht allerdings im ersten „Sex and the City“-Film, der 2008 in die Kinos kam.
Doch auch Samantha legt sich irgendwann fest. Die Beziehung zu Smith Jerrod (Jason Lewis) zerbricht allerdings im ersten „Sex and the City“-Film, der 2008 in die Kinos kam. © imago stock&people | imago stock&people
Cattrall feierte 2016 ihren 60. Geburtstag. Die britisch-kanadische Schauspielerin konzentriert sich vor allem auf Theater und Qualitätsfilme.
Cattrall feierte 2016 ihren 60. Geburtstag. Die britisch-kanadische Schauspielerin konzentriert sich vor allem auf Theater und Qualitätsfilme. © dpa | Jens Kalaene
Zu sehen war sie nach „Sex and the City“ unter anderem in Roman Polanskis „Der Ghostwriter“ mit Ewan McGregor.
Zu sehen war sie nach „Sex and the City“ unter anderem in Roman Polanskis „Der Ghostwriter“ mit Ewan McGregor.
Cynthia Nixon mimte in der Serie die taffe Anwältin Miranda Hobbes. Die Liebe ihres Lebens trifft sie aber nicht im Gerichtssaal, sondern in einer Bar.
Cynthia Nixon mimte in der Serie die taffe Anwältin Miranda Hobbes. Die Liebe ihres Lebens trifft sie aber nicht im Gerichtssaal, sondern in einer Bar. © imago | imago
Mit Steve Brady (David Eigenberg) hat Miranda einen Sohn. Schauspielerin Nixon hat inzwischen mehr für Frauen übrig.
Mit Steve Brady (David Eigenberg) hat Miranda einen Sohn. Schauspielerin Nixon hat inzwischen mehr für Frauen übrig. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Ihre Partnerin Christine Marinoni heiratete sie 2012. Die Aktivistin brachte ein Jahr zuvor Sohn Max Ellington zur Welt. Nixon hat zwei Kinder aus einer früheren Beziehung.
Ihre Partnerin Christine Marinoni heiratete sie 2012. Die Aktivistin brachte ein Jahr zuvor Sohn Max Ellington zur Welt. Nixon hat zwei Kinder aus einer früheren Beziehung. © imago stock&people | imago stock&people
Auf der Leinwand sah man Nixon zuletzt in „A Quiet Passion“ -- ein biografischer Film über die Autorin Emily Dickinson.
Auf der Leinwand sah man Nixon zuletzt in „A Quiet Passion“ -- ein biografischer Film über die Autorin Emily Dickinson. © Music Box Films | Music Box Films
Aber auch politisch ist der Hollywood-Star aktiv. Dieses Foto zeigt sie auf einer Anti-Trump Demo im Januar 2017.
Aber auch politisch ist der Hollywood-Star aktiv. Dieses Foto zeigt sie auf einer Anti-Trump Demo im Januar 2017. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
Außerdem erwägte sie, 2018 Gouverneurin des US-Bundesstaats New York zu werden. Dieses Foto zeigt sie auf ihrer ersten Wahlkampfveranstaltung. Am 13. September unterlag sie bei der Vorwahl der Demokraten deutlich dem Amtsinhaber Andrew Cuomo.
Außerdem erwägte sie, 2018 Gouverneurin des US-Bundesstaats New York zu werden. Dieses Foto zeigt sie auf ihrer ersten Wahlkampfveranstaltung. Am 13. September unterlag sie bei der Vorwahl der Demokraten deutlich dem Amtsinhaber Andrew Cuomo. © dpa | Bebeto Matthews
Auch Kristin Davis ist Mutter eines adoptierten Mädchens. Geheiratet hat sie hingegen bis heute nicht. Davis engagiert sich heute für karitative Zwecke. Unter anderem ist sie Botschafterin der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam.
Auch Kristin Davis ist Mutter eines adoptierten Mädchens. Geheiratet hat sie hingegen bis heute nicht. Davis engagiert sich heute für karitative Zwecke. Unter anderem ist sie Botschafterin der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam. © Getty Images | Tim P. Whitby
Als Charlotte York hatte Kristin Davis in „Sex and the City“ die Rolle der konservativen Romantikerin inne.
Als Charlotte York hatte Kristin Davis in „Sex and the City“ die Rolle der konservativen Romantikerin inne. © Getty Images | Getty Images
Eines von Charlottes Lebenszielen war es, zu heiraten. Das gelang ihr gleich mehrmals. Nach der gescheiterten Ehe mit Trey MacDougal ...
Eines von Charlottes Lebenszielen war es, zu heiraten. Das gelang ihr gleich mehrmals. Nach der gescheiterten Ehe mit Trey MacDougal ... © imago/ZUMA Press | imago stock&people
...  verliebt sie sich in ihren Scheidungsanwalt Harry. Mit ihm adoptiert sie eine Tochter.
... verliebt sie sich in ihren Scheidungsanwalt Harry. Mit ihm adoptiert sie eine Tochter. © imago/ZUMA Press | imago stock&people
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„Die Leute dachten tatsächlich, wenn eine Frau in den 30ern noch Single ist, stimmt etwas mit ihr nicht“, sagte Autorin Bushnell jetzt dem britischen „Guardian“. Das Problem wurde mit „Sex and the City“ nicht gelöst – schließlich stolperten 2001, als die Serie ihren großen Hype in Deutschland auslöste, noch verzweifelte Singles wie Bridget Jones über die Kinoleinwand und Ally McBeal durchs Fernsehen. Das selbstbewusste Auftreten der neuen TV-Frauen schuf aber eine andere Stimmung. Sie waren stärker. Und das, obwohl mit Charlotte (Kristin Davis) auch eine von ihnen den alten „Hochzeit in Weiß“-Traum verkörperte.

Ewiger Platz in der Fernsehgeschichte durch „Sex and the City“

Die Schauspielerinnen wurden so sehr mit den Figuren identifiziert, die sie von 1998 bis 2004 und in zwei Kinofilmen von 2008 und 2010 spielten, dass sie immer auch irgendwie Samantha, Miranda, Charlotte und Carrie geblieben sind. Trotz neuer Rollen. Cynthia Nixon (51), die Miranda spielte, ist am Broadway in Theaterstücken bis heute ebenso erfolgreich wie in Film- und Fernsehproduktionen. Sarah Jessica Parker (52) gehörte auch lange nach ihrer „Carrie“ zu den bestbezahlten Schauspielerinnen Hollywoods. In Deutschland war sie zuletzt 2011 in „Working Mum“ in einer Kinohauptrolle zu sehen, 2016 im Bezahlfernsehen Sky in der Serie „Divorce“.

Kim Cattrall (61) spielte 2016 in der kanadischen Serie „Sensitive Skin“ die Hauptrolle – eine Frau in der Midlife-Crisis. Zwei Staffeln gab es, eine mehr immerhin als für Kristin Davis (52) in der 2014 bald wieder abgesetzten US-Serie „Bad Teacher“. Ihren ewigen Platz in der Fernsehgeschichte haben sie sich Dank „Sex and the City“ ohnehin längst gesichert.

Aber die Zeiten haben sich geändert. Mit der hochgelobten Serie „Girls“ von Lena Dunham kam 2012 eine neue Frauenclique aus New York ins Bild. Aus Brooklyn. Ungeschminkt. Mit Geldsorgen. Mit ungeschönten Sexszenen. Dagegen wirkte die Glitzerwelt der sexy Singles von damals fast altbacken.