David Rott ist in der neuen RTL-Serie gleich doppelt zu sehen: In „Bad Cop“ spielt er sowohl den Kriminellen als auch den Kommissar.

Kriminalkommissar Jesko Stark muss gleich zwei Geheimnisse unter Verschluss halten: Zum einen ist er nicht Kriminalkommissar und zum anderen ist er auch nicht Jesko Stark. Er ist eigentlich der hochtalentierte Gangster Jan Stark, der in einem schicksalhaften Moment dazu gezwungen wird, die Identität seines Zwillingsbruders Jesko anzunehmen.

Der Vorspann der Serie „Bad Cop“ verdeutlicht den Zwiespalt sofort: Der geteilte Bildschirm zeigt zwei Männer – der eine in der linken Hälfte ist eher cool, der andere eher brav. Gespielt werden beide von David Rott, dem dieser Spagat zwischen den Rollen bestens gelingt.

Es macht Spaß, David Rott zuzuschauen

In der Auftaktfolge („Ich bin du“) ist Jan noch ein Krimineller, sein Zwilling Jesko Hauptkommissar. Die unterschiedlichen Lebenswege haben ihre Bruderliebe offenbar nicht beeinträchtigt. Nach einem geplatzten Kokain-Deal wird Jan nicht nur von dem Gangster Tarek (Dimitri Bilov), sondern auch von der Polizei gejagt. Jetzt wird es etwas unübersichtlich, kurz zusammengefasst: Jesko wird von einer Kugel getroffen, bevor er stirbt, drückt er Jan seinen Ausweis in die Hand. Also nimmt der Ganove die Identität seines Bruders an und wird Ermittler, überraschend erfolgreich sogar.

David Rott wird von Jan zu Jesko Starck.
David Rott wird von Jan zu Jesko Starck. © MG RTL D/Georges Pauly | MG RTL D/Georges Pauly

In der zehnteiligen RTL-Serie „Bad Cop“ steht zunächst nicht die Jagd nach dem Mörder des Bruders im Vordergrund, sondern vor allem die Konflikte, die durch den Rollentausch entstehen – das ist höchst unterhaltsam. Doch schon Folge zwei („Klassentreffen“) wirkt über weite Strecken wie eine ganz normale Krimi-Episode. Es macht zwar weiterhin Spaß, David Rott zuzuschauen, aber die Intensität hat deutlich abgenommen.

Ähnlich wie „Der letzte Bulle“

Außerdem wird das Potenzial der Kernidee nicht voll ausgeschöpft; so wird zum Beispiel nur kurz angedeutet, dass die Polizei Jan für den Mörder seines Bruders hält. Auch wenn es ein beliebtes Erzählmotiv ist, dass ein Mordverdächtiger den Täter sucht, um seine Unschuld zu beweisen: Es hätte „Bad Cop“ um eine interessante Komponente erweitert; abgesehen davon, dass sich Jan zumindest pro forma selbst jagen müsste.

Der Polizist, der gewissermaßen aus einer anderen Welt kommt, erinnert an die erfolgreiche Reihe „Der letzte Bulle“ mit Henning Baum, der den Essener Kommissar Mick Brisgau spielte: Zwanzig Jahre lag er im Koma. Als er erwacht, ist die Welt um ihn herum eine komplett andere. Und seine Kollegen konnten es kaum fassen, wie altmodisch Brisgau ermittelte. Auch „Bad Cop“ knüpft an diese Krimi-Tradition an: Jeskos Kollege Luís (Daniel Rodic) stellt immer wieder verblüfft fest, dass Jans Methoden so kreativ sind, dass sie in keinem Lehrbuch stehen.

Fazit: Originelle Idee, wenn auch nicht ganz neu. David Rott beweist hier wieder einmal seine Vielseitigkeit.

Donnerstag, 21. September, RTL, um 21.15 Uhr