Berlin. RTL schickt bei „Dance Dance Dance“ wieder Promis aufs Parkett. Weniger professionell als „Let’s Dance“ - und doch mit eigenem Charme.
Marc Eggers bezeichnen wir als glücklichen Mann. Denn das Maximum an Unwohlsein dürfte der Deutsche Meister im Breakdance für dieses Jahr bereits hinter sich haben, und zwar seit Freitagabend, zur Premiere der zweiten Staffel von „Dance Dance Dance“ bei RTL. Als halb nacktes Magic-Mike-Double über die Showbühne stolzieren, um kurz danach anmutig-elegant über eine am Boden liegende Frau zu robben? Nein, nach einem Spaziergang klingt das nicht. Insbesondere dann, wenn seine „ganzen Familienleute“ die Brustmuskel-Akrobatik des 30-Jährigen begutachten können. Aber, es hilft alles nichts, Eggers muss auf „Sexy Mexy“ machen und es gelingt. Auch wenn DJ Bobo nur 6,5 Punkte verteilt, doch dazu später mehr.
Sieh einer an! Da ist die erste Folge des Tanzwettbewerbs noch keine drei Stunden alt, und schon weht also wieder ein Hauch von Erotik, (Angst-)Schweiß und Showtalent übers Parkett. Zehn Prominente wollen beweisen, dass sie nicht nur herausragende Schauspieler, Sportler oder Sänger(-innen) in Frührente verkörpern, sondern on top auch noch etwas von Hip Hop, J.Lo und „Chicago“ verstehen. Ziel von „Dance Dance Dance“ ist das Nachtanzen von erfolgreichen Videoclips der vergangenen Jahrzehnte.
Die unvernünftige kleine Schwester von „Let’s Dance“
Anders als bei „Let’s Dance“, der großen, etwas vernünftigeren, weniger lauten Schwester von „Dance Dance Dance“, tanzen die VIPs dieses Mal nicht mit Profis, sondern mit einem Promi-Partner. Luca Hänni (22) und Prince Damien (26), die das Schicksal teilen, von Deutschland gefundene Superstars zu sein, körperschwingen beispielsweise zu Bruno Mars’ „24K“. Perfekt von RTL in eine Las-Vegas-Kulisse geschickt, entdecken der Freund von auffälligem Augenbrauen-Schmuck (eine Marktlücke!) sowie sein Bademantel-bekleideter Kumpel ihre Männlichkeit.
Die Teilnehmer von „Dance Dance Dance“
DJ Bobo, der auch dieses Jahr wieder in der Jury sitzt, findet bei den beiden wiederum den „Swag“, also eine „gewisse Coolness“, was den beiden insgesamt 52 Punkte beschert. Und da hatte „DSDS“-Star Prince Damien seinen Solo-Auftritt noch vor sich.
Messiah Prince Sheridan Damian Ritzinger tanzt zu „Billie Jean“
Gute Nachricht: Michael Jackson muss sich nicht im Grabe umdrehen. Davor hatte sich Messiah Prince Sheridan Damian Ritzinger (den Namen findet er selber lustig) ein bisschen gefürchtet, doch zum Glück unbegründet. Seine Performance zu „Billie Jean“ sah aus, „als ob Beyonce Michael Jackson“ getanzt hätte, aber gut. Am Ende des Abends geht das Duo mit dem zweiten Platz nach Hause.
Gleich dahinter folgen – nach Aussage von Juror Cale Kalay – ein „Rohdiamant“ und dessen Ehemann. Na, wen hätten wir denn da? Ach ja, Ex-Nationalspieler David Odonkor (33) und Ehefrau Suzan (30), die zwar mit Zerrung, dafür aber auch mit Talent die „Dance Dance Dance“-Bühne verlässt. DJ Bobo, der offensichtlich auf den Spuren von „Let’s Dance“-Juror Joachim Llambi wandelt und extra Punkte-geizig ist, meint gar, den „perfektesten ersten Auftritt, den man haben kann als jemand, der noch nicht getanzt hat“, gesehen zu haben. Und dann gibt der 49-Jährige für Frau Odonkors J.Lo-„Ain’t Your Mama“-Nummer trotzdem nur sechs Punkte. Ihren „Candyman“ (Zu dem Christina-Aguilera-Song tanzen die Eheleute zuvor) wird’s nicht weiter stören, kassieren sie doch insgesamt 45 Punkte.
Mirja Du Mont und ihr „Red Carpet Friend“
Noch nicht verheiratet, aber vielleicht auf dem Weg dahin, ist Tanzpärchen Nummer vier: Mirja Du Mont (41) und Jo Weil (40), von RTL liebevoll als „Red Carpet Friends“ gefeiert. Die beiden geben eine feine Tanznummer à la Kylie Minogue und Robbie Williams ab, wobei insbesondere die Ex-Ehefrau von Sky Du Mont angesichts ihres unerwarteten Talents auf dem Parkett überwältigt reagiert.
Jo muss trösten, wobei DJ Bobo, das Adlerauge, gleich eine Romanze erspäht: „Ihr mögt euch. Ich glaube sogar, da ist mehr!“ Wir bleiben dran. 43 Punkte gibt’s für das Paar (in spe?), das sich in der ungemütlichen VIP-Lounge oberhalb des Publikums zelebriert, als habe es einen Weg für den Weltfrieden gefunden. Mirjas Solo-Nummer „Murder on the Dancefloor“ war aber auch gut.
Christine Neubauer kann die Jury nicht überzeugen
Wer konnte weniger überzeugen? Christine „Der Tiger im Käfig“ Neubauer (55), die weder zu „Chicago“ noch zu „Saturday Night Fever“ an der Seite von Für-immer-Kommissar-Rex-Kumpan Gedeon Burkhard (48) wirklich zu überzeugen wusste (38,5 Punkte). Die Schauspieler zeigten sich für spätere Shows – Rausfliegen ist erst ab kommender Folge möglich – aber optimistisch (sie) beziehungsweise passiv-aggressiv (er). Burkhard antwortete auf die Frage von Moderator Jan Köppen wenigstens ehrlich. Köppen: „Du bist ja ein sehr ehrgeiziger Typ, was macht denn jetzt so eine schlechte Bewertung mit dir?“ Burkhard: „Gar nichts.“
Reagierte der Schauspieler tiefenentspannt, drehte Jurorin Nummer drei, Ruth Moschner, im Laufe des Abends immer weiter auf; so wie übrigens auch Model und Eggers-Tanzpartnerin Aminata Sanogos (22). Deren Temperament könnte noch so anstrengend werden wie die Tanztrainings. Nun ja. Andreas Bretschneider (28) nebst Partner Marcel Nguyen (29) hatte dagegen nur Augen für den „scheiß Pokal“. Eine Chance auf den Sieg haben die beiden Hochleistungsturner definitiv. 45 Punkte sichern sie sich zum Schluss.
Sandy Mölling und Bahar Kizil räumen ab
Ihre größte Konkurrenz aber lauert schon: Bahar Kizil (28) und Sandy Mölling (36), die 56,6 Punkte abräumen! Beide Damen erklommen als Sängerinnen die Charts, die ältere mit den No Angels, die jüngere mit Monrose. Ihre Darbietung von Destiny’s Childs „Survivor“ hatte jedenfalls „von Kopf bis Fuß Sex“. 10 Punkte gibt’s selbst von DJ Bobo, der sich auch bei Möllings Britney-Spears-Solo „Oops… I did it again“ nicht mehr einkriegte. Kollege Kalay sei wegen der No Angels gar Tänzer geworden. Schauen wir mal, wie viele TV-Zuschauer am Ende der Staffel das Gleiche behaupten.
Marc Eggers, der Glückliche, hat als potenzielles Idol jedenfalls schon bestens vorgelegt.