„Dance Dance Dance“ – Frau erhebt Vorwürfe gegen RTL-Show
•
Lesezeit: 3 Minuten
Köln. Eine Frau soll wegen ihrer Behinderung in einem RTL-Studio aus dem Kamera-Blickfeld gesetzt worden sein. RTL schildert den Fall anders.
Auf Facebook erhebt eine Zuschauerin von „Dance Dance Dance“ schwere Vorwürfe
Bei der Show sei eine Frau mit Down-Syndrom aus dem Kamerablickfeld gesetzt worden
Das sagt RTL dazu
Es sind schwere Vorwürfe, die eine Nutzerin auf der Facebook-Seite von RTL erhebt. Sie habe bei der Aufzeichnung zur Show „Dance Dance Dance“ im Publikum gesessen. Dort sei sie Zeugin von Diskriminierung einer Frau mit Behinderung geworden.
„Gemeinsam mit meiner Familie hatten wir tolle Plätze und hatten einen tollen Blick auf die Bühne und das gesamte Publikum“, beginnt der Facebook-Post der Frau. Sie habe bemerkt, wie immer mal wieder Personen umgesetzt worden seien, „um an anderen Stellen Lücken zu füllen. Das ist ja ganz normal“, schreibt die Frau.
Zuschauer wurden im TV-Studio umgesetzt
Doch dann habe sie bemerkt, wie eine Platzanweiserin drei Frauen, die der Schreiberin zufolge gute Plätze mit Blick auf die Bühne hatten, bat, sich auf andere Zuschauerplätze zu setzen.
„Wir bemerkten schnell, dass es sich dabei um eine junge Dame mit dem Down-Syndrom und ihre Begleitungen gehandelt hat. Statt dessen durften sich drei sehr junge attraktive Damen auf die Plätze setzen. Die anderen mussten an den Rand, mit dem schlechtesten Blick, den dieses Studio zu bieten hatte“, schreibt die Augenzeugin in ihrem Post, der innerhalb von zwei Tagen mehr als 4000 Mal geteilt wurde.
Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und
wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste
übermittelt werden. Mehr dazu in unserer
Datenschutzerklärung
„Schlechte Plätze mit Personen mit Handicap besetzt“
Und es geht noch weiter: Bei längerem Beobachten sei ihr aufgefallen, dass „die ganzen schlechten Plätze mit Personen besetzt sind, die alle ein Handicap haben“.
Sie habe sich bei den Verantwortlichen nach dem Vorfall erkundigt, so die Facebook-Nutzerin. Bekommen habe sie folgende schockierende Antwort: „Sowas möchte man nicht im Fernsehen sehen. Auch einen Blinden hätte man umgesetzt.“
RTL hat Vorfall geklärt
RTL hat zu den Vorwürfen Stellung bezogen und zeigt sich schockiert: „Niemand bei RTL oder auch im Auftrag von RTL darf andere Menschen auf die beschriebene oder andere Art diskriminieren. Niemand!“, erklärte RTL auf Anfrage dieser Redaktion.
Für die Platzvergabe in den TV-Studios sei aber nicht der Sender, sonder sogenannte Ticketingfirmen im Auftrag der jeweiligen Produktionsfirma verantwortlich.
Studiogäste schildern Situation anders
RTL hat mit den Unternehmen sowie den betroffenen Studiogästen gesprochen, sie alle würden den Vorfall übereinstimmend schildern, so die Sprecherin: „Zwei behinderte Studiogäste sind mit einer Betreuerin der Lebenshilfe Euskirchen gebeten worden, sich umzusetzen auf Plätze, von denen der Notausgang im Fall aller Fälle leichter und schneller erreichbar ist.“
Die neuen Plätze seien nach Angaben der Betreuerin besser als vorher gewesen, „weil dicht dran an der Bühne – nah genug, um etwa auch noch Autogrammkarten zu bekommen“, so RTL. Kurz vor Ende der Aufzeichnung seien die Gäste aus dem Studio begleitet worden – auf eigenen Wunsch.
„Sollte sich herausstellen, dass ein Mitarbeiter sich diskriminierend zu den Gästen geäußert hat, wird er/sie nicht mehr für RTL arbeiten“, sagt die RTL-Sprecherin. (jha)