Berlin. Die ARD zeigt mit „Tödliche Geheimnisse – Jagd in Kapstadt“ eine starke Fortsetzung des Vorgänger-Thrillers. Die Hauptfiguren glänzen.

Exquisit besetzt, elegant gefilmt, ehrgeizig: So überraschte „Tödliche Geheimnisse“ im vergangenen Jahr das Fernsehpublikum. Die Meinungen darüber, ob der Spielfilm, der sich am aufgeheizten TTIP-Thema abarbeitete, genug Spannung erzeugen konnte, gingen zwar auseinander. Eine gewisse Faszination für die hochklassige Produktion und die starken weiblichen Hauptfiguren ließen aber auch Kritiker erkennen.

Jetzt kämpfen die Journalistinnen Rommy Kirchhoff (Nina Kunzendorf) und Karin Berger (Anke Engelke) wieder – sie wollen mehr über todbringende Aktivitäten des Saatgutkonzerns Norgren (unverhohlen ein fiktives Monsanto) wissen. Und Konzernchefin Lilian Norgren (Katja Riemann) kämpft für den Erhalt ihrer Macht. Die Frage, wer bei der Fortsetzung „Jagd in Kapstadt“ eigentlich wen jagt, ist nicht immer leicht zu beantworten.

Viele Puzzlestücke werden zu einer komplexen Geschichte

Erst einmal steht Kirchhoff im Visier der skrupellosen und gleichzeitig seltsam verletzlichen Norgren. Ein Zielfernrohr ist von einem Dach direkt auf die Journalistin gerichtet. Von ihrem Platz in der Badewanne aus beobachtet Lilian Norgren die Situation übers Handy – und pfeift die Scharfschützin kurz vorm Schuss zurück. Fast ein „Bourne“-Moment von Autor Florian Oeller und Regisseurin Sherry Hormann. Und einer von zahlreichen, die sich hier wie Puzzlestücke zu einer komplexen Geschichte zusammensetzen. Mit weniger bremsenden Rückblicken als beim ersten Mal, aber weiterhin mit vielen Akteuren.

In Kapstadt setzen die Journalistinnen Rommy Kirchhoff (Nina Kunzendorf, r) und Karin Berger (Anke Engelke) ihre Suche nach einem entführten Top-Lobbyisten fort.
In Kapstadt setzen die Journalistinnen Rommy Kirchhoff (Nina Kunzendorf, r) und Karin Berger (Anke Engelke) ihre Suche nach einem entführten Top-Lobbyisten fort. © dpa | Wiedemann & Berg/Anika Molnar

Da ist etwa der wahnsinnig milde und selbstlos wirkende Dr. Schwarz (Benjamin Sadler), auf dessen Spur die Journalistinnen unerwartet gebracht werden. Er hat in einem Krankenhaus im Kongo ein Mittel gegen Krebs entwickelt, der sich hier ausbreitet, seit Norgren die Gegend mit einem Pflanzenschutzmittel verseucht hat. Für das Mittel hat er vor Ort an Menschen geforscht, die entscheidende Details seiner Studien nicht verstanden haben. „Wie vereinbaren Sie das mit Ihrem Gewissen?“, fragt Kirchhoff ihn. Seine Antwort ist kurz und traurig: „Gar nicht.“

Neues Mittel gegen Krebs weckt Begehrlichkeiten

Ungelöste Probleme im großen Stil – der Thriller blickt wie schon sein Vorgängerfilm, der am Donnerstag wiederholt wurde, in die Abgründe einer Welt, in der die Fäden im Hintergrund von gierigen, skrupellosen Menschen gezogen werden. Wie Dr. Schwarz in ihr Netz geraten ist, gehört zu den vielen spannenden Fragen. Fest steht, dass sein Krebsmittel extreme Begehrlichkeiten weckt.

Und wo ist eigentlich Paul Holthaus (Oliver Masucci)? Der Lobbyist, der Rommy Kirchhoff im ersten Teil alles über die „Diktatur der Konzerne“ hatte erzählen wollen, ist verschwunden. Ihn und seine Geheimnisse sucht sie zusammen mit seinem Sohn Max (Leonard Scheicher) in Kapstadt. Kirchhoffs Ex-Chefin Berger kommt hinzu und will ihr beweisen, dass sie wieder ein Team werden können.

Fazit: Ohne Folklore-Bilder kommt auch dieser Fernsehausflug nach Afrika nicht aus, aber das ändert nichts daran, dass der Blick ansonsten ungeschönt ist. Gerade deshalb gut. ;

• Samstag, 26. August, 20.15 Uhr, ARD